Samstag, 30. April 2016

Der merkwürdige Tod des Gerichtsassessors Scheitler

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!

Aus den Aufzeichnungen des Lorenz Alois Gerhauser (ehemals Aichacher Bürgermeister und Brauereibesitzer)

Der merkwürdige Tod des Gerichtsassessors Scheitler

"Am 28. März 1826 nachmittags gegen 2 Uhr ritt der k. Landgerichtsactuar Scheitler, ein sehr braver und geschickter Geschäftsmann auf einem Pferd des Gerichtsdieners spazieren, sprengte aber bald wieder ohne Kopfbedeckung mit dem ihm laufend gewordenen Pferd in voller Karriere zum unteren Tor herein, und stürzte von selben in der Gegend zwischen dem Ziegler und dem Froschermayrbräu mit solcher Gewalt mit dem Kopf auf das Pflaster herab, daß ihm häufig Blut durch die Nase und linkes Ohr herausquoll, wonach er auch ohne weiteres Besinnungskraft und Sprache zu gelangen am folgenden Tag früh 7 ½ Uhr seinen Geist aufgab."

Und, wie dies Ereignis dem Leben zweier anderer Menschen eine völlig neue Wendung gab, berichte ich am Montag.

Freitag, 29. April 2016

Der Aichacher Schlossplatz

mit dem alten Landratsamt und der Stadtpfarrkirche. 

 

 

Donnerstag, 28. April 2016

Die Panduren in Andersbach

Die Panduren in Andersbach


Eine Erzählung aus dem Ecknachtal


Im Besitz eines Bauern aus Andersbach befindet sich eine Votivtafel ohne Jahreszahl, auf der steht, dass der Bauer Josaphat Held aus schwerer Not durch die Hilfe Gottes errettet wurde. Auf dem Bild selbst ist der Bauer dargestellt und hinter ihm zwei Panduren zu Pferde.

Der Sage nach sollen im Jahre 1740 Panduren den Hof geplündert haben. Den Bauern wollten sie mit in ihr Lager nach Aichach nehmen. Sie trieben ihn vor sich her. Zwischen Klingen und Ecknach entkam er und flüchtete in den Sumpf, der damals das Ecknachtal füllte. Die Panduren verfolgten ihn dorthin. Der Bauer, leichter als die Reiter zu Pferde entkam, während seine Verfolger versanken und jämmerlich ertranken.

Mittwoch, 27. April 2016

Votivtafel aus der Pfarrkirche Ecknach

Votivtafel aus der Pfarrkirche Ecknach

um 1705

"In den gefährlichen Kriegsjahren (Spanischer Erbfolgekrieg) und Viehseuche verlobte sich die löbliche Gemeinde Ecknach mit Opfer und Gebet wie diese Tafel zeigt, all ihr Vieh anhero und ist dan durch dero mächtigen Beistand Gottes und durch Fürbitt der schmerzhaften Mutter Gottes und heiligen Johanes alles gut erhalten worden."

Dienstag, 26. April 2016

Montag, 25. April 2016

Donnerkraut - Das Geheimnis des Juden Typsiles

Drei grausame Morde erschüttern das kleine Städtchen Aichach im Herrschaftsbereich des Ingolstädter Bayernherzogs "Ludwig des Gebarteten". Erneut muss der Badermeister Simon Schenk den Stadtoberen bei den Ermittlungen zu Hilfe kommen. Mit Gesa, einem Mädchen aus dem fahrenden Volk, gerät er in allerlei Verwicklungen. Im Laufe der Handlung fällt ihm die Rezeptur für ein neues, hochwirksames Sprengpulver in die Hände, die auch den Schlüssel zur Aufklärung der Morde liefert.

Als Taschenbuch:

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Sonntag, 24. April 2016

Homunculus - Das tote Mädchen vom Gerberhof

Der erste Band der Abenteuer des Aichacher Badermeister und Kriminalisten Simon Schenk. Man schreibt das Jahr 1438 als Simon auf der Spur verschwundener Kinder allerlei Hindernisse überwinden muss und die Spur eines grausamen Verbrechers durchs Wittelsbacher Land und Augsburg verfolgt. Dabei lüftet er auch noch das Geheimnis des Homunculus.

