Montag, 27. Februar 2017

Duell in Aindling im Jahr 1746

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Der Markt Aindling wurde im österreichischen Erbfolgekrieg (1741-1745) von Soldaten verschieden Nationen besetzt. Zeitweilig drangsalierten ungarische und französische Truppen die Bewohner, später war im Dorf ein Teil des Kurfürstlich-Bayerischen Dragonerregiments „Prinz Taxis" einquartiert. Der Kommandeur dieses Regiments war der Oberstleutnant Freiherr Reichling von Meldeck, der mit seiner Familie im Oberbräu wohnte und dort mit seinem Stab dort täglich speiste.

Der Marktschreiber von Aindling bewahrte 1746 folgendes Ereignis vor dem Vergessen:

„Als den 13.Juni 1746 Herr Baron Reichling Freiherr von Meldeck, über das Churfürstlich Löbliche Prinz Taxische Dragoner-Regiment bestellter Obrist Lieuthenandt eine Ausspeisung gehalten, haben sich dabei auch Herr Baron von Pleyleben und Herr Baron von Raizenstain als vorher pensioniert gewesene Lieuthenandts von diesem Regiment eingefunden. Zwischen beiden hat nach vollendeter Mahlzeit ein solch bedauernswürdiges Duell sich erhoben, daß im Verlauf einer Viertelstunde der Leutnant von Raizenstain, welcher den Anlaß zum Zweikampf gegeben hatte, durch einen Degenstoß tot auf dem Boden lag."


Nach drei Tagen wurde die Leiche des Getöteten geöffnet und untersucht. Da er Calvinist war wurde er nicht auf dem Dorffriedhof beigesetzt, sondern im nahen Schleiferholz von Dragonern verscharrt. Die Soldaten hatten die Leiche nicht tief genug eingegraben, so dass in der Sommerhitze „ein verleydentliches Gestanckh durch den Luft in den Marckht hereingetriben" und die Menschen befürchteten, dass der Tote von Füchsen, wilden Hunden oder Wildschweinen ausgegraben werden könnte. Der damalige Totengräber Sebastian Vötterle wurde damit beauftragt den Missstand abzustellen. Um Mitternacht vergrub er den Leichnam tiefer im Boden. Dafür erhielt er „wohlverdientermassen" einen Gulden Entschädigung.

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