Die Geschichte des Wittelsbacher Landes reicht in die Zeit der Römer und der Kelten zurück. Die Geschehnisse, die die Region prägen, waren oft mit Gewalt und Krieg verbunden: Der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und die Ermordung des deutschen Königs und Sohn Kaiser Barbarossas, Philipp von Schwaben, in Bamberg - die Verwüstungen des 30-jährigen Krieges, um nur wenige zu nennen - Stoff für Romane ohne Ende.
Mittwoch, 30. November 2016
Dienstag, 29. November 2016
Montag, 28. November 2016
Der Erdstall „Wichtelenloch“
Unmittelbar neben dem Schloss Mergenthau nördlich von Kissing wurde um 1800 ein verzweigtes Stollensystem entdeckt, das im festen Sand der Lechleite gegraben wurde. Die Anlage trägt die Merkmale eines Erdstalls, wie man sie zahlreich im Raum zwischen den Alpen und den Karpaten findet, Heute vermutet einige Forscher das die Erdställe eine „im entfernten Sinne kultische Bedeutung im Zusammenhang mit frühchristlicher Jenseitsvorstellungen“ hätten. Ich glaube, sie dienten in Kriegszeiten z.B. den Ungarneinfällen als Verstecke, wenn die dörfliche Bevölkerung vor der plündernden und mordenden Soldateska fliehen musste. Einer der sich der Sage nach dort im 18. Jahrhundert versteckt haben soll war der berühmte Räuberhauptmann Matthias Klostermayr, der Boarische Hias (…. das Wittelsbacher Land und seine Räuber! Ja, ja!).
In der Gegend von Kissing findet man gleich vier derartige Tunnelsysteme. Neben dem „Wichtelenloch“ im „Katzensteig“ sind auch der „Petersberg“, der „Fuchs- oder Eierberg“ und der „Kirchberg“ auf diese Weise untertunnelt.
Der Eingang zum „Wichtelenloch“ wurde nach dem Zweiten Weltkrieg verschlossen. Damals spielet man ja noch draußen und was gab es spannenderes für die Kinder und Jugendlichen des Dorfes als so ein Labyrinth zu erkunden. Das so etwas lebensgefährlich wäre, meinten ja nur die Erwachsenen.
Der Erdstall wurde bereits im 19. Jahrhundert wissenschaftlich untersucht, vermessen und aufgezeichnet. Der Eingangstollen ist etwa 60 cm bis 1,10 Meter hoch. Ein eingedrungener Feind konnte sich deshalb nur kriechend oder gebückt vorwärts bewegen. Erst nach ungefähr 15 Meter kann ein kleiner Mensch aufrecht stehen. Die Ganghöhe beträgt hier bis zu 1,76 Meter und ist etwa einen Meter breit. Kurz vor seinem Ende zweigt ein – nochmals etwa 15 Meter langer – Seitengang nach Norden ab. Zwei weitere kurze Seitenstollen hinter dem Eingang enden in kleinen Kammern. In die Seitenwände sind wenige Lichtlöcher eingegraben.
Sonntag, 27. November 2016
Samstag, 26. November 2016
Die Flucht nach Friedberg
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Wer meine Mittelalterkrimis gelesen
hat weiß, dass meine Protagonisten der Badermeister Simon Schenk
und der Aichacher Stadtbüttel Ludwig Kroiß zweimal vor den
Augsburger Häschern über den Lech nach Bayern in Sicherheit
entkommen konnten.
Diesen Weg beschritten auch in der
realen Geschichte Augsburger Bürger, die vor dem Rat fliehen
mussten. So brachte sich im Jahr 1456 der Handelsherr Hans von Hoy in
Friedberg in Sicherheit. Nachdem sein Schiff, beladen mit Gewürzen
und anderen Handelswaren unterging, war er auf einen Schlag bankrott.
Um seinen Gläubigern und dem Schuldturm zu entgehen floh er nach
Bayern. Wenig später musste ihm der Kaufmann Köschinger folgen, der
bis zu seinem Tod in Friedberg lebte.
Freitag, 25. November 2016
Donnerstag, 24. November 2016
König Max und die arme Witwe von Aichach
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Ludwig Hauff erzählt uns in seinem "Volksbuch" von 1864 folgende Anekdote über den bayrischen König Max II, den Vater des „Märchenkönigs“ Ludwig II.
