Donnerstag, 2. Februar 2017

Flüchtlinge aus Aichach


Die Furie des Dreißigjährigen Krieges wütete besonders im Aichacher Land. Zahlreiche Menschen versuchten sich in der Residenzstadt München und den umliegenden Orten in Sicherheit zu bringen. Die erste Flüchtlingswelle kam, als die Menschen im Jahr 1634 vor den schwedischen Truppen flohen. 12 Jahre später, kurz vor Ende des dreißigjährigen Mordens, fiel die französische Soldateska ins Wittelsbacher Land ein und erneut setzte sich ein Flüchtlingsstrom in Richtung München in Bewegung.


Im Mai 1648 wurde nachfolgende Aichacher in München registriert:

In der Au:

Michael Kopp von Aichach mit Weib und 4 Kindern
Michael Glückh von Aichach mit Weib und 1 Kind
Marx Welzmüller, Zimmermann von Aichach mit Weib
Georg Moßmair von Aichach mit Weib
Adam Wagner von Aichach mit Weib
Michael Willing von Aichach mit Weib
Alexander Obermihler von Aichach mit Weib und 2 Kinder

In Haidhausen:

Carl Strähler von Aichach mit Weib und 1 Kind

In der Sendlinger Gasse:

Christoph Walter, Riemer zu Aichach (Gürtel und Ledereimer etc.) mit dessen Sohn samb beiden Weibern

Im Sommer 1648 ging der Überblick auf Grund der großen Anzahl von Hilfesuchenden verloren, jetzt wurden nur noch Namen von Almosenempfängern am Neuhauser Tor notiert:

Barbara Khrenzin von Aichach, hat ein klaines Kind, hält sich auf der Au auf.
Eva Obermillerin von Aichach, 2 Kinder, Mann arbeitet auf der Schanz
Maria Peurlin von Aichach, 1 Kind, liegt in der Au, begehrt heim.
Rosina Pichlin von Aichach, 2 Kinder, ist bei Frau Schönin in Herberg.
Anna Schidnheiblin von Aichach, 4 Kinder. Ihr Mann läßt sich bei den Mezgern brauchen. Hält sich bei dem Megerl Kistler auf.
Maria Wölzmillerin von Aichach, 2 Kinder. Ihr Mann ist zu Aichach in Arbeit. Hält sich beim Schlosser hinter der Landschaft auf.
Magdalena Hallerin, Eheweib des Georg Haller, Gerichtsamtmann in Aichach, 3 Kinder.
Maria Müllerin von Aichach, 2 Kinder.
Regina Jacobin von Aichach. Ihr Mann sei von den schwedischen Reitern geschlagen worden, also sei sie mit 5 Kindern beim Almosen.Sei beim Wasenmeister alhier in der Herberge.
Ursula Mayrin von Aichach, hatte sich feindshalber hierher begeben, 1Kind. Ihr Mann ist Schuhmacher.
Anna Grienwaldt in von Aichach, sei erst diese Woche vom Feind wieder vertrieben worden, hat keine Kinder

Nach Ende des Krieges blieben vermutlich viele der Flüchtlinge in München und kehrten nicht ins vollständig zerstörte Aichach zurück.

Im 2.Weltkrieg suchten dreihundert Jahre später viele Münchner Kinder in der anderen Richtung im Wittelsbacher Land Zuflucht vor den Bomben der Alliierten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen