Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Die Biersucht
Früher waren die Maurer in Aichach im Sommer Maurer und im Winter Braugehilfen. Da musste das Eis für die zwölf Brauereien beschafft werden und auch sonst gab es viel zu tun. Ein Maurer stand nun beim Bauerntanz neben dem Rathaus im Dienst. Und weil es ihm da so gut gefiel, gab er das Mauern auf und wurde Brauergehilfe. Die Bedienung in der Wirtschaft musste für ihn jeden Abend alle Noagerl in einem großen Glas zusammenschütten. Das nahm er dann jahrzehntelang am anderen Tag als Frühstück zu sich. Dazu kamen jedoch noch täglich zehn Maß Bier als Deputat, die er ebenfalls in sich hineinschüttete. Zum Essen hingegen brauchte er dann nicht mehr viel.
Die Sechzig hatte der wackere Mann bereits überschritten, als er, wen
wundert es, krank darnieder lag. Seine besorgte Frau wollte einen Arzt
herbei rufen, aber er sträubte sich mit Händen und Füßen. Letztendlich
setzte sich die Ehefrau durch. Der Doktor erschien, untersuchte den
Patienten und stellte fest: "Sie haben die Wassersucht". Der Brauknecht
schaute ihn entsetzt an und erwiderte empört: "Das kann gar nicht
möglich sein. Ich habe in meinem ganzen Leben noch kein Wasser gesoffen.
Das kann keine Wassersucht sein".
Der Arzt lernte hinzu und beim nächsten Patienten mit ähnlichen Symptomen stellte er dann die Diagnose: "Du hast die Biersucht."
Der Arzt lernte hinzu und beim nächsten Patienten mit ähnlichen Symptomen stellte er dann die Diagnose: "Du hast die Biersucht."
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