"Eines Tages kam eine ärmlich, aber reinlich gekleidete Witwe aus Aichach nach dem Kloster Andechs und bat bei dem Prior des Klosters, daß er ihre beiden Söhne, die sie nach dem Tode ihres Mannes nicht mehr ernähren könne, in die Skt. Nikolaus-Anstalt daselbst aufnehmen möchte. Zufällig waren gerade mehrere vornehme Herren bei dem Prior anwesend, von denen einer die Frau freundlich über ihre Verhältnisse befragte, ihr Trost zusprach und in Aussicht stellte, daß er nicht nur für die beiden Knaben, sondern auch für sie Sorge tragen werde. Da küsste sie voll dankbarer Rührung dem freundlichen und hochherzigen Herrn die Hand, und fiel ihm zu Füßen, als ihr der Prior bedeutete, der vornehme Herr sei Seine Majestät der König Maximilian II.“
Mittwoch, 23. November 2016
Dienstag, 22. November 2016
Der Schäfflertanz
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Vermutlich im 19. Jahrhundert entstand
die Legende, der Tanz wäre in München zum Gedenken an die
Pestepidemie des Jahres 1517 aufgeführt worden. Diesen Ausbruch der Pest hat
es im Jahr 1517 vermutlich nicht gegeben. Den Zünften war aber jeder
Grund recht um ein „zünftiges“ Fest zu feiern. Diese
ausschweifenden Festivitäten waren der Obrigkeit meist ein Dorn im
Auge und so mussten halt fromme oder irgendwelche anderen Gedenktage oder -jahre herhalten.
Das Bild stammt aus dem Jahr 1900 und zeigt die Aichacher Schäffler
vor dem Rathaus.
Montag, 21. November 2016
Farbfilm über den Aichacher Kreisparteitag der NSDAP im Jahr 1938 aufgetaucht
Im Frühjahr 1938 fand in Aichach eine große Veranstaltung der NSDAP statt, die mehrere Tage dauerte, Tausende Besucher anlockte und intensiv medial aufbereitet wurde. Ein knapp dreißigminütiger Film, der diesen NSDAP-Kreistag im Bild festhält, wurde dem Stadtmusem Aichach vor einiger Zeit übergeben.
Heute am 21.11.16 wird dieses auch bayernweit bedeutende Geschichtsdokument einleitend historisch eingeordnet und anschließend vorgeführt. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr und findet im Aichacher Pfarrzentrum Haus "St. Michael", Schulstraße 8, statt. Der Eintritt ist frei.
Ich glaube es wird voll werden! In dem Link des Beitrags des Bayrischen Rundfunks könnt ihr schon mal Ausschnitte des Films sehen.
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/abendschau-der-sueden/nsdap-film-aufgetaucht-100.html#&time=
Sonntag, 20. November 2016
Samstag, 19. November 2016
Drischlzeit
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Wenn die Erntezeit vorüber ist, beginnt die Drischlzeit. Vereinzelt wurde in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch die Drischl, der Dreschflegel benutzt. Obwohl auf den meisten Höfen schon Dreschmaschinen in zwei oder drei Tagen, die Arbeit erledigten, für die die Menschen früher zwei, drei oder mehr Wochen benötigten. Von früh morgens um acht bis um sechs Uhr abends ertönte der vier, fünf oder sechsstimmige Gesang der Drischl. Besonders in der vorletzten Woche vor Weihnachten gings zur Sache, denn jeder Bauer setzte sich das Ziel, spätestens am Samstag dieser Woche fertig zu sein. Jeder Tag dieser Woche erhielt einen Namen, die heute leider in Vergessenheit geraten sind.
Der Montag hieß „Heb o“, der Dienstag „No bessa dro“, der Mittwoch „Länga“. An diesem Tag wird die Woche geteilt. Nach vollbrachtem Tagwerk versammelte sich das Gesinde in der Stube und der Bauer stiftete zur festlichen Abendmahlzeit ein Fass Bier. Die Knechte und Mägde tanzten hernach, waren fröhlich und guter Dinge. Am Donnerstag wurde dann umso fester zugepackt, deshalb nannte man ihn der „Strenga“. Den Freitag nannten die Bauern „Treaschda“ (Tröster), den bald würde die Woche zu Ende sein. Am Samstag, dem „Alesa“ (Erlöser) sollte alles Korn ausgedroschen sein.