Als Taschenbuch und als e-book:

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Donnerkraut – Das Geheimnis des Juden Typsiles

Donnerkraut – Das Geheimnis des Juden Typsiles

 

So könnte es ausgesehen haben:

 

Die in Aichach auftretende Gauklertruppe wird verdächtigt im Haus des Kaufmanns Balthasar Lallinger drei Morde begangen zu haben. Die Männer der Gruppe werden im Verließ der Burg eingekerkert. Die Frauen und Kinder, die sich nicht anders zu helfen wissen, ziehen daraufhin jeden Tag vor das Gefängnis und machen dabei einen Heidenspektakel. (so wie man es auf dem Bild sehen kann). Als sie nicht mehr in die Stadt gelassen werden, setzen sie ihren Protest vor dem Oberen Tor fort.

Keine Angst, das Verbrechen wird aufgeklärt werden, denn der Badermeister Simon Schenk hat wie immer den richtigen Riecher.

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Samstag, 23. April 2016

Aus dem Mirakelbuch von Inchenhofen

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!


Aus dem Mirakelbuch von Inchenhofen


Im Jahr 1384

„Berthold Fischer von Weilheim wurde wegen falschen Würfelspiels zu Landsberg am Lech in Haft genommen und zum Ertränken verdammt. Nach ausgesprochenem gerichtlichen Urteil nimmt ihn der Scharfrichter zu Händen, eilt der Lechbrücke zu, bindet ihm mit starken Stricken Hände und Füße zusammen, „raidlte auch solche mit einem Prügel wohl“ und wirft ihn angesichts dreihundert Personen in den Lech. In dieser äußersten Not ruft Berthold zu St. Leonhard aller Betrübten Zuflucht und Hilf, die er auch, wiewohl unwürdig, doch notdürftiger bald erfahren, dann gleich, als er in das Wasser kommen, sind die Stricke wunderlich aufgegangen, der Prügel davon „gerunnen“ und er eine halbe Stunde auf dem Wasser „geschwummen“. Als solches von der Obrigkeit gesehen, ließ sie ihn erneut gefangen nehmen. Herzog Stephan von Bayern, ein Förderer von St. Leonhard, schenkte ihm gnädig das Leben.“

Ja, ja, der Heilige Leonhard! Man bezeichnet ihn auch als Kettenheiligen, was diese Geschichte belegt. St. Leonhard ist ebenfalls der Schutzpatron des Viehs im Stall und des wunderbaren Bayernlandes, manche nennen ihn sogar den bayrischen Herrgott!

Freitag, 22. April 2016

Kirche in Oberwittelsbach


Kirche in Oberwittelsbach


Ölgemälde um 1830

Die Kirche entstand zuerst als Sühnekapelle für den Mord des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach am deutschen König Philipp von Schwaben am 21. Juni 1208 in Bamberg, auf den Resten der zerstörten Wittelsbacher Burg.

Donnerstag, 21. April 2016

Der Wilderer von Altomünster

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Der Wilderer von Altomünster


Im 16. Jahrhundert lebte in Altomünster ein Wilderer. Eines Tages machten sich um die 30 Treiber und zehn Jäger auf, um seinem Treiben ein Ende zu bereiten. Die Schützen verwundeten den Wilderer, der nach wenigen Minuten das Zeitliche segnete. Sein Leichnam wurde an Ort und Stelle in einer Grube verscharrt. Wenn man in den Wald kommt, so muss man an seinem Grabe den Hut oder die Mütze ziehen. Wenn man es nicht tut, so erscheint sein Geist und verschlingt einen mit Haut und Haaren. So verloren schon viele Frauen, Männer und Kinder ihr Leben. Man fand von ihnen nur noch die bleichen Gebeine. Besonders nachts muss man auf der Hut sein, dann geht der Wilderer um.

Dienstag, 19. April 2016

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!


Aberglauben und wos ko ma doa, wen da Komet oda a Weda kimmt?


