Die Geschichte des Wittelsbacher Landes reicht in die Zeit der Römer und der Kelten zurück. Die Geschehnisse, die die Region prägen, waren oft mit Gewalt und Krieg verbunden: Der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und die Ermordung des deutschen Königs und Sohn Kaiser Barbarossas, Philipp von Schwaben, in Bamberg - die Verwüstungen des 30-jährigen Krieges, um nur wenige zu nennen - Stoff für Romane ohne Ende.
Dienstag, 28. Februar 2017
Montag, 27. Februar 2017
Duell in Aindling im Jahr 1746
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Der Markt Aindling wurde im
österreichischen Erbfolgekrieg (1741-1745) von Soldaten verschieden
Nationen besetzt. Zeitweilig drangsalierten ungarische und
französische Truppen die Bewohner, später war im Dorf ein Teil des
Kurfürstlich-Bayerischen Dragonerregiments „Prinz Taxis"
einquartiert. Der Kommandeur dieses Regiments war der Oberstleutnant
Freiherr Reichling von Meldeck, der mit seiner Familie im Oberbräu
wohnte und dort mit seinem Stab dort täglich speiste.
Der Marktschreiber von Aindling
bewahrte 1746 folgendes Ereignis vor dem Vergessen:
„Als den 13.Juni 1746 Herr Baron
Reichling Freiherr von Meldeck, über das Churfürstlich Löbliche
Prinz Taxische Dragoner-Regiment bestellter Obrist Lieuthenandt eine
Ausspeisung gehalten, haben sich dabei auch Herr Baron von Pleyleben
und Herr Baron von Raizenstain als vorher pensioniert gewesene
Lieuthenandts von diesem Regiment eingefunden. Zwischen beiden hat
nach vollendeter Mahlzeit ein solch bedauernswürdiges Duell sich
erhoben, daß im Verlauf einer Viertelstunde der Leutnant von
Raizenstain, welcher den Anlaß zum Zweikampf gegeben hatte, durch
einen Degenstoß tot auf dem Boden lag."
Nach drei Tagen wurde die Leiche des
Getöteten geöffnet und untersucht. Da er Calvinist war wurde er
nicht auf dem Dorffriedhof beigesetzt, sondern im nahen Schleiferholz
von Dragonern verscharrt. Die Soldaten hatten die Leiche nicht tief
genug eingegraben, so dass in der Sommerhitze „ein verleydentliches
Gestanckh durch den Luft in den Marckht hereingetriben" und die
Menschen befürchteten, dass der Tote von Füchsen, wilden Hunden
oder Wildschweinen ausgegraben werden könnte. Der damalige
Totengräber Sebastian Vötterle wurde damit beauftragt den Missstand
abzustellen. Um Mitternacht vergrub er den Leichnam tiefer im Boden.
Dafür erhielt er „wohlverdientermassen" einen Gulden
Entschädigung.
Sonntag, 26. Februar 2017
Homunculus - Das tote Mädchen vom Gerberhof"
Bis Mittwoch Mittag noch im Rahmen des Indie LeseFestivals verbilligt erhältlich und jetzt auf Platz 13 des Amazon Rankings "Bestseller in Historische Deutsche Belletristik"
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Eine weitere historischer Roman aus dem Wittelsbacher Land nämlich "Und führe uns in die Versuchung" von Maria G. Noel und Runa Winacht
liegt auf Platz 15. Da komme einer und sage, dass Wittelsbacher Land
könne nicht mit allen anderen bedeutenden, historischen Schauplätzen
Deutschlands mithalten.
Samstag, 25. Februar 2017
Ein Schreckenstag für die Müllersleut
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
20 Räuber überfallen 1781 die einsam
gelegene Neulmühle an der Paar
Bereits 1212 wurde die Neulmühle
urkundlich erwähnt. Herzog Ludwig I schenkte sein Gut Nulen mit der
Kirche und all ihren Bewohnern dem Kloster Indersdorf.
Eine alte Votivtafel in der
Wallfahrtskirche Maria Beinberg im Kreis Schrobenhausen berichtet uns
über folgendes Ereignis:
„Anno 1781 am Palmsontag bin ich
Johann Erhard Müller von der Neulmühle von 20 Räuber überfallen,
alles ausgeraubt, 6 mal auf mich geschossen, doch sind wir durch
Hilfe der heiligen
Mutter Gottes bey dem Leben erhalten
worden.
Katharina Brecheisen, bäuren von
Gallenbach hat diese Tafl 1851 Renoviren lassen."
Und so eine Geschichte wird immer
weitererzählt und verändert. Dann wird aus dem Palmsonntag auf
einmal der zweite Weihnachtsfeiertag und aus 1781 das Jahr 1801. In
Gallenbach erzählten sich später die Leute die Ereignisse
folgendermaßen:
„Ein denkwürdiger Tag in der
Geschichte der Neulmühle war der Stephanstag des Jahres 1801
(Samstag, der 26.12.1801, also am 2. Weihnachtsfeiertag). In der Zeit
als die Menschen in der Kirche beim Gottesdienst waren, befanden sich
nur der Müller, seine Frau und ein Knecht in der Mühle. Die
Räuberbande drang mit 15 bis 20 Mann in die Mühle ein. Ihr Anführer
hatte zuerst die Leute herausgesucht, die den Müller und seine Frau
ermorden sollten. Aber nur der Hund fiel einem Säbelstreich zum
Opfer. Die verschlossene Türen der Mühle wurden mit einem Balken
eingerammt. Die Müllerseheleute kamen jedoch mit dem Leben davon.
Sie hatten sich in den Taubenschlag geflüchtet, wo sie die Räuber
nicht fanden. Der Knecht war rechtzeitig am Mühlschuß (Bereich
hinter der Mühle mit starker Strömung) vorbei ins naheliegende
Taiting geflüchtet, wo er die Bewohner alarmierte. Kurz darauf
erklang der Ruf der Sturmglocken hinaus in das verschneite Paartal.
Bepackt mit dem gestohlenen Gut verließen die Räuber die Mühle,
einer hinter dem andern, in die Fußspuren des Vordermanns tretend,
damit die Verfolger die Zahl der Spitzbuben nicht erkennen konnten.
An der Straße nach Augsburg begegneten sie einem Kaufmann zu Pferd,
der aus Augsburg kam und den Räubern mit seiner vollen Geldkatze
anderenfalls eine lohnende Beute gewesen wäre. Sie aber hatten es
eilig, um ihren Raub in Sicherheit zu bringen. Der Kaufmann wurde nur
so lange festgehalten bis die Mehrzahl außer Sicht war. In Augsburg
an der Lechbrücke am Hohen Zoll ereilte jedoch die Räuberbande das
Schicksal. Sie wurden allesamt überwältigt und gefangen genommen.
Alle Verbrecher erhielten ihre gerechte Strafe!“
Freitag, 24. Februar 2017
Donnerstag, 23. Februar 2017
Victor Klemperer und das Kriegsende in Unterbernbach
Ein literarisches und historisches Denkmal setzte der Dresdener
Sprachwissenschaftler Victor Klemperer in seinem Buch „LTI - Notizbuch
eines Philologen“ dem Dorf Unterbernbach im Wittelsbacher Land. LTI ,
die Lingua Tertii Imperii, arbeitet die Sprache des Dritten Reiches
wissenschaftlich auf. Das Werk beruht auf den eigenen Beobachtungen und
Daten, auch eine Art Tagebuch des Autors der Zeit Naziherrschaft.
Der Jude Klemperer
Als Jude, obwohl er zum christlichen Glauben konvertiert war, erhielt Victor Klemperer im Dritten Reich Berufsverbot und musste all seiner Ämter als Professor für Romanistik. Germanistik und vergleichender Literaturwissenschaft an der Universität in Dresden aufgeben. Er war einer der wenigen deutschen Juden die der Einlieferung in ein Konzentrationslager entgingen. Das Leben rettete ihm seine nichtjüdische Frau Eva. Wie die anderen, nicht deportierten Juden der Stadt, lebte er mit seiner Frau im Judenhaus in Dresden. Die wenigen Juden dort mussten den Judenstern tragen und wurden von der Gestapo ständig überwacht.
Am 13. Februar 1945 sollten die letzten Juden und mit ihnen auch Victor Klemperer ins KZ eingeliefert werden. Der schreckliche Luftangriff auf Dresden am gleichen Tag brachte für einen Großteil der Stadtbewohner den Tod, für Victor Klemperer aber die Rettung. Im allgemeinen Chaos konnte er der Gestapo entkommen.
Nach zwölf Fluchttagen, „übervoll von Strapazen, von Hunger, von Schlaf auf nacktem Steinboden einer Bahnhofshalle, von Bomben auf den fahrenden Zug, auf den Wertesaal, in dem es endlich Essen geben sollte, von nächtlichem Wandern die zerstörte Bahnstrecke entlang, vom Waten in Bächen neben zerschmetterten Brücken, vorn Kauern in Bunkern, von Schwitzen, von Frieren und Zittern in durchnässtem Fußzeug, von Schußgarbengeknatter der Tiefflieger“, ständig in der Angst vor Kontrolle und neuerlicher Verhaftung erreichten die Flüchtlinge im April 1945 das Wittelsbacher Land.
Von Ingolstadt aus wanderte das Ehepaar Richtung Aichach, wo es entfernte Bekannte aufsuchen wollte. In all der Aufregung hat Klemperer noch Zeit für Landschaftseindrücke. Oberbayern ist für ihn ein Land der Kirchen, mit Zwiebelturm, Spitzturm und Treppengiebelturm. Die Strecke von Ingolstadt nach Aichach aber langweilte ihn. Könnte auch in Posen sein, kommentierte er launig im Tagebuch: „Nischt als Jejend“.
Zuerst strandeten sie in Inchenhofen. Ungepflasterte Dorfstraßen, im Gasthof verweigerte ihnen die Wirtin etwas zu Essen – es gebe nichts. Aber daneben speisten Soldaten. Klemperers Ehefrau Eva ging zum Bürgermeister und bekam ein Quartier bei einem Bauern zugewiesen. Der „ist das bösartigste Subjekt, dem wir auf unserer Flucht bisher begegnet sind.“ Er stellte sich stur, verweigerte selbst Waschwasser. Erst als der Ortspolizist mit „Schutzhaft“ drohte, durften die Eheleute für eine Nacht ausharren.
Danach gehen sie weiter nach Aichach – wieder kein Quartier. Sie werden in das Dorf Unterbernbach verwiesen – und hier hat der Ortsbauernführer Flamensbeck ein Einsehen. Er nimmt die Flüchtige auf.
Kriegsende in Unterbernbach
Victor Klemperer beschrieb in seinem Buch die Eindrücke seines Unterbernbacher Aufenthalts beim Zusammenbruch des Dritten Reiches.
Seit sie im beschaulichen Bernbach Unterschlupf gefunden hatten, lebte das Ehepaar Klemperer in relativer Sicherheit. „Und wirklich hatte nun die eigentliche Odyssee und die ärgste Not ein Ende.“ Die Lehrerin der Dorfschule kam Klemperer wie „eine fanatische BDM-Führerin“ vor – dabei war sie „bis zur äußersten Unvorsichtigkeit fanatische Gegnerin des 3. Reichs“. Freimütig sprach sie über das KZ Dachau, aber auch über Theresienstadt.
Die Unterbernbacher Bauern beurteilte Klemperer sehr differenziert. „Ich fand unter den Bauern von Unterbernbach große moralische Unterschiede und notierte mir reuig: „Sage nie wieder Der Bauer oder Der bayrische Bauer, denke immer an Den Polen, an Den Juden!“ Der Ortsbauernführer, der längst von seiner Liebe zur Partei abgekommen war, aber seinen Posten nicht hatte aufgeben dürfen, glich in seiner immerwährenden Hilfsbereitschaft und Wohltätigkeit für jeden Flüchtling in Zivil und Uniform haargenau einem Exemplum der Güte, wie es in der Sonntagspredigt des Pfarrers gezeichnet wurde«. Die Predigt des Ortspfarrers Dekan Josef Moll vom 22. April 1945 kennzeichnet Victor Klemperer als „ganz unangreifbar zeitlos, und doch solche Abrechnung mit den Nazis“. Hier wurde sprachlich verhüllt und trotz allem die Wahrheit ausgesprochen. „Und auf der anderen Seite der Kerl, dem wir für die erste Nacht zugewiesen waren, und der uns das Wasser zum Waschen verweigerte; die Pumpe im Stall sei entzwei (eine Lüge, wie sich nachher herausstellte), und wir sollten schauen, dass wir in Schwung kämen. Und zwischen diesen beiden Extremen so viele Abstufungen; darunter unsere Wirtsleute, dem üblen Extrem näher als dem Guten.“
„Am 28. April gingen den ganzen Tag wilde Gerüchte über die unmittelbare Nähe der Amerikaner; gegen Abend marschierte ab und zog aus, was noch an Truppeneinheiten im und beim Dorf gelegen hatte, vor allem HJ, verwilderte Jungen eher als Soldaten, dazu ein höherer Stab, der das schöne moderne Amtshaus am südlichen Ortseingang innegehabt hatte. In der Nacht gab es eine Stunde
lang schweres Artilleriefeuer, Granaten heulten über das Dorf weg. Am anderen Morgen lag auf dem Abort, in zwei Stücke zerrissen, ein kunstvoll in Schwarz und Rot beschriftetes Dokument und blieb dort mehrere Stunden liegen, da es zu dick war für seine neue Bestimmung. Es war eine unserem Wirt gehörige Eidesurkunde, Sie bezeugte, , dass „Tyroller Michel auf dem Königlichen Platz in München vor dem Stellvertreter des Führers, Rudolph Hess“ geschworen habe, „dem Führer Adolf Hitler und dessen von ihm eingesetzten Unterführern bedingungslose Treue zu leisten. München, ausgefertigt innerhalb der Traditionsgaues am 26. April 1936.
