Donnerstag, 29. September 2016

Der Schatz in der Hundehütte

Geschichten aus dem Wittelbacher Land



1882 wurde die Sparkasse Altomünster gegründet und bereits 1885 fand der erste Versuch statt, die Bank um ihre Einlagen zu erleichtern.


Am 25. Juli 1885 in aller Herrgottsfrühe stürmte der Altomünsterer Kaufmann und Kassoer der Sparkasse Joseph Arzberger in die Aichacher Wohnung des Bezirksamtsmanns. Ganz außer Atem meldete er, dass in der Nacht jemand, den in seinem Wohnzimmer stehenden, Tresor vermutlich mit einem Nachschlüssel geöffnet und alle Wertpapiere und alles Bargeld geraubt hätte? Auf der Rückfahrt nach Altomünster kam dem Bezirksamtmann und dem verzweifelten Bankbeamten bereits Sedlmair der Bürgermeister des Ortes entgegen. Er berichtete, dass man auf der Wiese die Kassette mit den Kommunalobligationen, Hypothekenbriefen und Sparbüchern gefunden habe. Der Dieb hatte nur Interesse am Bargeld gehabt und das war für die Bank zu verschmerzen. Er erbeutete 2545 Mark. Werte in Höhe von über 30000 Mark hatte der Einbrecher zurückgelassen.

Nachdem der Verdacht zuerst auf einen ortsansässigen Schlosser gefallen. Dann stellte sich jedoch heraus, dass der Täter einer war, der im Haus Arzberger aus und ein ging. Der Kaufmann besaß damals die Altomünsterer Jagd und hatte den 29-jährigen Christian T. aus Bettenhausen als Jagdgehilfen und Jäger angestellt. Der Jagdgehilfe besaß das Vertrauen Arzbergers und verkehrte in dessen Haus. Er kannte sich im Haus seines Jagdherren aus und konnte deshalb unbemerkt einen Schlüsselabdruck anfertigen. Nach anfänglichem Leugnen gestand Christian T. die Tat und verriet das Geldversteck in der Hütte des Jagdhundes. Über 200 Mark in Gold, Silber und 2300 Mark in Wertpapieren hatte der Hund bewacht. Die weiteren Ermittlungen brachten noch mehr über den Dieb ans Tageslicht. Er war bereits wegen einiger Gewalttaten vorbestraft. In seiner kurzen Ehe mit einer Arztwitwe hatte er 12000 Mark verjubelt.

Dienstag, 27. September 2016

Wie das Augsburger Bier den Aichacher Bäckern teuer zustehen kam

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Während wir vor kurzem von den unchristlichen Zuständen der jungen Burschen in Friedberg berichteten, muss man sagen, dass die Obrigkeit mit der Zucht und Ordnung in Aichach auch nicht zufrieden sein konnte. Besonders die Bäcker waren dem Rentmeister ein Dorn im Auge, aber nicht weil sie schlechtes Brot buken, sondern wegen ihrer Sauferei in der Fastenzeit.

Von 1597 bis 1651 herrschte Herzog, seit 1651 Kurfürst, Maximilian I in Bayern. In Glaubensdingen verstand der Herrscher keinen Spaß und in der Fastenzeit waren alle Vergnügungen untersagt. Die Aichacher Bäcker lieferten in jenen Jahren ihr Brot auch in die freie Reichsstadt Augsburg. Wenn sie nach stundenlanger Fahrt mit Pferd und Wagen Augsburg erreichten, kann man es ihnen nicht verdenken, dass sie Appetit auf eine anständige Brotzeit und eine kräftigende Maß Bier verspürten. Wenn da nicht diese verflixte Fastenzeit gewesen wäre. 