War die Arbeit getan, fand die
„Drischelhenk“ statt. Mit dem ausgedroschenen Stroh wurde eine Figur
zusammengebunden, welche die Leute auf dem Land „Sau“ oder noch deftiger
„Loas“ schimpften. Wenn die letzten Garben ausgebreitet waren, achtete
jeder Drescher darauf, dass er nicht den letzten Schlag tat. Meist traf
dies Schicksal den Roßbuam oder die Unterdirn, wie immer dies die
Älteren einrichteten. Der oder die Ärmste musste jetzt „d Sau“ einem der
Nachbarbauern bringen, der noch nicht mit der Arbeit fertig war. Das
war gar nicht so leicht und konnte bös ausgehn. Er musste „d Sau“
unbemerkt den noch Dreschenden vor die Füße werfen und dann so schnell
abhaun, wie möglich. Gnade Gott, wenn sie ihn erwischt haben. Mit
rußigem Gesicht wird er rückwärts auf einen Ochsen gesetzt und zur Gaudi
des ganzen Ortes durchs Dorf getrieben. Ein paar Schläge wird der
Ärmste dabei sicher auch abbekommen haben. Die Sitten in der alten Zeit
waren halt manchmal ein bissal grob.
Freitag, 18. November 2016
18. November 1886
Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land
Erdbeben mit dem Epizentrum in Obergriesbach, die Erschütterungen waren im gesamten bayrischen Voralpenland zu spüren. Es kam zu Schäden im Ort, zum Beispiel wurde die westliche Mauer des Stadels vom Pfarrhof verschoben, wodurch es zu Rissen im gesamten Gebäude kam.
Donnerstag, 17. November 2016
Mittwoch, 16. November 2016
Aichacher Gewerbetreibende im Jahr 1858
Bäcker: Michael Thoma,. Ulrich
Hameter, Anna Schmid, Xaver Fürst, Andreas Baumann, Johann
Meisinger, Balthasar Baudrexl, Georg Schachinger
Beinringler (Knopfmacher): Augustin
Kraus
Bierbräuer: Franz Deuringer, Genoveva
Acher, Josef Fackler, Paul Hörhamer, Ignaz Kapfhamer, Friedrich
Kapfhamer, Ludwig Kapfhamer, Sebastian Pachmayr, Therese Reithmaier
Bortenmacher: Josef Koppold
Büchsenmacher (stellt Schusswaffen her
und repariert sie): Franz Fakler
Buchbinder: Anna Öttl
Bürstenbinder: Karl Jakob
Drechsler: Joseph Spegele, Leonhard
Peter
Färber: Joseph Unterauer
Glaser: Ignatz Martin, Josef Deible
Gold- und Silberarbeiter: Ludwig
Schramm
Gürtler und Silberarbeiter: Anton Gut
Hafner (Ofenbauer): Mathias Dreier
Hufschmied: Johann Neubaur, Joseph
Ludwig, Benedikt Schropp, Georg Neubaur
Hutmacher; Ignatz Thalhofer, Mathias
Thalhofer
Kaminkehrer: Joseph Port, Ludwig Mayr
Kirschner: Franz Wanner
Kupferschmied: Joseph Schönberger,
Xaver Bauer
Lebzelter (Imker oder Lebkuchenbäcker):
August Koch
Loderer und Tuchmacher: Josef Appel,
Xaver Appel, Ignatz Ostermayr
Maler: Daniel Sedlmayr
Maurer: Xaver Baumeister, Johann Ilg
Metzger: Mathias Leonhart, Joseph
Triebswetter, Joseph Strobl, Franz Kienast, Joseph Manhard, Michael
Schmid, Stephan Haslinger
Müller: Franz Beck
Nadler (Drahtzieher): Johann
Schildhauer
Nagelschmied: Xaver Geisenhof, Michael
Haberstock
Riemer (Lederriemen, Gürtel usw.):
Ferdinand Schmidbauer
Rotgerber: Anton Weinmiller, Ferdinand
Müller, Joseph Oswald
Sattler: Josef Reitinger, Johann
Liebhart, Karl Kögl, Friedrich Römer
Schäffler (Fasshersteller): Paul
Schleich, Ignatz Finzinger, Simbert Rieger
Schleifer: Michael Trübswetter
Schlosser: Karl Angerer, Joseph
Lungauer, Witwe Agatha Krebs
Schneider: Andreas Diemer, Stephan
Wenning, Jakob Schmitt, Anton Schmid, Franz Scheiber, Andreas Knorr,
Georg Schmid
Schreiner: Mathias Neumeyr, Johann
Settele, Josepha Berger
Schuhmacher: Peter Schormair, Mathäus
Erdinger, Xaver Lenz, Leonhard Hillermair, Johann Tränkle, Michael
Schöffmann, Michael Drexl, Johann Schmaus, Georg Lobmair, Peter
Weigl, Johann Höß, Wiilibald Gerold
Seifensieder: Anton Bierling
Seiler: Joseph Mayr, Ferdinand Blank,
Georg Meyr
Siebmacher: Michael Bubenhofer
Spengler: Michael Glaswinkler
Uhrmacher: Franz Fackler, Mathias Koch,
Georg Stichaner
Wagner (Wagenbau): Xaver Angermair,
Michael Glas, Martin Lindermeyer
Wirte mit Metzgerei: Anton Stumbeck,
Thomas Schmid, Thomas Müller
Weißgerber: Johann Resch
Weber: Karoline Zierer, Witwe Schneid,
Joseph Widmann
Zinngießer: Johann Babtist Janetti
Zimmermeister: Franziska Lesti
Dienstag, 15. November 2016
Donnerkraut - Das Geheimnis des Juden Typsiles
Ach ja, es dauert immer etwas länger bis ich mitbekomme, dass mein Mittelalterkrimi "Donnerkraut - Das Geheimnis des Juden Typsiles" so eine schöne Rezension erhalten hat und die möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Vielen Dank, wer immer W.M. ist.
Montag, 14. November 2016
Sonntag, 13. November 2016
Samstag, 12. November 2016
Das finstere Mittelalter?
Meine Romane spielen ja noch im
ausklingenden Mittelalter, aber Veränderungen deuten sich bereits
an. Die Menschen glaubten noch daran, die Erde wäre eine Scheibe in
deren Zentrum sich Jerusalem befindet. Krankheiten, Kriege und
Schicksalsschläge wurden als gottgegeben hingenommen. In diesen
Verhältnissen mussten sich auch die Bewohner des Wittelsbacher
Landes zurechtfinden. Der Ständestaat war Gottes Wille - mit dem
Monarchen an der Spitze, unter ihm der Klerus und der Adel und die
Basis auf die sich alles stützte der Bauernstand und die Handwerker
und Bürger der Städte. Die Veränderungen kamen aus den großen
Städten.
Verbrechen oder auch ein Infragestellen
dieses Systems wurde für die Angehörigen des 3. Standes mit
brutalsten Strafen geahndet. Natürlich war das System aus dem
heutigen Blickwinkel betrachtet brutal und ungerecht, aber wie lebten
die Menschen in dieser Zeit?
Es gab kriegerische
Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Adligen oder auch
Kirchenfürsten, die Not und Elend für das Volk brachten. Auf der
anderen Seite gab es Gesetze und die Möglichkeit Streitigkeiten auf
gerichtlichem Wege auszutragen. Friedensbrecher konnten durch einen
Bann des Reiches oder der Kirche außerhalb der Gemeinschaft gestellt
werden und verloren dadurch Macht und Einfluss.
Mein Protagonist der Badermeister Simon
Schenk nahm am 19. September 1422 als junger Feldscher an der Schlacht bei Alling teil. Von
den Siegern wurde diese Schlacht als großer Sieg mit zahllosen
Gefallenen und Gefangenen dargestellt. Tatsache scheint jedoch zu
sein, dass es sich eher um eine kleinere Auseinandersetzung handelte.