„Auch bei Naturvorgängen tritt sofort der Aberglauben auf. Findet eine Sonnenfinsternis auf oder erscheint ein Komet, so erblicken die aufgeregten Gemüter in all diesen Tatsachen Erscheinungen und Zeichen des nahenden Weltuntergangs. Selbst einem nahenden Gewitter wird mit abergläubischer Furcht entgegengesehen und Mittel angewendet, die nicht den geringsten Einfluß auf dasselbe haben können. So gibt es Leute, welche das Gewitter „versegnen“ können, d.h. Durch allerhand Zeremonien und Gebete wird das Gewitter so beeinflusst, daß es nicht an den Ort zieht, an dem sich ein solcher Mensch befindet. Auch wir das Gewitter unschädlich, wenn man einen Laib Brot verkehrt auf den Tisch legt.“

Montag, 18. April 2016

Eisweiher der Aichacher Brauerei Hofmann

Eisweiher der Aichacher Brauerei Hofmann an der Augsburger Straße





Dieses Jahr wäre es schwierig geworden Eis für den Sommer zu gewinnen, außerdem würden es die heutigen Lebensmittelgesetze es nicht zulassen, dass jemand mit Schlittschuhen darauf herumfährt.

Sonntag, 17. April 2016

Aichach und Kaspar Hauser

Was haben Kaspar Hauser, das berühmte Findelkind, und Aichach miteinander zu tun?


Viele Legenden ranken sich um den jungen Mann, der als siebzehnjähriges, unbekanntes Findelkind in Nürnberg auftauchte, bevor er fünf Jahre später in Ansbach heimtückisch ermordet wurde. Manche behaupten sogar er wäre der verstoßene badische Thronfolger gewesen.

Man kann es kaum glauben, aber der Brief, mit dem Kaspar Hauser in Nürnberg aufgefunden wurde, tauchte später in Aichach in der Unteren Vorstadt Haus Nr. 203 auf dem Dachboden versteckt auf. Danach kam er in den Besitz des Stadtarchivs.

Hier der Wortlaut dieses Briefes:

"An Tit Herren: Wohlgeborner Rittmeister bey der 4.ten Esgatoron bey 6ten Schwolische Regiment in Nierberg

Von der Bayerischen Gränz
Das Orte ist unbenannt 1828.

Hochwohlgebohner Herr Rittmeister!

Ich schücke Ihnen ein Knaben der möchte seien König getreu dienen Verlangte Er, dieser Knabe ist mir gelegt worden, 1812, den 7. Oktober, und ich selber ein armer Tagelöhner, ich habe auch selber 10 Kinder, ich habe selber genug zu thun, daß ich mich fortbringe, und seine Mutter hat nur um die erziehung das Kind gelegt, aber ich hab sein Mutter nicht erfragen Könen, jetz hab ich auch nichts gesagt, daß mir der Knabe gelegt worden, auf den Landgericht. Ich habe mir gedenckt ich müßte ihm für mein Sohn haben, ich habe ihm Christlichen Erzogen, und habe ihm Zeit 1812 Keinen Schrit weit aus dem Haus gelaßen daß kein Mensch nicht weiß da von wo Er auf erzogen ist worden und Er selber weiß nichts wie mein Hauß Heißt und das ort weiß er auch nicht, sie derfen ihm schon fragen, daß lessen und schreiben Habe ich ihm schon gelehrte er kann auch mein Schrift schreiben wie ich schreibe, und wan wir ihm fragen so sagte er will auch ein Schwolische werden waß sein Vater gewesen ist.

Will er auch werden, wer er Eltern häte wir er keine hate wer er ein gelehrter bursche worden. Sie derfen im nur was zeigen so kann er es schon. Ich habe im nurbis Neumark geweißt da aht er selber zu ihnen hingehen müssen ich habe zu ihm gesagt wen er einmal ein Soldat ist, kome ich gleich und suche ihm Heim, sonst häte ich mich von meim Hals gebracht. Bester Herr Rittmeister sie derfen ihm gar nicht tragtiren er weiß mein Orte nicht wo ich bin, ich habe im mitten bey der nacht fort geführth er weiß nicht mehr zu Hauß,

Ich empfehle mich gehorsamt
Ich mache mein Namen nicht
Kuntbar den ich Konte gestraft werden.

Und er hat Kein Kreutzer geld nicht bey ihm weil ich selber nichts habe wen Sie im nicht kalten so Müßten Sie im abschlagen oder im Rauchfang auf henggen."

Zusätzlich fand sich im Originalbrief ein Zettel, den angeblich sie leibliche Mutter des Jungen geschrieben haben soll, als sie den Säugling auf die Schwelle des Tagelöhners legte:

"Das Kins ist schon getauft sie heißt Kaspar in Schreibname misen Sie im selber geben das Kind möchten Sie auf zihen sein Vater ist ein Schwolische gewesen wen er 17 Jahre alt ist so schicken sie im nach Nernberg zu 6tenSchwolische Regiment da ist auch sein Vater gewesen ich bitte um erziehung bis 17 Jahre geboren ist er im 30.Aperil 1812 im Jaher ich bin ein armes Mägdlein ich kann das Kind nicht ernehren Sein Vater ist gestorben."

Samstag, 16. April 2016

Mittelalterlicher Badespass


So hat sich mein Badermeister Simon Schenk seine Badestube in der Aichacher Essiggasse vorgestellt. Aber was denkt ihr, was würden seine Frau und der Herr Pfarrer dazu sagen?
 
 
 

Freitag, 15. April 2016

Aichach in Kriegszeiten


Anlässlich der Säkularfeier der Sebastianskapelle  im Jahr 1756 hielt Cajetano Laberger einen Vortrag in dem er auf das Schicksal Aichachs im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg einging:

„Wer ist so fremd und unerfahren in deren Geschichten, daß er nicht öffters durch lesen oder hören vernommen jene erschrökklichen Greuel der Verwüstung, unter welchen in dem verflossenen Jahrhundert, nemlich Anno 1633, 34 und 35 die feindlich-Schwedische, und erst in diesem, nemlich Anno 1704 die ungünstigen Engellischen Waffen und Kriegsfeuer unser liebes Vaterland öffters, und die Stadt Aichach das vierte mahl mit ungemeiner Wuth und Kühnheit angefallen, mit ungezäumter Frechheit verwüstet, und mit unsinniger Vermessenheit in Brand und Aschen geleget? Du mußtest ansehen die Tapferkeit der Menge, daß das Recht den Waffen, die Tugend der Gottlosigkeit weichen und zu Füßen lag? Wie schwer wäre es dir gefallen, als du musstest ansehen, wie deine Bürger ermordet, deine Jungfrauen geschändet, deine Obrigkeit gleich den Überthätern unter den Stadtthoren aufgehencket? Wie viele bittere Tränen hast du nicht vergossen, als du mustest ansehen wie das heiligste Gefäß und Gottesdienst verspottet und verlacht, deine Tempel geplündert, dein Heiligthum entehret, deine schönsten Wohnungen samt Jahrschriften und allen Urkunden in Rauch vor deinen Augen aufgegangen.

Ich muss schweigen von so traurigen Verhängnissen, damit ich nicht durch fernere Belastung die Wunden erneure und größer mache.
…....auch in dem Unglück und Widerwärtigkeiten hat doch allezeit die Tugend und Tapferkeit der Churfürstlichen Stadt Aichach hervorgeleuchtet; da andere Städt unseres Teutschlands dem ankommenden Feind Thür und Thor angelweit eröffnet, hat ihm Aichach die ihrige verschlossen, und lange Zeit wider eine große Menge des feindlichen Kriegs-Heeres so tapfer gestritten, daß so heldenmüthige Gegenwehr gar wohl einen Ort in den Bayrischen Jahr-Schriften, ja sogar in den Geschichten von ganz Europa verdienet hat.“

Auf dem Stich des Postings  vom 10. April kann man vielleicht erahnen, welche Folgen der Krieg für unsere Stadt hatte – das große Loch in der Mauer, das Obere und das Untere Tor sind herunter geschossen worden. Die Stadt hat sich, im Gegensatz zu anderen bayrischen Städten, wie München, nicht ergeben und wurde dreimal von den Schweden erobert und anschließend von den bayrischen Truppen zurückerobert. Dafür bekamen die Aichacher die volle Härte des Krieges zu spüren. Die Schweden waren so erbost über dies Verhalten, dass sie die Stadtoberen unter den Stadttoren aufhängten, die Stadt geplündert, angezündet und ihre Bewohner zum Teil ermordet, geschändet und all ihren Besitz verloren. Die Sage erzählt, dass sie den Aichacher Bürgermeister an das Stadttor nagelten. Im  Spanischen Erbfolgekrieg, rund 80 Jahre später, eroberten 1704 die Engländer Aichach und brannten die Burg bzw. das Schloss bis auf die Grundmauern nieder.
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Donnerstag, 14. April 2016

Mittwoch, 13. April 2016

Wos derma, wens Viech krank werd?

