Dienstag, 23. August 2016

Das Veitsbrennen

Alte Sitten und Gebräuche im Wittelsbacher Land


Ein Fest für das junge Volk war der 15. Juni, der Sankt Veitstag. Die Knaben veranstalteten an diesem Tag das „Veitsbrennen“. Mit einem Leiterwagerl ausgerüstet zogen sie in Gruppen kreuz und quer im Dorf herum. Sie machten vor jedem Anwesen Halt und sangen, nicht für jedes Ohr war es ein Wohlklang, Verse deren Refrain forderte: „Baurn. Baurn, Scheita raus! D`Scheita muassma zammaklaum, olle Jor vui raus, olle Jor a Loch raus!“ oder auch: „Heiliga Sankt Veit, huif uns bittn uma Scheit, huif uns bittn uma Boschn, unsa Feia is valoschn!“ Manche Bauern waren als Geizhälse verschrien, was die Burschen aber nicht davon abhielt ihre Sprüchlein aufzusagen. Gingen die Jungen leer aus, sangen sie beim weiterziehn: „Heiliga Sankt Viets, beim ….baurn kriagn ma ni(e)x!“

Haben die Jungen genug Holz beisammen, so errichten sie auf einer Wiese vor dem Dorf einen großen Scheiterhaufen errichtet und zünden ihn an. Wenn das Feuer langsam heruntergebrannt ist und sie die großzügigen Bauern gelobt und die Geizhälse verschrien haben, geht es langsam wieder nach Hause. Besonders zünftig war es, wenn noch jemand ein paar Kannen Bier organisieren konnte. „Des woar a scheens Feir!“ erzählen sie sich die Wochen hernach und freuen sich aufs nächste Jahr.

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