Anlässlich der Säkularfeier der Sebastianskapelle im Jahr 1756
hielt Cajetano Laberger einen Vortrag in dem er auf das Schicksal
Aichachs im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg
einging:
„Wer ist so fremd und unerfahren in deren Geschichten,
daß er nicht öffters durch lesen oder hören vernommen jene
erschrökklichen Greuel der Verwüstung, unter welchen in dem verflossenen
Jahrhundert, nemlich Anno 1633, 34 und 35 die feindlich-Schwedische,
und erst in diesem, nemlich Anno 1704 die ungünstigen Engellischen
Waffen und Kriegsfeuer unser liebes Vaterland öffters, und die Stadt
Aichach das vierte mahl mit ungemeiner Wuth und Kühnheit angefallen, mit
ungezäumter Frechheit verwüstet, und mit unsinniger Vermessenheit in
Brand und Aschen geleget? Du mußtest ansehen die Tapferkeit der Menge,
daß das Recht den Waffen, die Tugend der Gottlosigkeit weichen und zu
Füßen lag? Wie schwer wäre es dir gefallen, als du musstest ansehen, wie
deine Bürger ermordet, deine Jungfrauen geschändet, deine Obrigkeit
gleich den Überthätern unter den Stadtthoren aufgehencket? Wie viele
bittere Tränen hast du nicht vergossen, als du mustest ansehen wie das
heiligste Gefäß und Gottesdienst verspottet und verlacht, deine Tempel
geplündert, dein Heiligthum entehret, deine schönsten Wohnungen samt
Jahrschriften und allen Urkunden in Rauch vor deinen Augen aufgegangen.
Ich muss schweigen von so traurigen Verhängnissen, damit ich nicht
durch fernere Belastung die Wunden erneure und größer mache.
…....auch in dem Unglück und Widerwärtigkeiten hat doch allezeit die
Tugend und Tapferkeit der Churfürstlichen Stadt Aichach
hervorgeleuchtet; da andere Städt unseres Teutschlands dem ankommenden
Feind Thür und Thor angelweit eröffnet, hat ihm Aichach die ihrige
verschlossen, und lange Zeit wider eine große Menge des feindlichen
Kriegs-Heeres so tapfer gestritten, daß so heldenmüthige Gegenwehr gar
wohl einen Ort in den Bayrischen Jahr-Schriften, ja sogar in den
Geschichten von ganz Europa verdienet hat.“
Anhand des Bildes kann man vielleicht erahnen, welche Folgen der Krieg
für die Stadt hatte – das große Loch in der Mauer, das Obere und das
Untere Tor sind herunter geschossen worden. Die Stadt hat sich, im
Gegensatz zu anderen bayrischen Städten, wie München und Augsburg, nicht
ergeben und wurde dreimal von den Schweden erobert und anschließend von
den bayrischen Truppen zurückerobert. Dafür bekamen die Aichacher die
volle Härte des Krieges zu spüren. Die Schweden waren so erbost über
dies Verhalten, dass sie die Stadtoberen unter den Stadttoren
aufhängten, die Stadt geplündert, angezündet und ihre Bewohner zum Teil
ermordet, geschändet und all ihren Besitz verloren. Die Sage erzählt,
dass sie den Aichacher Bürgermeister an das Stadttor nagelten. Im
Spanischen Erbfolgekrieg, rund 80 Jahre später, eroberten 1704 die
Engländer Aichach und brannten die Burg bzw. das Schloss bis auf die
Grundmauern nieder.
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