Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Der Markt Aindling wurde im
österreichischen Erbfolgekrieg (1741-1745) von Soldaten verschieden
Nationen besetzt. Zeitweilig drangsalierten ungarische und
französische Truppen die Bewohner, später war im Dorf ein Teil des
Kurfürstlich-Bayerischen Dragonerregiments „Prinz Taxis"
einquartiert. Der Kommandeur dieses Regiments war der Oberstleutnant
Freiherr Reichling von Meldeck, der mit seiner Familie im Oberbräu
wohnte und dort mit seinem Stab dort täglich speiste.
Der Marktschreiber von Aindling
bewahrte 1746 folgendes Ereignis vor dem Vergessen:
„Als den 13.Juni 1746 Herr Baron
Reichling Freiherr von Meldeck, über das Churfürstlich Löbliche
Prinz Taxische Dragoner-Regiment bestellter Obrist Lieuthenandt eine
Ausspeisung gehalten, haben sich dabei auch Herr Baron von Pleyleben
und Herr Baron von Raizenstain als vorher pensioniert gewesene
Lieuthenandts von diesem Regiment eingefunden. Zwischen beiden hat
nach vollendeter Mahlzeit ein solch bedauernswürdiges Duell sich
erhoben, daß im Verlauf einer Viertelstunde der Leutnant von
Raizenstain, welcher den Anlaß zum Zweikampf gegeben hatte, durch
einen Degenstoß tot auf dem Boden lag."
Nach drei Tagen wurde die Leiche des
Getöteten geöffnet und untersucht. Da er Calvinist war wurde er
nicht auf dem Dorffriedhof beigesetzt, sondern im nahen Schleiferholz
von Dragonern verscharrt. Die Soldaten hatten die Leiche nicht tief
genug eingegraben, so dass in der Sommerhitze „ein verleydentliches
Gestanckh durch den Luft in den Marckht hereingetriben" und die
Menschen befürchteten, dass der Tote von Füchsen, wilden Hunden
oder Wildschweinen ausgegraben werden könnte. Der damalige
Totengräber Sebastian Vötterle wurde damit beauftragt den Missstand
abzustellen. Um Mitternacht vergrub er den Leichnam tiefer im Boden.
Dafür erhielt er „wohlverdientermassen" einen Gulden
Entschädigung.
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