Es kamen noch ein paar unheimliche Mittagsstunden, vom Waldrand her krachte es hin und wieder. Manchmal hörte man das Pfeifen naher Gewehrkugeln, irgendwo musste noch scharmützelt
werden. Dann sah man auf einer Landstraße, die an unserem Ort vorbeiführte, einen sehr langen Zug von Panzern und Automobilen - wir waren überrollt.
Anderntags riet uns der gute Flamensbeck, dem wir wieder einmal unser Wohn- und Eßleid klagten, ins freigeworden Amtshaus umzusiedeln. Ein Eisenofen, auf dem sich Das Frühstück kochen ließe, stünde in den meisten Zimmern, Tannennudeln zum Heizen fänden wir im Walde, und zum Mittagessen für uns würde es bei ihm reichen. Noch am gleichen Nachmittag feierten wir den Einzug in unsere neue Behausung. Sie bereitete uns außer anderen Annaehmlichkeiten eine ganz besondere Freude. Eine volle Woche lang brauchten wir uns um Tannennudeln und Reisig nicht zu sorgen, wir besaßen besseres Heizmaterial. In diesem Hause nämlich hatte zu besseren Nazizeiten HJ und ähnliches Volk gewohnt, und alle Räume waren gestopft voll gewesen von schöngerahmten Hitlerbildern, von Wandsprüchen der Bewegung, von Fahnen, von hölzernen Hakenkreuzen. Alles das und das große Hakenkreuz über dem Tor und den Stürmerkasten aus dem Hausflur hatte man entfernt und auf den Boden geschafft, wo es einen riesigen wirren Haufen bildete. Neben dem Boden lag die helle Dachstube, die wir uns ausgewählt hatten, und in der wir etliche Wochen zubrachten. Die ganze erste Woche habe ich hier mit Hitlerbildern. mit Hitlerrahmen und Hakenkreuzen und Hakenkreuzfahnentuch und immer wieder mit Hitlerbildern geheizt, es war mir immer wieder eine Seligkeit.
Als dann das letzte Bild verfeuert war, sollte der Stürmerkasten dran glauben. Aber er war aus schweren dicken Brettern gezimmert, mit Fußtritten und Brachialgewalt schaffte ich es nicht. Ich fand im Haus ein kleines Handbeil und eine kleine Fuchsschwanzsäge. Ich versuchte es mit dem Beil, ich versuchte es mit der Säge. Aber der Rahmen widerstand. Das Holz war allzu dick und fest, und nach all dem Vorangegangenen vertrug mein Herz nicht mehr große Anstrengungen. „Laß uns lieber Nudeln im Wald sammeln“, sagte meine Frau, „dass ist vergnüglicher und gesünder.“ So gingen wir zu anderem Heizmaterial über, und der Stürmerkasten blieb unversehrt. Manchmal, wenn ich heute Briefe aus Bayern erhalte, muss ich daran zurück denken.....“
Aber erst am 15. Mai gibt sich Klemperer, vorsichtig wie er ist, im Dorf zu erkennen. Er wies seinen „Judenpaß“ vor. „Wir haben schon ähnliches vermutet“, lautete die Antwort.
Die Zitate stammen aus: Klemperer Victor, LTI - Notizbuch eines Philologen, Aufbau-Verlag, Berlin 1947
Der Jude Klemperer
Als Jude, obwohl er zum christlichen Glauben konvertiert war, erhielt Victor Klemperer im Dritten Reich Berufsverbot und musste all seiner Ämter als Professor für Romanistik. Germanistik und vergleichender Literaturwissenschaft an der Universität in Dresden aufgeben. Er war einer der wenigen deutschen Juden die der Einlieferung in ein Konzentrationslager entgingen. Das Leben rettete ihm seine nichtjüdische Frau Eva. Wie die anderen, nicht deportierten Juden der Stadt, lebte er mit seiner Frau im Judenhaus in Dresden. Die wenigen Juden dort mussten den Judenstern tragen und wurden von der Gestapo ständig überwacht.
Am 13. Februar 1945 sollten die letzten Juden und mit ihnen auch Victor Klemperer ins KZ eingeliefert werden. Der schreckliche Luftangriff auf Dresden am gleichen Tag brachte für einen Großteil der Stadtbewohner den Tod, für Victor Klemperer aber die Rettung. Im allgemeinen Chaos konnte er der Gestapo entkommen.
Nach zwölf Fluchttagen, „übervoll von Strapazen, von Hunger, von Schlaf auf nacktem Steinboden einer Bahnhofshalle, von Bomben auf den fahrenden Zug, auf den Wertesaal, in dem es endlich Essen geben sollte, von nächtlichem Wandern die zerstörte Bahnstrecke entlang, vom Waten in Bächen neben zerschmetterten Brücken, vorn Kauern in Bunkern, von Schwitzen, von Frieren und Zittern in durchnässtem Fußzeug, von Schußgarbengeknatter der Tiefflieger“, ständig in der Angst vor Kontrolle und neuerlicher Verhaftung erreichten die Flüchtlinge im April 1945 das Wittelsbacher Land.
Von Ingolstadt aus wanderte das Ehepaar Richtung Aichach, wo es entfernte Bekannte aufsuchen wollte. In all der Aufregung hat Klemperer noch Zeit für Landschaftseindrücke. Oberbayern ist für ihn ein Land der Kirchen, mit Zwiebelturm, Spitzturm und Treppengiebelturm. Die Strecke von Ingolstadt nach Aichach aber langweilte ihn. Könnte auch in Posen sein, kommentierte er launig im Tagebuch: „Nischt als Jejend“.
Zuerst strandeten sie in Inchenhofen. Ungepflasterte Dorfstraßen, im Gasthof verweigerte ihnen die Wirtin etwas zu Essen – es gebe nichts. Aber daneben speisten Soldaten. Klemperers Ehefrau Eva ging zum Bürgermeister und bekam ein Quartier bei einem Bauern zugewiesen. Der „ist das bösartigste Subjekt, dem wir auf unserer Flucht bisher begegnet sind.“ Er stellte sich stur, verweigerte selbst Waschwasser. Erst als der Ortspolizist mit „Schutzhaft“ drohte, durften die Eheleute für eine Nacht ausharren.
Danach gehen sie weiter nach Aichach – wieder kein Quartier. Sie werden in das Dorf Unterbernbach verwiesen – und hier hat der Ortsbauernführer Flamensbeck ein Einsehen. Er nimmt die Flüchtige auf.
Kriegsende in Unterbernbach
Victor Klemperer beschrieb in seinem Buch die Eindrücke seines Unterbernbacher Aufenthalts beim Zusammenbruch des Dritten Reiches.
Seit sie im beschaulichen Bernbach Unterschlupf gefunden hatten, lebte das Ehepaar Klemperer in relativer Sicherheit. „Und wirklich hatte nun die eigentliche Odyssee und die ärgste Not ein Ende.“ Die Lehrerin der Dorfschule kam Klemperer wie „eine fanatische BDM-Führerin“ vor – dabei war sie „bis zur äußersten Unvorsichtigkeit fanatische Gegnerin des 3. Reichs“. Freimütig sprach sie über das KZ Dachau, aber auch über Theresienstadt.
Die Unterbernbacher Bauern beurteilte Klemperer sehr differenziert. „Ich fand unter den Bauern von Unterbernbach große moralische Unterschiede und notierte mir reuig: „Sage nie wieder Der Bauer oder Der bayrische Bauer, denke immer an Den Polen, an Den Juden!“ Der Ortsbauernführer, der längst von seiner Liebe zur Partei abgekommen war, aber seinen Posten nicht hatte aufgeben dürfen, glich in seiner immerwährenden Hilfsbereitschaft und Wohltätigkeit für jeden Flüchtling in Zivil und Uniform haargenau einem Exemplum der Güte, wie es in der Sonntagspredigt des Pfarrers gezeichnet wurde«. Die Predigt des Ortspfarrers Dekan Josef Moll vom 22. April 1945 kennzeichnet Victor Klemperer als „ganz unangreifbar zeitlos, und doch solche Abrechnung mit den Nazis“. Hier wurde sprachlich verhüllt und trotz allem die Wahrheit ausgesprochen. „Und auf der anderen Seite der Kerl, dem wir für die erste Nacht zugewiesen waren, und der uns das Wasser zum Waschen verweigerte; die Pumpe im Stall sei entzwei (eine Lüge, wie sich nachher herausstellte), und wir sollten schauen, dass wir in Schwung kämen. Und zwischen diesen beiden Extremen so viele Abstufungen; darunter unsere Wirtsleute, dem üblen Extrem näher als dem Guten.“
„Am 28. April gingen den ganzen Tag wilde Gerüchte über die unmittelbare Nähe der Amerikaner; gegen Abend marschierte ab und zog aus, was noch an Truppeneinheiten im und beim Dorf gelegen hatte, vor allem HJ, verwilderte Jungen eher als Soldaten, dazu ein höherer Stab, der das schöne moderne Amtshaus am südlichen Ortseingang innegehabt hatte. In der Nacht gab es eine Stunde
lang schweres Artilleriefeuer, Granaten heulten über das Dorf weg. Am anderen Morgen lag auf dem Abort, in zwei Stücke zerrissen, ein kunstvoll in Schwarz und Rot beschriftetes Dokument und blieb dort mehrere Stunden liegen, da es zu dick war für seine neue Bestimmung. Es war eine unserem Wirt gehörige Eidesurkunde, Sie bezeugte, , dass „Tyroller Michel auf dem Königlichen Platz in München vor dem Stellvertreter des Führers, Rudolph Hess“ geschworen habe, „dem Führer Adolf Hitler und dessen von ihm eingesetzten Unterführern bedingungslose Treue zu leisten. München, ausgefertigt innerhalb der Traditionsgaues am 26. April 1936.
Es kamen noch ein paar unheimliche Mittagsstunden, vom Waldrand her krachte es hin und wieder. Manchmal hörte man das Pfeifen naher Gewehrkugeln, irgendwo musste noch scharmützelt
werden. Dann sah man auf einer Landstraße, die an unserem Ort vorbeiführte, einen sehr langen Zug von Panzern und Automobilen - wir waren überrollt.
Anderntags riet uns der gute Flamensbeck, dem wir wieder einmal unser Wohn- und Eßleid klagten, ins freigeworden Amtshaus umzusiedeln. Ein Eisenofen, auf dem sich Das Frühstück kochen ließe, stünde in den meisten Zimmern, Tannennudeln zum Heizen fänden wir im Walde, und zum Mittagessen für uns würde es bei ihm reichen. Noch am gleichen Nachmittag feierten wir den Einzug in unsere neue Behausung. Sie bereitete uns außer anderen Annaehmlichkeiten eine ganz besondere Freude. Eine volle Woche lang brauchten wir uns um Tannennudeln und Reisig nicht zu sorgen, wir besaßen besseres Heizmaterial. In diesem Hause nämlich hatte zu besseren Nazizeiten HJ und ähnliches Volk gewohnt, und alle Räume waren gestopft voll gewesen von schöngerahmten Hitlerbildern, von Wandsprüchen der Bewegung, von Fahnen, von hölzernen Hakenkreuzen. Alles das und das große Hakenkreuz über dem Tor und den Stürmerkasten aus dem Hausflur hatte man entfernt und auf den Boden geschafft, wo es einen riesigen wirren Haufen bildete. Neben dem Boden lag die helle Dachstube, die wir uns ausgewählt hatten, und in der wir etliche Wochen zubrachten. Die ganze erste Woche habe ich hier mit Hitlerbildern. mit Hitlerrahmen und Hakenkreuzen und Hakenkreuzfahnentuch und immer wieder mit Hitlerbildern geheizt, es war mir immer wieder eine Seligkeit.
Als dann das letzte Bild verfeuert war, sollte der Stürmerkasten dran glauben. Aber er war aus schweren dicken Brettern gezimmert, mit Fußtritten und Brachialgewalt schaffte ich es nicht. Ich fand im Haus ein kleines Handbeil und eine kleine Fuchsschwanzsäge. Ich versuchte es mit dem Beil, ich versuchte es mit der Säge. Aber der Rahmen widerstand. Das Holz war allzu dick und fest, und nach all dem Vorangegangenen vertrug mein Herz nicht mehr große Anstrengungen. „Laß uns lieber Nudeln im Wald sammeln“, sagte meine Frau, „dass ist vergnüglicher und gesünder.“ So gingen wir zu anderem Heizmaterial über, und der Stürmerkasten blieb unversehrt. Manchmal, wenn ich heute Briefe aus Bayern erhalte, muss ich daran zurück denken.....“
Aber erst am 15. Mai gibt sich Klemperer, vorsichtig wie er ist, im Dorf zu erkennen. Er wies seinen „Judenpaß“ vor. „Wir haben schon ähnliches vermutet“, lautete die Antwort.