Den Umrittprotokollen des Rentmeisters im Jahre 1614 entnehmen wir:

Caspar Rauch, Bäcker aus Aichach, 48 Jahre alt, 4 Kinder, fährt 18 Jahre nach Augsburg, kehrt beim Christeiner Bierbräu ein - Vermögen 800 Gulden: 16 Gulden Straff

Michael Monschein, hat ein Kind, 100 Gulden Vermögen, fährt 3 Jahr, kehrt beim Geörgen Schmidt ein, Straff: Kommt 6 Wochen an die Schellen (Hand- und Fußfesseln)

Andre Gollinger, armer Gesell, 24 Jahre alt, Vermögen 50 Gulden, fährt 3 Jahre nach Augsburg: kommt 6 Wochen in die Eisen

Der Stoffelbäckh, Georg Wernhard, 25 Jahr, Vermögen 100 Gulden, 1 Jahr nach Augsburg, Einkehr beim Christeiner Bräu, 4 Wochen in die Eisen

Schleifenbäck, Georg Knoller, 25 Jahre, 4 Wochen in die Eisen

Hans Piechl, 24 Jahre, 6 Gulden Strafe

Hans Ertl, 64 Jahre, 10 Gulden Buße

Summa Summarum wurden 26 Aichacher Bäcker im Jahr 1614 des Saufens in Augsburg überführt und bestraft.

Und das Alkohol am Zügel recht gefährlich sein kann, sieht man am Thomas Piechl, der 50 Jahre später, am 14. August 1665, bei der Heimfahrt von Augsburg nach seiner Brotlieferung mit dem Fuhrwerk im Hochwasser führenden Lech umstürzte und ertrank.

Montag, 26. September 2016

Paarkunst 2016

Die Veranstaltungsreihe "Paarkunst verknüpft" zieht sich entlang des Flusses Paar durchs Wittelsbacher Land.

Besonders am Herzen liegt mir natürlich dabei die

"Offene Werkstatt IN DER HANDWEBEREI"

schließlich bin ich als Kind zwischen diesen alten Webstühlen aufgewachsen, die mein Vater nach dem Krieg konstruiert und von einem Schreiner in Niederdorf hat bauen lassen. Also, wenn ihr in der Nähe seid, nehmt die Gelegenheit wahr, diese alte bayrische Handwerkskunst kennenzulernen. Auf dem Bild seht ihr meinen Vater im Jahr 1976 beim Weben. Die heutige Werkstatt ist viel schöner als der alte Webraum damals.



vom 24. bis 30. Oktober

von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr,

Handweberei Peters, Oberbernbacher Weg 6

Idyllisch an der Paar in Aichach liegt die Handweberei von Antonie Peters. Hier kann man der Weberin bei ihrer ausgefallenen Tätigkeit über die Schulter schauen und erleben, wie an vier hölzernen Webstühlen, allesamt fast 70 Jahre alt, Teppiche und andere Textilien entstehen.

http://www.paarkunst.info/

Aichach Oberes Tor


Sonntag, 25. September 2016

Sodom und Gomorrha in Friedberg

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land

Der Rentmeister (Staatsbeamter, in Bayern für Steuern und öffentliche Ordnung zuständig) des Oberlandes prangerte nach seinem Kontrollritt durch seinen Amtsbereich im Jahr 1751 die Auswüchse und das unsittliche Verhalten der Friedberger Jugend an:


„Das Laster der Unlauterkeit soll auf dem Lande gar sehr im Schwang gehen, indem die ledigen Burschen sowohl tags als auch nachts dem Buhlen nachhängen, wenn dann sogar die Buben von 13, 14 und 15 Jahren schon ihre eigenen Mädchen zum Tanze führen und beim Kammerfenster anheimsuchen; ja man macht sich nichts daraus, wenn das Kind vor der Zeit eine Wiege braucht.
Es ist demnach kein Wunder, dass bei solch lasterhaftem Leben göttliche Strafen, seit einiger Zeit über uns und die Früchte des Feldes kommen, wie Regen, Hagel und Unwetter. Es ist höchste Zeit sich zu besinnen, den erzürnten Gott zu besänftigen. Deswegen schärfen wir dem Landgericht Friedberg ein, wie ich es den Verhörprotokollen und Zeugenaussagen entnehmen kann, ist es bisher nicht geschehen, das Laster abzustrafen und abzustellen und mehr Rügen auszusprechen. Man soll die so jung auf den Tanz gehenden Buben auf der Stelle wegführen und vor Gericht stellen. Dort sind sie mit Watschen, Stockschlägen und anderen Züchtigungsmitteln zur Raison zu bringen. Die Alten jedoch, die dies gestatten, sind mit saftigen Geldstrafen oder wenn es nicht hilft Haft zu bestrafen.“

Freitag, 23. September 2016

Das Türkenkreuz bei Oberwittelsbach

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Wenn sich auf den Weg von Aichach nach Oberwittelsbach macht, so befindet sich auf der linken Seite kurz nachdem man in den Wald kommt, wenige Schritte vom Waldrand entfernt, ein Kreuz. Man nennt es das Türkenkreuz.

