Der Übergang vom Mittelalter zur
Neuzeit, von der Scheibe zur Kugel, die Entdeckung Amerikas - das
Alles brachte das Weltbild der Menschen, der Glauben an die
gottgegebene Ordnung, ins Wanken. Die Türken stießen bis Wien vor,
die Reformation erschütterte die Festen der katholischen Kirche von
innen her, im Reich erhoben sich die rechtlosen Bauern.
Auch an Bayern und dem Wittelsbacher
Land gingen die Ereignisse nicht spurlos vorbei, obwohl es ein
relativ ruhender Pol in schwieriger Zeit war. Ein Zeichen dieses
Verfalls der Sitten zeigte sich an den Geschehnissen um die Aichacher
Pfarrer in der Zeit von 1540 bis 1590, die natürlich auch das
Ansehen der katholischen Kirche in Mitleidenschaft zog.
Der Pfarrer Sebastian Salicaetus
(Widmann) zog im Jahr 1549 mit seiner Geliebten nach Franken, in die
Nähe Nürnbergs. Andreas Schiller, sein Nachfolger, ließ 1564 die
Pfarrei wegen zu geringer Einkünfte im Stich und verzog nach Rain am
Lech. Der Dritte, Georg Karl, übte das Amt 15 Jahre lang aus und
wurde dann wegen schwerer Verfehlungen bestraft und nach Österreich
versetzt. Der vierte, Georg Krapi ein Prämonstratenserpater aus
Schäftlarn, gab nach neun Jahre als Pfarrer auf und übernahm die
Stelle als Prediger. Der fünfte, Johann Jakob Heyß, wurde bereits
1581 ernannt, ließ sich aber bis 1586 Zeit, bevor er in Aichach
ankam. Über ihn schrieb sein Nachfolger Vitus Priefer: „Er hatte
kein Ansehen weder in seinem Tun noch beim Singen, noch weniger beim
Predigen. Bei den Leuten machte er sich unbeliebt........ Nach dem
zweiten Jahr musste er auf Befehl der Oberen sofort auf die Pfarrei
verzichten. Er wurde daraufhin in den schwäbischen Markt Bobingen
versetzt, blieb dort einige Zeit Pfarrer und wurde schließlich von
einem Adligen umgebracht.“
Der Komthur des Deutschen Ordens
Philipp von Mauchenheim bestimmte am 29. Juli 1588, nach dem Weggang
des Pfarrers Heyß, Georg Andeltshauser von Hohenwart als neuen
Seelsorger. Herzog Wilhelm von Bayern hatte die Nase voll. Der
Landesherr wollte in seiner Stadt Aichach eine verlässliche Kraft an
verantwortungsvoller Stelle sehen und dem Jahrzehnte wählenden
Schlendrian beenden. Er bestätigte den nominierten Pfarrer nicht und
besetzte die Pfarrei mit einem Priester, der danach zehn Jahre wirkte
und nach dem in Aichach heute noch eine Straße benannt ist, den noch
im jugendlichen Alter stehenden Vitus Priefer aus Miesbach.
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