Was haben Kaspar Hauser, das berühmte Findelkind, und Aichach miteinander zu tun?
Viele Legenden ranken sich um den jungen Mann, der als siebzehnjähriges, unbekanntes Findelkind in Nürnberg auftauchte, bevor er fünf Jahre später in Ansbach heimtückisch ermordet wurde. Manche behaupten sogar er wäre der verstoßene badische Thronfolger gewesen.
Man kann es kaum glauben, aber der Brief, mit dem Kaspar Hauser in Nürnberg aufgefunden wurde, tauchte später in Aichach in der Unteren Vorstadt Haus Nr. 203 auf dem Dachboden versteckt auf. Danach kam er in den Besitz des Stadtarchivs.
Hier der Wortlaut dieses Briefes:
"An Tit Herren: Wohlgeborner Rittmeister bey der 4.ten Esgatoron bey 6ten Schwolische Regiment in Nierberg
Von der Bayerischen Gränz
Das Orte ist unbenannt 1828.
Hochwohlgebohner Herr Rittmeister!
Ich schücke Ihnen ein Knaben der möchte seien König getreu dienen Verlangte Er, dieser Knabe ist mir gelegt worden, 1812, den 7. Oktober, und ich selber ein armer Tagelöhner, ich habe auch selber 10 Kinder, ich habe selber genug zu thun, daß ich mich fortbringe, und seine Mutter hat nur um die erziehung das Kind gelegt, aber ich hab sein Mutter nicht erfragen Könen, jetz hab ich auch nichts gesagt, daß mir der Knabe gelegt worden, auf den Landgericht. Ich habe mir gedenckt ich müßte ihm für mein Sohn haben, ich habe ihm Christlichen Erzogen, und habe ihm Zeit 1812 Keinen Schrit weit aus dem Haus gelaßen daß kein Mensch nicht weiß da von wo Er auf erzogen ist worden und Er selber weiß nichts wie mein Hauß Heißt und das ort weiß er auch nicht, sie derfen ihm schon fragen, daß lessen und schreiben Habe ich ihm schon gelehrte er kann auch mein Schrift schreiben wie ich schreibe, und wan wir ihm fragen so sagte er will auch ein Schwolische werden waß sein Vater gewesen ist.
Will er auch werden, wer er Eltern häte wir er keine hate wer er ein gelehrter bursche worden. Sie derfen im nur was zeigen so kann er es schon. Ich habe im nurbis Neumark geweißt da aht er selber zu ihnen hingehen müssen ich habe zu ihm gesagt wen er einmal ein Soldat ist, kome ich gleich und suche ihm Heim, sonst häte ich mich von meim Hals gebracht. Bester Herr Rittmeister sie derfen ihm gar nicht tragtiren er weiß mein Orte nicht wo ich bin, ich habe im mitten bey der nacht fort geführth er weiß nicht mehr zu Hauß,
Ich empfehle mich gehorsamt
Ich mache mein Namen nicht
Kuntbar den ich Konte gestraft werden.
Und er hat Kein Kreutzer geld nicht bey ihm weil ich selber nichts habe wen Sie im nicht kalten so Müßten Sie im abschlagen oder im Rauchfang auf henggen."
Zusätzlich fand sich im Originalbrief ein Zettel, den angeblich sie leibliche Mutter des Jungen geschrieben haben soll, als sie den Säugling auf die Schwelle des Tagelöhners legte:
"Das Kins ist schon getauft sie heißt Kaspar in Schreibname misen Sie im selber geben das Kind möchten Sie auf zihen sein Vater ist ein Schwolische gewesen wen er 17 Jahre alt ist so schicken sie im nach Nernberg zu 6tenSchwolische Regiment da ist auch sein Vater gewesen ich bitte um erziehung bis 17 Jahre geboren ist er im 30.Aperil 1812 im Jaher ich bin ein armes Mägdlein ich kann das Kind nicht ernehren Sein Vater ist gestorben."