Es zogen mal wieder plündernde Horden durchs Land, ob sie vom Balkan oder aus Ungarn kamen, dass ist heute vergessen. Die Soldateska zog brandschatzend, plündern, die Frauen, egal ob alt oder jung, schändend und mordend durchs Aichacher Land.

Einer von ihnen hatte die anderen Tagediebe verloren und zog alleine durch die Lande. Vermutlich hatte er vor lauter Gier den Hals nicht voll genug bekommen und verpasst, dass die anderen bereits weiter gezogen waren. Er streifte allein durch den Wald und wusste bald nicht mehr, wohin er sich wenden sollte. Da traf er auf einen Bauern, den er für ziemlich einfältig hielt. Man konnte es dem Bauern auch anmerken, dass er Angst vor dem Kriegsknecht hatte. Er wollte sich aus dem Staub machen, aber es war bereits zu spät und der Soldat verstellte ihm den Weg. Der Ungar, Kroate, Pandure oder wo zum Teufel er auch immer herkam rief ihn an: „Hey, Bauer! Wo geht es hier nach Aichach?“ Der Gefragte musterte ihn mit angespannter Miene und entdeckte den schweren Sack, prall gefüllt mit Diebesgut, den der Plünderer über den Rücken geworfen mit sich schleppte. Warum sollte dies alles nicht ihm gehören, blitzte in ihm der Gedanke auf. Er bot sich an, mitzukommen und dem Soldaten den Weg in die Stadt zu zeigen. Der Bauer führte ihn tiefer in den Wald hinein und passte den richtigen Moment ab und erschlug den Soldaten mit der Axt, die er mit sich führte, wie einen tollen Hund. An Ort und Stelle verscharrte er sein Opfer, den Sack mit dem Diebesgut nahm er mit sich. Viele Jahre später, zu geringen Wohlstand gekommen, errichtete er an der Stelle an der er den Toten verscharrt hatte, aus Reue und zur Buße, ein Kreuz.

Mittwoch, 21. September 2016

Vom Schmied zum Konditor

Geschichte des Hauses Werlberger Straße 19 (heute Bäckerei und Konditorei Gulden) in Aichach


Mehrere hundert Jahre lang erschallte aus dem Anwesen, das heute die Nummer 19 trägt, tagein wie tagaus der Klang der schweren Hammerschläge auf den Amboß und den glühenden Stahl durch die obere Vorstadt. Der erste Besitzer, der dort urkundlich nachgewiesen werden konnte, war der Schmied Georg Müller. Seine Spuren verlieren sich in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Die Schmiede wurde vermutlich im Jahr 1632, zusammen mit der gesamten Vorstadt, von den Schweden bis auf die Grundmauern niedergebrannt. 


Im Jahr 1655 ersteht der aus Blumenthal stammende Tilly Berger die verwaiste Ruine und baut die Schmiede wieder auf. Bereits im Jahr 1672 veräußert er das Anwesen und zieht vermutlich zu den Deutschordensrittern nach Blumenthal zurück.

Der Huf- und Waffenschmied Urban Ludwig, aus Traubling kommend, ersteht zusammen mit seiner Ehefrau Katherina Wagner aus Gablingen das Bürgerrecht der Stadt Aichach und das Schmiedeanwesen des Waffenschmieds Tilly Berger. 1713 wird dann Ludwig Geng als Besitzer der Schmiede erwähnt. Im Oktober 1754 folgt ihm Michael Greiner, der das Anwesen und das Gewerbe für die Summe von 1165 Gulden ersteht. Die Familie Greiner betreibt dort das Schmiedehandwerk bis ins Jahr 1821.

Danach folgen bis 1885 drei weiter Besitzer, die dort das Gewerbe ausüben.

