Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Ludwig verband viel mit dem
Wittelsbacher Land und er hielt sich hier auch des öfteren auf. Auf
der Burg in Schiltberg verbrachte er in seinen jungen Jahren viele
schöne Tage. Nur ein Ereignis trübte diese Zeit.
Als sich der junge Herzog mit seiner
Mutter Mathilde, der Witwe des verstorbenen Herzogs, im Juni 1302 in
Schiltberg aufhielt, erschien vor der Burg Kurt Schluder, der
Rentmeister und Ratgeber seines Bruders Rudolf, mit einer Schar
Bewaffneter. Rudolf und Ludwig teilten sich nach dem Tod ihres Vaters
Ludwig des Strengen die Pfalzgrafschaft und das Herzogtum
Bayern-München. Sie setzten Ludwig und seine Mutter fest und
schafften beide mit roher Gewalt nach München. Die Burg wurde
außerdem von den Soldaten geplündert.
Herzog Rudolf ließ seine Mutter unter
falschen Anschuldigen einkerkern und sie kam nur durch eine List
wieder frei, nachdem sie all ihrer Güter und Schlösser beraubt
worden war. Sie
stimmte allen Vorschlägen Rudolfs vertraglich zu. Angeblich um den
Vertrag bestätigen zu lassen, wollte sie ihren Bruder aufsuchen, der
sich zu dieser Zeit in Nördlingen einen Hoftag abhielt. Kaum befand
sie sich jedoch außerhalb der Grenzen Bayerns, erklärte sie den
Vertrag für erzwungen und deshalb ungültig. König Albrecht griff
ein, zitierte seinen Neffen zu sich und nötigte Rudolf, seiner
Mutter die abgepressten Besitzungen zurückzugeben. Ihr
blieb nicht mehr viel Zeit sich darüber zu freuen. Vor Gram über
die erlittene Schmach durch ihren ältesten Sohn und die üblen
Anschuldigungen, sie wurde verdächtigt eine Liebschaft gehabt zu
haben, starb sie im Jahr 1304.
Kurt Schluder ereilte kurz danach die
Rache Ludwig des Bayern. Auf dem Weg von München nach Nördlingen
wurde er von Kriegsknechten Mathildes und Ludwigs gestellt und
erstochen.
Was immer wieder auffällt, wenn man
sich mit der frühen Geschichte der Wittelsbacher beschäftigt ist
die zielstrebige Durchsetzung ihrer Interessen auch mit äußerster
Brutalität, sogar ohne Rücksicht auf familiäre Bande. Außerdem
wurde der Jähzorn offenbar vererbt. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
zückte im Beisein Kaiser Barbarossas aus Zorn das Schwert gegen den
Gesandten des Papstes, ein späterer Pfalzgraf Otto erschlug im Zorn
den Sohn Barbarossas den deutschen König Philipp von Schwaben. Der
Vater Kaiser Ludwigs ließ seine erste Ehefrau aus Eifersucht
hinrichten und der Straubinger Herzog veranlasste, dass Agnes
Bernauer die Geliebte seines Sohnes in der Donau ertränkt wurde. Es
gibt noch weitere Beispiele, Shakespeare hätte seine Freude an
diesem Adelsgeschlecht gehabt.
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