Aber um die Heldentaten herauszustreichen wurde eben in allem maßlos
übertrieben. Waffen wie der Langbogen und die Armbrust galten als
unehrenhaft und nur der ritterliche Kampf als ehrenhaft. Ein weiterer
Grund den Gegner am Leben zu lassen, lag in der Gepflogenheit für
die Gefangenen Lösegeld zu erpressen. Die Gegner sprachen dieselbe
Sprache und ein toter Bauer konnte seinen Acker nicht mehr bestellen,
der ja dann eventuell dem Sieger zufiel. Auch die Raubritter hatten
ein Interesse daran, dass die Pfeffersäcke mit ihren reichen
Warenzügen regelmäßig vorbeikamen.
Das alles änderte sich mit dem Beginn
der Neuzeit. Wobei dies ein langsamer Prozess war. Neue Techniken
bestimmten Kriegsführung, die Erfindung des Schwarzpulvers und die
Söldnerheere ernährten sich aus den Landschaften durch welche sie
zogen. Die Religionskriege taten ihr übriges, es gab keinen
gemeinsamen Glauben mehr, der die Menschen verband. Mit Beginn des
Dreißigjährigen Krieges bis 1945 zahlten die Menschen des
Wittelsbacher Landes in zahllosen Kriegen einen hohen Blutzoll, der
in diesen 300 Jahren tausenden Bewohnern das Leben kostete. Dazu
kamen riesige materielle Verluste durch Plünderungen,
Brandschatzungen und Kontributionen an die jeweiligen
Besatzungstruppen. Es gibt kaum ein europäisches Volk, dass in
dieser Zeit nicht mit seinen Soldaten durchs Wittelsbacher Land
gezogen wäre – Schweden, Engländer, Franzosen, Niederländer,
Österreicher, ja sogar die Russen. Sie alle zogen ein Spur der
Verwüstung und des Elends hinter sich her. Mit dem Elend das mit den
Kriegen einherging, breiteten sich natürlich auch Krankheiten und
Seuchen aus. Aichach war eine wohlhabende und bedeutende Stadt, die
nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges nie mehr den Rang
einnahm, den sie vorher besaß.
Die grausamen Hexenverfolgungen, die
oft fälschlicherweise dem Mittelalter zugerechnet werden, fanden
ihren Höhepunkt im 16. und 17. Jahrhundert und waren nicht typisch für katholische Gebiete, sondern in protestantischen Herrschaften ebenso verbreitet.
Seit nunmehr siebzig Jahren leben die
Menschen des Wittelsbacher Landes in Sicherheit und relativem
Wohlstand. Darüber sollte man glücklich sein, aber wenn man sich
auf eine Zeitreise in unsere Vergangenheit begeben könnte, dann
sollte man die vergangenen 600 Jahre doch besser überspringen.
Freitag, 11. November 2016
Donnerstag, 10. November 2016
Eine Jetzendorfer Sage
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Eine Jetzendorfer Sage aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges aus „Altbayrischer Sagenschatz“
In Jetzendorf ist eine Weibsperson mit
ein paar Laib Brot und einem Krug mit Wasser vor den Schweden ins
Beinhaus geflüchtet und hat dort so lange ihr Leben gefristet, bis
man keinen Laut im Orte mehr gehört hat. Als sie wieder
hervorgekrochen, war kein Mensch mehr am Leben, so daß sie unter den
Dorflinden sich niedersetzte und ausweinte: „Wär ich doch gleich
im Totenhäusl geblieben!“ Endlich findet sie unter den Leichen vor
ihrem Zaun den jungen Schmiedesohn, der noch ein wenig atmete, sie
brachte ihn zu sich, und von den paar Leuten stammt die ganze
Einwohnerschaft ab.
Dienstag, 8. November 2016
Montag, 7. November 2016
Ein letzter Brief
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Ein letzter Brief aus den Weiten Russlands in die bayrische Heimat auf dem Zug Napoleons nach Moskau
In der Pfarrkirche von Tödtenried
befindet sich eine Gedenktafel mit folgender Inschrift:
Ferdinand Asam von Unterhaßlach
b. 3. 1. Inf. Batl.
† d. 30. August 1807 in Polen
Leonhard Asum von Unterhaßlach
b. 7. Rgt. Löwenstein
† d. in Russland 1812
Von Leonhard Asum ist ein letztes
Lebenszeichen erhalten geblieben, ein Brief den er an seine Familie
in der bayrischen Heimat schrieb.