Seit dem Jahr 1885 bis zum heutigen Tag ist das Anwesen im Besitz der, ursprünglich aus Sandizell stammenden, Familie Gulden. 1920 übernahm Josef Gulden den Betrieb und baute das Geschäft weiter aus. Er errichtete eine der ersten Tankstellen der Stadt und betrieb außerdem ein Taxigewerbe. Der rührige Geschäftsmann verstarb bedauerlicherweise bereits im Jahr 1932 im Alter von 45 Jahren. Danach wurde der Betrieb verschiedenen Pächtern überlassen.

Erst im Jahr 1953 nahm die Familie Gulden das Zepter wieder selber in die Hand. Fritz Gulden baute die Schmiede um und errichtete eine Bäckerei, einem Handwerk dem die Familie bis heute nachgeht, der Konditorei Gulden. In den ersten Jahren holten die Aichacher ihr Brot immer noch beim Schmied Gulden, weil was mehrere hundert Jahre Bestand hatte, geht so schnell nicht aus den Köpfen.

Montag, 19. September 2016

Ludwig Thoma über das Wittelsbacher Land

Ludwig Thoma weilte oft in Altomünster und beschrieb 1919 die Menschen des Wittelsbacher Landes:


„Hinter Dachau, dem das große Moos vorgelegen ist, dehnt sich ein welliges Hügelland von großer Fruchtbarkeit aus, in dem Dorf an Dorf bald zwischen Höhen, bald hinter Wäldern versteckt liegt. Hier lebt ein tüchtiges Volk, das sich Rasse und Eigenartfast unberührt erhalten hat, und ich lernte verstehen,wie sein ganzes Denken und Handeln, wie alle seine Vorzüge begründet liegen in der Liebe zur Arbeit und in ihrer Wertschätzung. Arbeit gibt ihrem Leben ausschließlich Inhalt, weiht ihre Gebräuche und Sitten, bestimmt einzig ihre Anschauungen über Menschen und Dinge. So, wie das Bauernvolk natürliches Geschehen hinnimmt, wie ruhig es sich über Krankheit und Sterben wegsetzt, wie es nur die Nützlichkeit des Daseins schätzt, zeigt es wahre Größe.

Derb zugreifende altbayrische Lebensfreude, aufgeweckter Sinn, schlagfertiger Witz und eine Fülle von Talenten vervollständigen das Bild“.

Schee hodas gesagt, da Ludwig Thoma und recht hoda!

Sonntag, 18. September 2016

Manchmal wunderts einen schon

Also die Aktion von Amazon gestern war eher ein Schuss in den Ofen - kaum jemand wollte, als Alternative zwischen Rasenmähern und Schuhlöffeln, meinen Homunculus als Taschenbuch haben. Aber das e-book machte einen Satz nach vorne, dass war weder im Angebot noch reduziert war.

Ehrlich, mir solls recht sein.

Der Homunculus im Amazon Ranking:

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18. September 1796

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land

 


Rückmarsch der französischen Truppen des Generals Saint Cyr aus Ingolstadt. Von allen vermögenden Aichacher Bürgern wird, unter Drohung der Plünderung, Geld erpresst. Der Brauer und Bürgermeister Lorenz Alois Gerhauser opfert 3000 Gulden (heutiger Wert ca. 150 000 Euro) aus seinem privaten Vermögen, um die Stadt vor der Plünderung zu bewahren.

Friedberg, Blick auf das Schloss im Jahr 1911


Samstag, 17. September 2016

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"Homunculus - Das tote Mädchen vom Gerberhof" als Taschenbuch

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Ich bin ja gespannt, wie sich der Homunculus im Wettbewerb mit Schuhlöffeln, Pflanzlampen und Jogginghosen hält, ob dort überhaupt jemand ein Buch kaufen möchte. Abwarten, vielleicht schafft es der Roman sogar wieder in die sichtbaren Plätze der Amazon Charts zu kommen. Auf dem Handy müsst ihr eventuell ein wenig weiterclicken, gestern hat der Link nur auf dem PC direkt zum Buch geführt.

Also zugreifen - es gibt aber auch noch das e-book!