Die Zitate stammen aus: Klemperer Victor, LTI - Notizbuch eines Philologen, Aufbau-Verlag, Berlin 1947
Mittwoch, 22. Februar 2017
Homunculus – Das tote Mädchen vom Gerberhof
IndieLeseFestival
Bis zum Mittwoch den 1. März
2017 um 12.00 Uhr könnt ihr im Rahmen des Lesefestivals meinen
ersten Mittelalterkrimi aus dem Wittelsbacher Land als e-book
ebenfalls zum reduzierten Preis von 89 Cent erwerben. Natürlich gibt
es meinen „Homunculus“ auch als Taschenbuch (ebenfalls
reduziert).
https://www.amazon.de/Homunculus-Michael-Peters-ebook/dp/B00GF1Y5SG/ref=la_B00HCFIBFM_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1487784964&sr=1-2
Worum gehts?
„Bayern ist zwischen den drei Wittelsbacher Linien Ingolstadt, München und Straubing aufgeteilt. Immer wieder führen sie Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft im Lande. Die Bewohner der kleinen Stadt Aichach, einer wichtigen Festung im Herrschaftsbereich des Ingolstädter Herzogs Ludwig im Barte, leben in Ruhe und bescheidenem Wohlstand, bis eine Untat den Frieden stört. Eine Kinderleiche wird in einer der Gerbgruben des Rotgerbers Caspar Ertl gefunden. Die Untersuchungen bringen weitere Morde an Kindern ans Licht, die bis dahin unentdeckt geblieben waren.“
Die meisten e-book Leser benutzen übrigen zum Lesen ihrer heruntergeladenen Bücher keinen markengebundenen Reader, sondern ihr Tablett, PC, Labtop oder Smartphone. Dazu könnt ihr euch das entsprechende Programm oder die APP herunterladen:
https://www.amazon.de/gp/digital/fiona/kcp-landing-page
Dienstag, 21. Februar 2017
Donnerkraut – Das Geheimnis des Juden Typsiles
IndieLeseFestival
Haltet euch ran
nur noch bis Morgen 12.00 Uhr als e-book zum reduzierten Preis von € 0,89, dann wieder regulär € 2,99
Natürlich gibt es meinen „Typsiles“ auch als Taschenbuch.
https://www.amazon.de/Donnerkraut-Das-G…/…/ref=pd_sim_351_1…
Worum gehts?
„Drei grausame Morde erschüttern im Jahr 1438 die kleine Stadt Aichach im Wittelsbacher Land. Der Badermeister Simon Schenk macht sich an die Aufklärung des Verbrechens. Als erste Spur entdeckt er geheimnisvolle Zeichen auf einem kleinen Fetzen Papier. Sie führen ihn in die Nachbarstadt Augsburg und auf die Spur eines Buches, in dem der Jude Typsiles, die Rezeptur eines neuartigen Sprengpulvers niedergeschrieben hat. Typsiles erfand im 14.Jahrhundert, nach einer Augsburger Stadtsage, dort das Schießpulver.“
Die meisten e-book Leser benutzen übrigen zum Lesen ihrer heruntergeladenen Bücher keinen markengebundenen Reader, sondern ihr Tablett, PC, Labtop oder Smartphone. Dazu könnt ihr euch das entsprechende Programm oder die APP herunterladen:
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Kaiser Karl V in Kissing
Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Am 15. Juli 1530 nahm Kaiser Karl V.
anlässlich des Augsburger Reichstages (einem für die Reformation
bedeutendes Ereignis) zusammen mit 17 Fürsten an einem Gastmahl im
Garten des Kissinger Schlosses teil.
Die Legende stellt das Ereignis ein
bisschen anders dar und schmückte die Geschichte entsprechend aus:
Unter einem Birnbaum nahm der Kaiser
das Mittagsmahl ein. Viele Bewohner von Kissing und der Umgebung
hatten sich eingefunden, um den Herrscher zu sehen. Er war sehr
leutselig und sprach mit zahlreichen Bürgern und Bauern. Darunter
befand sich auch ein biederer Bauersmann, den der Kaiser nach seinem
Alter fragte. Der Mann war am gleichen Tag geboren wie der Kaiser
selbst. Über diesen Zufall freute sich sowohl der Kaiser als auch
der Bauer. Zum Zeichen seiner besonderen Huld beschenkte er den
glücklichen Untertan reichlich.
Da war wohl der Wunsch Vater des
Gedanken. In einer Zeit, da es auf dem Reichstag und vermutlich auch
mit dem Essen mit den Fürsten in Kissing, um die Auseinandersetzung
mit den protestantischen Fürsten und er Einheit des Reiches ging,
wird ihm der Sinn wohl kaum nach einem Schwätzchen mit den Kissinger
Bauern gestanden haben.
Montag, 20. Februar 2017
20. Februar 1812
Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land
Der Reiseschriftsteller Ludwig Steub
wurde in Aichach geboren.
Steub war ein Schriftsteller, der vor
allem durch seine Schilderungen über Land und Sitten von Tirol als
dessen literarischer „Entdecker“ gilt. Seine Reiseschilderungen
und Erzählungen handeln überwiegend im Alpenraum. Er zählt leider
zu den „vergessenen Schriftstellern“. In seinen Werken spiegelt
sich ein antiklerikaler Ton, der sich gegen einen allzu
selbstgefälligen Katholizismus, wie er ihn in Bayern erlebte,
richtet. Ein Verdienst der ihm zuzurechnen ist, dass es der
Spielgemeinschaft Ritterschauspiele Kiefersfelden in den Jahren 1860
bis 1868 gelang, den Fortbestand ihres Dorftheaters zu erhalten und
zu sichern. Steub begründete in Deutschland den Begriff
„Sommerfrische“.
Sonntag, 19. Februar 2017
Samstag, 18. Februar 2017
St. Minus
Im Mittelalter gab es im Krankheitsfalle mehrere Möglichkeiten etwas dagegen zu tun:
- man ging, so man das Geld hatte und einer da war, zum Medicus
- man ging, so man das Geld hatte und einer da war, zum Medicus
Freitag, 17. Februar 2017
Donnerstag, 16. Februar 2017
Georg von Hegnenberg
Bedutende Persönlichkeiten und Familien des Wittelsbacher Landes
Herr über Schloss Hofhegnenberg in Steinbach
Der deutsche Ritter Georg von Hegnenberg erblickte um 1509 oder 1511 das Licht der Welt und starb 1589 oder 1596 in Ingolstadt. Er ist der Stammvater des bayerischen Adelsgeschlechts Hegnenberg-Dux, das 1902 im Mannesstamm ausstarb.
Das Grabdenkmal des Ritters Georg befindet sich in der Schlosskapelle Hofhegnenberg.
