Mittwoch, 18. Mai 2016

Aichacher Tabakrevolte

Die erste bayrische Tabakrevolution in Aichach im Jahr 1729


"Welchen Stellenwert damals die Tabaküberreiter im Land hatten, zeigt eine lebensnahe Aufzeichnung des Schrobenhausener Tabakverwesers über Vorfälle in Aichach im Sommer 1729. Damals kam es dort zur ersten Tabakrevolution in Kur-Bayern (die zweite Revolte fand in Mindelheim statt). Nachdem sie anlässlich einer größeren Ansammlung von Landvolk, vermutlich eines Marktes oder Festes, in Aichach patrouilliert und Kontrollen vorgenommen hatten, begaben sich vier Überreiter auf einen Trunk zum dortigen Froschermayrbräu. Die Wirtsstube war voller "Zöchenter Paurn Pursch(en)", berichtet er. Diese provozierten die Kontrolleure sogleich wegen einer konfiszierten Pfeife und einer Ohrfeige. Die Stimmung wurde kritisch, und bald ging der Wirt "yber Sye yberreither in Völliger Furi hin vnd selbst mit gewalt grisgramment angetast vnd zur thür hinaus gestossen".

Die Kontrolleure fallen fast der Lynchjustiz zum Opfer

Draußen kam es dann durch eine Menge von 70 bis 80 Personen, angeblich unter Führung von Schreibern des Landgerichts Aichach, fast zur Lynchjustiz. Die Überreiter wurden misshandelt und als "Tobackh Schörganten" beschimpft. Schörg (bedeutet Scherge) war die Bezeichnung für Gerichtsdiener, die als Gefängniswärter und Folterknechte fungierten und gesellschaftlich geächtet waren. Als die Steuerkontrolleure in das Haus des örtlichen Tabakfaktors flüchteten, wurde dieses gestürmt. Vermerkt hat der Schrobenhausener Tabakverweser, dass die vier Überreiter mit dem Leben davongekommen sind."
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Stadtrat verbietet schon 1655 Tabak zu "trinken" - weiter lesen in den Aichacher Nachrichten:

http://www.augsburger-allgemeine.de/aichach/Stadtrat-verbietet-schon-1655-Tabak-zu-trinken-id8066841.html

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