Donnerstag, 15. September 2016

Das zornige Gespenst

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Im Jahr 1913 erzählt Ludwig Eberle aus Edenried folgende Geschichte:

Es ist jetzt drei bis vier Jahre her, da diente beim Kirchbauern ein sehr aufmüpfiger und frecher Knecht, namens Isidor. An einem heißen Sommermorgen ging er mit zwei anderen Knechten auf den Kleeacker hinaus, der nicht weit von unserem Schulweg entfernt lag. Da erblickten sie auf einmal ein Licht in einer naheliegenden Wiese. Der freche Isidor schrie ihm zu: „Du geh her da und lass dich von mir durchpeitschen.“ Sie hatten schon vorher gemerkt, dass es sich nur um einen Geist handeln kann. Dieser rührte sich aber nicht vom Fleck, sondern blieb einfach stehen. Da nahm Isidor eine Mistgabel und rannte damit auf das Gespenst zu. Erneut zeigte er vor dem Geist keinerlei Respekt: „Da geh her du Hund du lidriger, wennd einen Schneid hast!“ Jetzt hat es dem Gespenst gelangt und es bewegte sich drohend auf den Frevler zu. Anfangs versuchte er das Gespenst aufzugabeln, um es dann aufgespiest zu den anderen hinzutragen. Dann, welch ein Schreck! Isidor stürtzte wie vom Schlag getroffen zu Boden. Nach einer Weile erhob er sich mühsam und versuchte gerade zu stehen. Mit zornigen Blicken starrte ihn der Geist immer noch an. Da ergriff er panisch die Flucht und rannte seinen Kameraden hinterher. Aber nicht, dass sie zum Kleeacker zurück gekehrt wären, nein querfeldein rannten sie zum Hof des Kirchbauern zurück.

Mittwoch, 14. September 2016

Das Aichacher Cafe Kögl


manche sagten auch Sankt Kögl, im Besonderen die Zecher, die sich dort am Sonntag Vormittag zum Frühschoppen versammelten, statt nebenan zur Heiligen Messe zu gehen.

Dienstag, 13. September 2016

13. September 1796

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land

 
Ankunft von ca. 10000 Mann kaiserlich-österreichischer Truppen und des Prinz Conde´schen Korps (Das waren französische Truppen die gegen die Revolutionsarmeen kämpften, benannt nach Ludwig VI. Heinrich Joseph Prinz von Condé, Herzog von Bourbon). Sie lagerten in der Nähe der Stadt Aichach.
 
 

Montag, 12. September 2016

Beschwerden der Aichacher Bürger aus der Oberen Vorstadt oder "Das verunehrete Gotteshaus"

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Im Jahr 1720 richteten die Bürger der Oberen Aichacher Vorstadt folgende Beschwerde an den churfürstlichen Rentmeister. (so was wie der Söder heute – Finanzminister)

„Hochedlgebohrnen gnädig hochgebietender Herr! (de Ansproch dad am Söder a gfoin)

Euer Gnaden sollen wir nachgesetzte Beschwerde untertänig gehhorsamst hinderbringen, wasmassen alhier sowohl die Wochen- als Jahrmärkte beständig und zwar schon lange Jahre her in der Untern-Stadt und Vorstadt gehalten werden und hiedurch uns armen Tropfen das Gewerbe ziemlich entzogen und geschmälert wird. Zumahlen nun aber gnädig hochgebietender Herr, wir in den verwiesenen Kriegstroublen ziemlich viel und zwar weit mehr als (Gott vergönns ihnen) die Bürger der Unteren-Stadt und Vorstadt (leider Gott erbarms) ausstehen mußten, da die meisten uns durch den Brand um Haus und Hof, durch die Plünderung aber sämtlich um unsere Armut gekommen sind. Also würde es hoffentlich das Recht und die Billigkeit erfordern, daß gleichwohl zur besseren Beförderung unseres Gewerbes eine Gleichheit gemacht werden soll, da die in der Unteren-Stadt und Vorstadt ohne dem durch die Schrannen (Getreidemarkt) und die Zufuhr einen ziemlichen Nutzen, den wir entbehren müssen, haben, wie es auch stadtbekannte ärgerliche Sache ist, daß diese Zeit her der Schweinemarkt just vor und neben der hl. Geistspitalkirche angehalten, und das Gotteshaus dadurch verunehret wird.