Der Ritter war der nichteheliche Sohn des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. und Margarethe Hausner von Stettberg. Der Junge kam als Page an den Hof Kaiser Karl V. und wuchs in unmittelbarer Umgebung des Kaisers auf. Schon in der Schlacht von Pavia (1525) bewies der 15-jährige „feurige Jüngling Georg“ Mut, erkannte König Franz I. von Frankreich an seinem Armband, was zu dessen Gefangennahme führte. Zur Erinnerung an diese siegreiche Schlacht durfte Georg nun ein Wappen führen, auf dem sowohl der mit einem Fürstenhut bekrönte Löwenrumpf als auch vier Bourbonenlilien an seine militärische Bewährungsprobe erinnerten. Er nannte sich nun Ritter Georg Dux (Dux verweist auf seine herzogliche Abstammung).
1535 startete Kaiser Karl V. mit ca. 30.000 Mann einem Feldzug nach Afrika, um die Festung Goletta und die Stadt Tunis zu erobern. Dabei geriet der Kaiser in einen Hinterhalt, aus dem ihn Georg befreien konnte und ihm damit das Leben rettete. Durch den gezeigten Mut nahm Karl V. den Ritter in den neu gegründeten „Ritterorden des burgundischen Kreuzes“ auf. Er durfte seinem Wappen das Burgundische Kreuz mit der Umschrift „BARBARIA“ hinzufügen, weil im siegreichen afrikanischen Feldzug 20.000 christliche Sklaven aus den Händen der Osmanen befreit werden konnten.
Vor Beginn des vierten Krieges, den Karl V. gegen Franz I. von Frankreich führte, bat Georg von Hegnenberg-Dux um die Entlassung aus kaiserlichen Diensten. Nach Bayern zurückgekehrt, verlobte sich Georg 1542 mit Wandula von Paulsdorf. Die Hochzeit fand zwei Jahre später statt. 1542 belehnte Herzog Wilhelm IV. seinen nichtehelichen Sohn Georg mit dem Schloss und der Hofmark Hegnenberg bei der heutigen Gemeinde Althegnenberg. Dieser nannte sich nun nach diesem Besitz Georg von Hegnenberg, genannt Dux.
Als der Kaiser 1546 gegen den Schmalkaldischen Bund in den Krieg zog ernannte der Kaiser fünf Heerführer, einer davon war Georg von Hegnenberg-Dux. Bei der siegreichen Schlacht bei Mühlberg an der Elbe (1547) kommandierte der Hegnenberger ein Regiment. Im gleichen Jahr ernannte der Bayernherzog den kaiserlichen Kriegsoberst Georg von Hegnenberg-Dux zum Statthalter der Festung Ingolstadt. Damit hatte dieser die „vorzüglichste Militär- und Ehrenstelle in Bayern“ inne.
Mut, Rücksichtslosigkeit, Entschlossenheit und Zielstrebkeit, dass sind die Wittelsbacher Gene, die auch Georg von Hegnenberg antrieben.
Mut, Rücksichtslosigkeit, Entschlossenheit und Zielstrebkeit, dass sind die Wittelsbacher Gene, die auch Georg von Hegnenberg antrieben.
Mittwoch, 15. Februar 2017
Donnerkraut – das Geheimnis des Juden Typsiles
IndieLeseFestival
Bis zum Mittwoch den 22. Februar 2017 12.00 Uhr könnt ihr im Rahmen des Lesefestivals zusätzlich meinen zweiten Mittelalterkrimi aus dem Wittelsbacher Land als e-book zum reduzierten Preis von 89 Cent erwerben. Natürlich gibt es meinen „Typsiles“ auch als Taschenbuch.
Worum gehts?
„Drei grausame Morde erschüttern im Jahr 1438 die kleine Stadt Aichach im Wittelsbacher Land. Der Badermeister Simon Schenk macht sich an die Aufklärung des Verbrechens. Als erste Spur entdeckt er geheimnisvolle Zeichen auf einem kleinen Fetzen Papier. Sie führen ihn in die Nachbarstadt Augsburg und auf die Spur eines Buches, in dem der Jude Typsiles, die Rezeptur eines neuartigen Sprengpulvers niedergeschrieben hat. Typsiles erfand im 14.Jahrhundert, nach einer Augsburger Stadtsage, dort das Schießpulver.“
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Dienstag, 14. Februar 2017
70 Jahre Chormusik
Das ist auch ein Stück Geschichte, auch Familiengeschichte
Vor kurzem feierte der Aichacher evangelische Kirchenchor sein 70 jähriges Bestehen. Fast meine ganze Familie sang im Kirchenchor gesungen, mein Vater, meine Schwester, mein Bruder und meine Schwägerin, nur mir fehlte die notwendige Einstellung zur kirchlichen Chormusik!
http://www.augsburger-allgemeine.de/aichach/Musikalische-Zeitreise-zum-70-Geburtstag-id39848117.html
Vor kurzem feierte der Aichacher evangelische Kirchenchor sein 70 jähriges Bestehen. Fast meine ganze Familie sang im Kirchenchor gesungen, mein Vater, meine Schwester, mein Bruder und meine Schwägerin, nur mir fehlte die notwendige Einstellung zur kirchlichen Chormusik!
Die zwei, die sich auf dem Bild hinter den anderen verstecken, sind mein Vater und mein Bruder.
http://www.augsburger-allgemeine.de/aichach/Musikalische-Zeitreise-zum-70-Geburtstag-id39848117.html
Montag, 13. Februar 2017
Sonntag, 12. Februar 2017
12. Februar 1504
Historischer Tageskalender aus dem Wittelsbacher Land
Kaiser
Maximilian kommt persönlich nach Aichach, um mit 23 anderen Räten
und Gesandten im Rathaus über das ohne männlichen Erben gebliebene
Herzogtum Bayern-Landshut zu beraten. Er suchte einen Ausgleich der
Ansprüche des Herzogs Albrecht IV und des Pfalzgrafen Ruprecht.
Samstag, 11. Februar 2017
Der Samstag
Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!
Die Wochentage im Glauben des Volkes
oder Aberglauben
Die heidnischen Ursprünge des Samstags
sind verloren gegangen, wie die des Mittwochs ebenfalls. Im
Englischen erinnert der Saturday noch an den römischen Gott Saturn,
im Namen könnte sich aber auch der jüdische Sabbat verstecken.
Und was erwarteten unsere Vorväter von
diesem Tag? Kurz gesagt, nichts Gutes. Kinder die an diesem Tag
geboren werden, sollen zur Heuchelei neigen, sie sollen mehr sehen
und hören können als normale Sterbliche. Man sollte an diesem Tag
nichts Neues beginnen, aber etwas Angefangenes auch nicht unvollendet
lassen. Zu den Spinnerinnen, die Samstags ihren Spinnrocken nicht
fertig gesponnen haben, kommen nachts die Hexen, um den Rest zu
erledigen.
Wir haben jetzt alle Wochentage
betrachtet. Wenn man alle Ratschläge berücksichtigen wollte, dürfte
man eigentlich an keinem Tag der Woche etwas unternehmen.
Was lernen wir daraus: Wie mas macht is
blöd, machtsas hoid so, wias eich gfoid.