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!


Wos derma, wens Viech krank werd?


"Wie in der Menschenheilkunde, so spielt auch in der Tierheilkunde das Abbeten eine große Rolle, ebenso verhüten manche zu besonderen Zeiten vorgenommenen Handlungen Krankheiten und Unglück. Abbeten kann man das „Grimmat“ der Pferde, die sog. Leiste (oft faustgroße Verknöcherungen am Hals der Rinder), Blähungen usw. Gibt man den Tieren am Karsamstag unter dem Glorialäuten ein wenig Grünzeug in den Barren, so bekommen sie das ganze Jahr keine Blähungen. Kastanien, in der Zeit der „Frauendreistigkeit“ (vom 15. August bis 8. September) gesammelt und aufbewahrt, helfen, mit Brot umwickelt und den Tieren gegeben, für das Grimmat. Wird ein Schwein gekauft, so muß der Verkäufer eine handvoll Streu mitgeben, damit das Tier nicht zeitlang bekommt. Auch muß er dem Käufer einen „Nickel“ (10 Pfennig Münze - a Zehnal) schenken, welchen dieser dann in den Opferstock wirft: unterläßt man dies, so hat man mit dem gekauften Schwein kein Glück, es gedeiht nicht oder verendet.“

Montag, 11. April 2016

Aberglauben und Heilkunst

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!

Aberglauben und Heilkunst

„Eine allerdings immer mehr abnehmende Scheu zeigt das Landvolk vor dem Arzte. Jahrelang wird zum Kurpfuscher gelaufen, Haufen Geldes und andere Sachen werden zur Frau,  die „s Abet`n“ (Abbeten) kann, getragen. Der Erfolg bleibt natürlich aus und viele, die bei sachgemäßer Behandlung wieder gesunden würden, müssen eines frühen Todes sterben. Selten kommt es vor, daß eine Frau mehrere  Krankheiten abbeten kann. Meist kann die einzelne immer nur eine Krankheit abbeten. So gibt es in unserem Dorfe  (Sielenbach) mehrere so alte Weiblein, welche den Kropf, das Bauchweh, im Volksmunde „Grimmat“ genannt, den Wurm, die „Schwind`n“ (wahrscheinlich Knochentuberkulose abbeten, bei kleinen Kindern den Kopf „z`sammbet`n“, das Unterwachsensein (Schwächlichkeit) der kleinen Kinder abbeten können. Einen beim Abbeten gebräuchlichen Spruch konnte ich leider nicht erhalten, da diese Weiber ihr Geheimnis streng behüten. Auch ist das Landvolk im Gebrauch abergläubischer Hausmittel ziemlich bewandert und wird darin von den meisten Kurpfuschern bestärkt und damit betrogen. Als Beispiel sei bloß das eine angeführt: Man trägt bei Zahnweh einen Zahn aus dem Friedhof in der Tasche auf der Seite, auf welcher das Zahnweh sitzt.“

Ja, im 15. Jahrhundert war des in Aichach schon anders, wenn dich was gezwickt hat, bist du zum Badermeister Simon Schenk hin. Der hat geholfen, außer er war wieder mal beim Kriminalisieren, dann hat er keine Zeit gehabt.

Sonntag, 10. April 2016

Aichach im Jahre 1644






Ich habe diesen Blog sträflich mehr als ein Jahr lang vernachlässigt - ich gelobe Besserung und werde wieder regelmäßig Beiträge und Bilder zur Geschichte des Wittelsbacher Landes einstellen.

Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges entstand dieser Kupferstich. Er zeigt die schrecklichen Verwüstungen, die dieser Krieg in Aichach angerichtet hat. Dreimal wurde die Stadt von den Schweden erobert und dreimal von bayrischen Truppen zurückgewonnen. Die obere Vorstadt liegt vollständig in Schutt und Asche, vom Oberen und Unteren Tor wurden die Tortürme heruntergeschossen und neben dem Kollerturm ist die Stadtmauer zerstört.

In den Jahrhunderten nach Ende dieses Krieges hat Aichach niemals wieder die Bedeutung erlangt, die es vor dem Dreißigjährigen Krieg besaß.