Demnach an Euer Gnaden unsere sämtlichen untertänigsten Bitten hiemit gerichtet, daß durch hochgnädige Gewalt quartalsweiseabwechslungsweise die Wochenmärkte in der Oberen Stadt, gleichfalls die Jahrmärkte abwechslungsweise, der Veit- und Bartolomä-Markt in einer, und der Simonis- und Judä-Markt in der anderen Vorstadt gehalten werden möchte, damit wir ziemlich und zum Teil in Grund und Boden verderbte arme Bürger gleichwohl auch hiedurch einen Genuß und Verbesserung unseres Gewerbs haben, mithin uns von den Schulden etwas wiederum emporschwingen können, wie nun solches hoffentlich die höchste Billigkeit ist, also kein zu gnädiges Erhören. Beharrlich und der hohen Huld und Gnaden empfehlen sich damit untertänigst gehorsamst Euer Gnaden

17. September 1720

Sämtliche Bürgerschaft in der Oberen Stadt und Vorstadt allhier zu Aichach

Samstag, 10. September 2016

De Oachma Hoizhackabuam

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Als Bayern noch von seiner Majestät dem Prinzregenten regiert wurde, lebten in Aichach zwei biedere Handwerksmeister, die jeden Tag einen neuen spaßigen Einfall hatten, der denen der Bürger von Schilda in nichts nachstand. Sie waren bereits seit Kindertagen unzertrennliche Freunde und welche Dummheit dem einen gerade nicht einfiel, die schoss dem anderen in den Kopf.

Eines Tages fuhren sie mit Pferd und Wagen nach Untergriesbach ins Holz. Sie hatten vor, gemeinsam einige Bäume zu fällen, die sie dann in die Stadt transportieren wollten. Vor Ort angekommen beratschlagten sie, ob sie sich die Sache nicht einfacher machen könnten. Es sei doch viel zu umständlich und eine elendig schwere Arbeit, den Baum zuerst zu fällen und anschließend wieder in die Höhe zu bringen, um ihn schließlich auf dem Wagen abzulegen. Es müsse doch auch viel einfacher gehen. Wie wäre es, wenn sie den Wagen direkt in die Fallrichtung stellen und den Baum so anzusägen, dass er beim Umfallen direkt auf dem Wagen zu liegen käme.
Dass auf diese Idee vor ihnen noch nie ein Holzfäller gekommen war, konnten sie gar nicht verstehen. Das kommt eben davon, wenn man jahraus jahrein dieselbe Arbeit verrichte.

Also gesagt – getan und nicht lang gewartet! Das Pferd wurde ausgespannt und in sicherem Abstand festgebunden. Das Fuhrwerk schoben sie in die vorgesehene Fallrichtung des ersten Baumes. Nun ging es mit Axt und Säge ans Werk. Der Baum begann zu gefährlich zu schwanken und fiel dann genau dorthin, wo es unsere beiden Schlaumeier geplant hatten. Es lief alles genau so ab, wie sie es vorgesehen hatten. Wäre da nicht diese kleine Unstimmigkeit gewesen. Der Wagen schien irgendwie nicht so richtig mitgespielt zu haben. Unter den Zweigen ragten Räder und andere Trümmerteile hervor.

Jetzt war guter Rat teuer. Mühsam zerrten sie die Reste des Fuhrwerks unter dem gefällten Baum hervor und schoben das notdürftig zusammengeflickte Wrack heimwärts nach Aichach und kehrten mit einem weiteren Wagen nach Untergriesbach zurück. Als sie im Wald an ihrem Einschlag einen Moment verschnauften, vernahmen die beiden Aichacher aus dem Wald das Wiehern eines Pferdes. Es hörte sich aber an wie schallender Hohn. Warum sollte ein Pferd nicht auch einmal herzlich lachen! Jetzt kam es ihnen beiden. In ihrer Not hatten sie ihr Pferd vergessen. Sie hatten sich die ganze schwere Arbeit gemacht, obwohl sie es doch viel einfacher hätten haben können.

