Im 14. Jahrhundert leistete die von den
Juden entrichtete Steuer einen großen Beitrag zur Finanzierung der
Haushalte der Fürsten und des Reiches. In Aichach wurde in dieser
Zeit im Schnitt jährlich 90 Pfund Pfennige abgeführt, davon
entfielen 40 Pfund auf die Stadtsteuer, 40 Pfund Stadtgericht, 8
Pfund Judensteuer und 2,5 Pfund Marktzoll. Das Steueraufkommen von
Friedberg betrug um 1340 20 Pfund, von Schrobenhausen 48 Pfund und
Altomünster 18 Pfund. Hier sieht man auch die wirtschaftliche
Bedeutung Aichachs als Handelszentrum in dieser Zeit.
Aus der Höhe der Judensteuer kann man
schließen, dass im 14. Jahrhundert drei oder vier jüdische Familien
in Aichach lebten. Die Aichacher Fernhändler boten ihnen die
Existenzgrundlage. Da im Dreißigjährigen Krieg die meisten
Dokumente des Stadtarchivs vernichtet wurden, existieren keine
genaueren Angaben mehr. Das Steueraufkommen wurde jedoch in den
Herzogsstädten erfasst. Die Judensteuer wurde vom Herzog für den
Schutz der freien Religionsausübung erhoben, außerdem durften sie
die Angelegenheiten die ihre Gemeinde betrafen durch einen eigenen
Judenmeister regeln. Während es in vielen großen deutschen Städten
im 14. Jahrhundert zu Pogromen kam, in Augsburg wurden 1349 mehr als
100 Juden ermordet, hat es in Aichach keine Verfolgung gegeben.
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