Freitag, 10. Februar 2017
Donnerstag, 9. Februar 2017
Der Freitag
Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!
Die Wochentage im Glauben des Volkes
oder Aberglauben
Der Freitag galt als der Unglückstag
schlechthin, da an diesem Tag Jesus Christus gekreuzigt wurde.
In der Welt der germanischen Götter
galt er im Gegensatz dazu als Glückstag. Er war der Göttin Freya
geweiht, der nordischen Göttin der Liebe und der schönen Seiten des
Lebens. Zwei Waldkatzen ziehen ihren Wagen. Auf der anderen Seite
werden Freya Züge zugeschrieben, die an das Wesen einer Muttergöttin
oder Erdenmutter erinnern, so wie Wotan der Göttervater ist.
Wenn man den Ratschlägen folgt, die
auf der christlichen Mythologie beruhen, darf man an diesem Tag nicht
heiraten, nicht reisen, nicht backen und keine neue Stelle antreten.
Folgt man den heidnischen Geboten ist es genau anders herum.
Mittwoch, 8. Februar 2017
Dienstag, 7. Februar 2017
Propaganda in der Provinz - der Kreistag der NSDAP in Aichach 1938 und das Medium Film
Der Film über den NSDAP Kreisparteitag 1938 in Aichach ist heute noch einmal in Augsburg zu sehen
Wann?
07.02.2017 19:00 Uhr
Wo?
Thalia, Obstmarkt 5, 86152 Augsburg
Augsburg: Thalia | Vorführung mit Erläuterungen und Diskussion
Eintritt: 5 Euro
Von 27. April bis 1. Mai 1938 fand in Aichach ein Kreistag der NSDAP statt, der mehrere Tage dauerte, tausende Besucher anlockte und intensiv medial aufbereitet wurde. Ein knapp dreißigminütiger Film, der während dieses Großereignisses – z.T. in Farbe – gedreht wurde, wurde dem Stadtmuseum Aichach vor einiger Zeit übergeben. Die wissenschaftliche Erarbeitung durch die Universität Augsburg zeigte, dass der Film nicht nur für die Geschichte Aichachs, sondern auch für die Geschichte des Nationalsozialismus in Bayern von besonderer Bedeutung ist: Das Haus der Bayerischen Geschichte möchte Auszüge dieses Filmes auch im Museum der Bayerischen Geschichte (Eröffnung 2018) zeigen.
Montag, 6. Februar 2017
Sonntag, 5. Februar 2017
Samstag, 4. Februar 2017
Obermauerbach, das zweite Lourdes oder warum daraus nichts wurde!
Am 12. Mai 1848 erschien dem zwölfjährigen Johann Stichlmair beim
Kühehüten im Wald bei Obermauerbach zum ersten Mal die Jungfrau Maria.
Er erzählte seinem Dienstherrn, dem Bauern Lorenz Oswald, beim
Mittagessen davon. Als ihm am Nachmittag desselben Tages die Mutter
Gottes erneut offenbarte, ging der Bauer mit dem Buben zum Pfarrer des
Ortes Eustach Wiedemann.
Der Junge erzählte folgendes, beim ersten Mal habe er eine schöne Frau gesehen. Sie glänzte wie die Sonne und saß weinend auf einem Holzstock.
Bei der zweiten Erscheinung am Nachmittag gab die Frau sich als Muttergottes zu erkennen und redete den Buben an: "Ich kann es nimmer erbitten bei unserm lieben Herrn, dass die Leute so böse sind und nimmer einander lieben." Sie sprach auch von einer "großen Strafe", die Gott schicken werde. Der Bub solle das "offenbaren".
Auch eine Bäuerin aus Untermauerbach bestätigte die Angaben des Buben. Sie sah um die gleiche Zeit ein "weißes Licht" über dem besagten Waldstück.
Obwohl der Geistliche und die katholische Kirche strengste Geheimhaltung über die Vorgänge verordneten, sprach sich vermeintliche Offenbarung der heiligen Maria in Windeseile herum. Tausende Pilger suchten die Stelle im Wald auf, um die Hilfe der Muttergottes zu erbitten.
In Flugschriften wurden die Berichte von der Erscheinung im Wittelsbacher Land im ganzen Reich verbreitet. Trotz staatlichem und kirchlichem Verbot kamen tausende um zu beten.
Der damalige Augsburger Bischof bestellte den Buben und den Ortspfarrer zur Prüfung der Vorgänge ein. Mit dem Vorgang betraute er den jungen Domkapitular Anton Steichele. Der fand heraus, dass Johann Stichlmair kurz zuvor ein Büchlein gelesen hatte, in dem erzählt wurde, wie die Muttergottes 1846 zwei Hirtenkindern in Frankreich erschien. Steichele glaubte nicht, dass die Muttergottes so ein schlechtes Deutsch geredet haben sollte.
Der Geistliche bezeichnete den Buben als Lügner, obwohl ihm der Pfarrer von Obermauerbach einen einwandfreien Leumund bescheinigte. Daraufhin lehnte der Bischof in einem öffentlichen Schreiben die Erscheinungen in Obermauerbach ab. Auch einige Priester wurden getadelt, die die Sache unterstützt hatten. Ein staatliches Verbot hinderte die vielen Pilger nicht daran zum Obermauerbacher Wald zu pilgern. Als im Jahr 1849 eines Nachts ein Altar an der Stelle der Erscheinungen aufgestellt wurde, weigerten sich der örtliche Pfarrer und das bischöfliche Ordinariat, ihn zu beseitigen. Das läge in der Verantwortung der staatlichen Behörden. Das Landgericht Aichach ordnete an ihn zu entfernen. Daraufhin kam es zu heftigen Protesten seitens der einheimischen Bevölkerung.
Zuerst wurde der Bau einer Kapelle ebenfalls abgelehnt. Erst 1862 konnte der Bauer Lorenz Oswald von Obermauerbach diese errichten. Die alte Kapelle wurde 1948 durch einen Neubau ersetzt.
Johann Stichlmair blieb bis zu seinem Tod 1912 dabei, dass alles so erlebt zu haben, wie es es erzählt hatte.
Mei des war wos gwen, wann de fromma Leid ned nua noch Fatima und Lourdes pilgan dadn, sondan zu uns noch Mauerboch kemmadn. Erschd bettn und nohad beim Canada eikerrn.
Der Junge erzählte folgendes, beim ersten Mal habe er eine schöne Frau gesehen. Sie glänzte wie die Sonne und saß weinend auf einem Holzstock.
Bei der zweiten Erscheinung am Nachmittag gab die Frau sich als Muttergottes zu erkennen und redete den Buben an: "Ich kann es nimmer erbitten bei unserm lieben Herrn, dass die Leute so böse sind und nimmer einander lieben." Sie sprach auch von einer "großen Strafe", die Gott schicken werde. Der Bub solle das "offenbaren".