Da die Leute damals nicht viel zu lachen hatten, erzählte man sich die Geschichte noch Jahre später. Jeder wusste sie noch um ein kleines Stückchen weiter auszuschmücken und die beiden konnten sich lange Zeit nicht mehr in gemütlicher Runde in der Wirtschaft sehen lassen. Wer sie ausgeplaudert hat, vermutlich das Pferd oder die Unglücksraben selbst, in einer bierseligen Stunde, ist nicht überliefert. Nur eins war sicher, man würde nicht lange auf ihre nächste Dummheit warten müssen.

Freitag, 9. September 2016

Die Glocken der Aichacher Stadtpfarrkirche


Während des zweiten Weltkriegs wurden im Jahr 1942 die alten Bronzeglocken vom Turm der Stadtpfarrkirche geholt und nach Hamburg geschafft. Dort wurden sie, wie viele andere Glocken auch, zerschlagen und eingeschmolzen.

Donnerstag, 8. September 2016

Blauer Dunst im königlichen Amtsgericht

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Im ersten Stock des „Aktiengebäudes“ am Aichacher Stadtplatz, der heutigen Stadtsparkasse befand sich im Jahr 1913 die Wohnung des Amtsgerichtsobersekretärs Heinrich Bachmann und seiner Familie. Er war als starker Raucher bekannt und selten ohne seine dicke Zigarre zu sehen.
 
Eines Tages besuchte der Landgerichtspräsident aus Augsburg das königliche Amtsgericht in Aichach, zum Zwecke einer Inspektion. Dabei suchte er auch den königlichen Amtsgerichtsobersekretärs Bachmann in seinem Dienstzimmer auf. Wahrscheinlich hatte ihm ein Kollege des Beamten zugetragen, dass dieser in seinen Diensträumen ständig rauchte.
 
Es kam zu folgendem Dialog:

Landgerichtspräsident: „Herr Obersekretär, stört sie denn das Rauchen nicht bei der Arbeit?“

Amtsgerichtsobersekretärs Heinrich Bachmann: „Im Gegenteil, Herr Landgerichtspräsident! Aber die Arbeit beim Rauchen!“

Mittwoch, 7. September 2016

Dienstag, 6. September 2016

6. September 1875

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land


Einzug des deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, des späteren Kaisers Friedrich III (des 99 Tage Kaisers), in Aichach. Er traf mit dem Sonderzug ein und wurde am Bahnhof feierlich von den Bürgern und Honoratioren des Landes empfangen. Die Manöver des 1. königlich-bayrischen Armeekorps bei Kühbach und Peutenhausen waren der Anlass für seinen Aufenthalt im Wittelsbacher Land.

Montag, 5. September 2016

Die Geißler in Aichach

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


In einem Dokument von 1753 im Aichacher Pfarrarchiv wird vom Auftreten von Geißlern in der Stadt berichtet.

Es muss ein gespenstischer Anblick gewesen sein, als die Geißler, Männer und Frauen, in weiße, linnene Kutten gehüllt, das Gesicht mit einer Tuchmaske verborgen durch die Stadt zogen. Die Büßer hatten den Rücken entblößt und schlugen sich mit Ruten und Peitschen, so das das Blut in Strömen floss. Aus Rechnungen der Stadt Aichach geht hervor, dass die Geißler ihre Exerzitien im alten Schulhaus gegenüber des späteren Cafe Kögls (heute Cafe Pino) durchführten und das die Räume im Schulhaus am nächsten Tag, wegen der vielen Blutspritzer neu gekalkt werden mussten. Für die Versorgung der Wunden, aber auch das Ausbessern der Geißeln war ein Bader zuständig.


Wer von den Bürgern sich an diesen Selbstgeißelungen beteiligt hatte, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen. Es ist anzunehmen, dass die Mönche des Deutschen Ordens in Blumenthal sich unter den Geißlern befanden, da die Ordensregeln vorschrieben, dass die Brüder sich an bestimmten Wochentagen geißeln mussten. Weiterhin kann man vermuten, dass die Brüder der Corpus Christi- und Sebastiansbrüderschaften ebenfalls diesen mittelalterlichen Büßergeist zur Schau trugen. Die Büßer und Kreuzzieher waren ebenfalls in mit Augenschlitzen versehenen Kutten gehüllt, ähnlich wie die sogenannten Gugelmänner, die noch beim Leichenzug König Ludwig II vermummt mit brennenden Kerzen neben dem Sarg einherschritten. Die Kreuzzieher schleppten oft zentnerschwere Holzkreuze auf ihren Schultern durch die Straßen, murmelten Gebete und monotone Gesänge. Wenn man sich das Ganze nachts vorstellt, beleuchtet durch Fackeln und Pechpfannen, durch Rauch geschwängerte Luft, so wäre dies auch für den heutigen Zeitgenossen ein gespenstischer, grauenvoller Anblick.