An den
Mathias Asum
Bauer in Liechtenberg a. Liechtenberg.
frey bis Posen
da auf die Feldpost
Nro. 112 Napoleon Straße
Wangrowitz den 30. Apprill 1812
Liebe Mutter und Brieder!
Ich hoffe meine wenigen Zeilen werden
euch in guter Gesundheit antreffen was mich betrifft bin ich zwar
gesund aber in einer schlechten Landschaft nämlich in den elenden
Polen wo man nicht im quartier bekömt als das wenige was man aus dem
Magazin faßt welches sehr wenig ist, und haben noch schlimmere
Zeiten zuhoffen, wier erhielten erst vor etlichen tägen den befehl
den 3ten May wieder forwärts bis nach Petergau zu marschieren und
alldort über die Weichsel, Paßieren allwo die Russen stehen, wo es
weiterhin gehet das weis der almächtige,
Liebste Mutter und Brüder
wer weis ob ich nochmal so glücklich
bin euch noch einmal zu sehen, doch ich hoffe es, wen mir der
algütige Schöpfer glük und Segen giebt, bettet nur täglich für
mich wie ich es auch thun werde, den nieman als Gott wird und kan
uns helfen, Neues weis ich sonst nichts zu schreiben weil ich
selbsten nicht weis wie es noch gehet, wen ihr den Brief erhaltet so
schreibt mir gleich eine Antwort, und etliche Neuigkeiten damit ich
auch weis wies in Bayern zu geht, und wen ihr schreibt sosagt es den
Isidor Trieb seynen Eltern das sie auch schreiben, dann thut ihr
einen Brief in den anderen hinein und legt sie auf die Post dan
kosten sie nicht so viel Porto: laßt auch in unsers hergotts Ruh
eine heilige Meße lesen das ich wieder glicklich zurük kome den ich
bin etlich 300 Stund von euch entfernt. Indessen seyd ihr alle von
mir schönstens gegrißt und ich werde zeitlebens verbleiben Euer
getreuer Sohn und Bruder
Leonhard Asum
Beym K. b. 7ten Linien infantrie
Regiment fürst Löwenstein
Wertheim
der 1. grenadier Compagnie,
so macht ihr auch die Attresse, keine
Statt braucht ihr nicht zu bemerken den wir sind alle tage wo anders
Ihr schreibt nur darauf meinen Namen das Regiment und die Compagnie.
Lebt wohl.
Dies war das letzte Lebenszeichen, dass
die Familie von ihrem Sohn erhielt. Ob er im Kampf starb, verhungerte
oder erfror wird immer ein Geheimnis bleiben. Von 30000 bayrischen
Soldaten, die mit Napoleon nach Russland zogen, kehrten gerade einmal
2000 zu ihren Liebsten zurück.
Sonntag, 6. November 2016
Samstag, 5. November 2016
Nix als Blödsinn im Schädel...
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Im Jahre 1667 nagelte ein Bub einen
anderen während der Predigt auf der Kirchenbank der Aichacher
Stadtpfarrkirche fest. Zur Strafe wurde der Vater einen Tag und eine
Nacht im Bürgerturm (Flunkturm) eingesperrt und der Junge musste
drei Stunden im Narrenhäusl absitzen. (Ratsprotokoll der Stadt
Aichach)
Freitag, 4. November 2016
Donnerstag, 3. November 2016
Der erste Apotheker lässt sich in Aichach nieder
Mittwoch, 2. November 2016
Dienstag, 1. November 2016
Das Elend des Krankentransports
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Den Kirchenbüchern von Altomünster
entnehmen wir folgende Begebenheit:
Viktoria Storz, Lumpensammlerin, ledig,
gestorben im Krankenhaus am 4. Februar 1872 morgens 5 Uhr. Diese
Person wurde von der Heimatgemeinde Adelzhausen bei großer Kälte
nur mit durchnäßtem Hemde bekleidet und mit einfachem Bettbezug
bedeckt auf einem Ochsenkarren hierher geschafft, so dass sie infolge
dieser Behandlung starb. Im richtigen Leben war des halt anders, als
ihr es auf dem Bild sehen könnt.
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