Auch eine Bäuerin aus Untermauerbach bestätigte die Angaben des Buben. Sie sah um die gleiche Zeit ein "weißes Licht" über dem besagten Waldstück.
Obwohl der Geistliche und die katholische Kirche strengste Geheimhaltung über die Vorgänge verordneten, sprach sich vermeintliche Offenbarung der heiligen Maria in Windeseile herum. Tausende Pilger suchten die Stelle im Wald auf, um die Hilfe der Muttergottes zu erbitten.
In Flugschriften wurden die Berichte von der Erscheinung im Wittelsbacher Land im ganzen Reich verbreitet. Trotz staatlichem und kirchlichem Verbot kamen tausende um zu beten.
Der damalige Augsburger Bischof bestellte den Buben und den Ortspfarrer zur Prüfung der Vorgänge ein. Mit dem Vorgang betraute er den jungen Domkapitular Anton Steichele. Der fand heraus, dass Johann Stichlmair kurz zuvor ein Büchlein gelesen hatte, in dem erzählt wurde, wie die Muttergottes 1846 zwei Hirtenkindern in Frankreich erschien. Steichele glaubte nicht, dass die Muttergottes so ein schlechtes Deutsch geredet haben sollte.
Der Geistliche bezeichnete den Buben als Lügner, obwohl ihm der Pfarrer von Obermauerbach einen einwandfreien Leumund bescheinigte. Daraufhin lehnte der Bischof in einem öffentlichen Schreiben die Erscheinungen in Obermauerbach ab. Auch einige Priester wurden getadelt, die die Sache unterstützt hatten. Ein staatliches Verbot hinderte die vielen Pilger nicht daran zum Obermauerbacher Wald zu pilgern. Als im Jahr 1849 eines Nachts ein Altar an der Stelle der Erscheinungen aufgestellt wurde, weigerten sich der örtliche Pfarrer und das bischöfliche Ordinariat, ihn zu beseitigen. Das läge in der Verantwortung der staatlichen Behörden. Das Landgericht Aichach ordnete an ihn zu entfernen. Daraufhin kam es zu heftigen Protesten seitens der einheimischen Bevölkerung.
Zuerst wurde der Bau einer Kapelle ebenfalls abgelehnt. Erst 1862 konnte der Bauer Lorenz Oswald von Obermauerbach diese errichten. Die alte Kapelle wurde 1948 durch einen Neubau ersetzt.
Johann Stichlmair blieb bis zu seinem Tod 1912 dabei, dass alles so erlebt zu haben, wie es es erzählt hatte.
Mei des war wos gwen, wann de fromma Leid ned nua noch Fatima und Lourdes pilgan dadn, sondan zu uns noch Mauerboch kemmadn. Erschd bettn und nohad beim Canada eikerrn.
Freitag, 3. Februar 2017
Donnerstag, 2. Februar 2017
Flüchtlinge aus Aichach
Im Mai 1648 wurde nachfolgende
Aichacher in München registriert:
In der Au:
Michael Kopp von Aichach mit Weib und 4
Kindern
Michael Glückh von Aichach mit Weib
und 1 Kind
Marx Welzmüller, Zimmermann von
Aichach mit Weib
Georg Moßmair von Aichach mit Weib
Adam Wagner von Aichach mit Weib
Michael Willing von Aichach mit Weib
Alexander Obermihler von Aichach mit
Weib und 2 Kinder
In Haidhausen:
Carl Strähler von Aichach mit Weib und
1 Kind
In der Sendlinger Gasse:
Christoph Walter, Riemer zu Aichach
(Gürtel und Ledereimer etc.) mit dessen Sohn samb beiden Weibern
Im Sommer 1648 ging der Überblick auf
Grund der großen Anzahl von Hilfesuchenden verloren, jetzt wurden
nur noch Namen von Almosenempfängern am Neuhauser Tor notiert:
Barbara Khrenzin von Aichach, hat ein
klaines Kind, hält sich auf der Au auf.
Eva Obermillerin von Aichach, 2 Kinder,
Mann arbeitet auf der Schanz
Maria Peurlin von Aichach, 1 Kind,
liegt in der Au, begehrt heim.
Rosina Pichlin von Aichach, 2 Kinder,
ist bei Frau Schönin in Herberg.
Anna Schidnheiblin von Aichach, 4
Kinder. Ihr Mann läßt sich bei den Mezgern brauchen. Hält sich bei
dem Megerl Kistler auf.
Maria Wölzmillerin von Aichach, 2
Kinder. Ihr Mann ist zu Aichach in Arbeit. Hält sich beim Schlosser
hinter der Landschaft auf.
Magdalena Hallerin, Eheweib des Georg
Haller, Gerichtsamtmann in Aichach, 3 Kinder.
Maria Müllerin von Aichach, 2 Kinder.
Regina Jacobin von Aichach. Ihr Mann
sei von den schwedischen Reitern geschlagen worden, also sei sie mit
5 Kindern beim Almosen.Sei beim Wasenmeister alhier in der Herberge.
Ursula Mayrin von Aichach, hatte sich
feindshalber hierher begeben, 1Kind. Ihr Mann ist Schuhmacher.
Anna Grienwaldt in von Aichach, sei
erst diese Woche vom Feind wieder vertrieben worden, hat keine Kinder
Nach Ende des Krieges blieben
vermutlich viele der Flüchtlinge in München und kehrten nicht ins
vollständig zerstörte Aichach zurück.
Im 2.Weltkrieg suchten dreihundert
Jahre später viele Münchner Kinder in der anderen Richtung im
Wittelsbacher Land Zuflucht vor den Bomben der Alliierten.
Mittwoch, 1. Februar 2017
Indie Lese-Festival 2017
Mein Homunculus wurde als Taschenbuch im Rahmen des Indie Lese-Festivals von Amazon ausgewählt.
Deshalb erscheint es von heute an bis zum 1. März 2017 als Taschenbuch zum reduzierten Preis von € 7,99. (Für die Sparfüchse: 16 % gespart)
Deshalb erscheint es von heute an bis zum 1. März 2017 als Taschenbuch zum reduzierten Preis von € 7,99. (Für die Sparfüchse: 16 % gespart)
Also wann, wenn nicht jetzt - zugreifen und natürlich lesen - den Mittelalterkrimi aus dem Wittelsbacher Land
https://www.amazon.de/Homunculus-Das-tote-Mae…/…/ref=sr_1_7…
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1. Februar 1635
Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land
Der schwedische Kommandant von Augsburg Johann Georg aus dem Winkel überfällt erneut Aichach und tötete 30 Mann der Besatzung. Die Schweden nahmen den bayrischen Kommandanten Valtorto, den Oberwachtmeister, den Fähnrich, die Unteroffiziere und 84 einfache Soldaten gefangen. Danach plünderten sie die Stadt.
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