Sonntag, 4. September 2016

König Ludwig III besucht Aichach

Am 28. Mai 1914, nur wenige Wochen vor Ausbruch des ersten Weltkriegs, besuchte König Ludwig III mit seiner Familie Aichach und Oberwittelsbach, anlässlich der 800 Jahrfeier der Burg Wittelsbach. 


Die Besuche der Wittelsbacher am Sitz ihrer Vorväter sind rar gesäht. Nach der Ermordung des deutschen Königs Philipp von Schwaben, des Sohns Kaiser Barbarossas, durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach im Jahr 1208 und der darauffolgenden Zerstörung der Burg im Jahr 1209, erinnert dieser Ort eher nicht an die Ruhmestaten der Wittelsbacher.

Samstag, 3. September 2016

Hinterkaifeck

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


In Hinterkaifeck bei Schrobenhausen ereignete im Jahr 1922 sich einer der schrecklichsten Kriminalfälle im Bayern des vergangenen Jahrhunderts, der bis heute nicht aufgeklärt werden konnte. Auf dem Einödhof, der sich etwa sechs Kilometer von Schrobenhausen entfernt befand, wurden in der Nacht vom 31. März auf den 1. April sechs Menschen ermordet, indem man ihnen mit einer Hacke die Schädel einschlug.


Was geschah vor der Tat?

Wenige Tage vor der Tat bemerkte der Austragsbauer Andreas Gruber im Schnee Spuren, die zum Hof Hinterkaifeck führten, aber nicht wieder heraus. Danach vermissten die Bewohner der Einöde einen Haustürschlüssel. Außerdem hatte jemand an der Motorhütte des Hofes das Vorhängeschloss aufgebrochen und im Stall ein Rind losgebunden. Die Hinterkaifecker beobachteten, dass das Anwesen vom Wald her von einem Mann mit Schnauzbart beobachtet wurde. In der Nacht vernahmen sie auf dem Dachboden über ihren Schlafräumen Schritte, doch Andreas Gruber bemerkte niemanden, als er das Gebäude durchsuchte. Obwohl er von diesen Beobachtungen erzählte, weigerte er sich, Hilfe von den Nachbarn oder der Polizei anzunehmen.

Was geschah in der Nacht vom 31. März auf den 1. April 1922?

Am Nachmittag des 31. März 1922, einem Freitag, fraf Maria Baumgartner, eine neue Magd auf dem Hof einn. Das genaue Tatgeschehen konnte nur unzureichend nachgestellt werden. Man vermutet jedoch, dass am späten Abend die Eheleute Andreas und Cäzilia Gruber, deren Tochter Viktoria Gabriel und Enkelin Cäzilia Gabriel nacheinander in die Scheune gelockt und dort erschlagen wurden. Durch eine Obduktion wurde später nachgewiesen, dass die siebenjährige Cäzilia, nachdem ihr der Schädel eingeschlagen worden war, noch mindestens zwei Stunden lebte. Von der Scheune aus drang der Täter ins Haus ein, wo der zweijährige Josef in seinem Stubenwagen im Schlafzimmer seiner Mutter und die Dienstmagd Maria Baumgartner in der Gesindekammer erschlagen wurden.

Wie wurde die Tat entdeckt?

Zwischen dem Tatzeitpunkt und der Entdeckung der Tat vier Tage später müssen sich der oder die Täter noch im Haus aufgehalten haben, da das Vieh gefüttert, getränkt und gemolken wurde. Außerdem entdeckte die Polizei, dass der gesamte Vorrat an Brot verschwunden und das Fleisch in der Vorratskammer frisch angeschnitten worden war.

Am 1. April, dem Samstag sowie am folgenden Montag und Dienstag fehlte die Tochter Cäzilia unentschuldigt in der Schule. Außerdem fiel auf, dass die Einwohner der Einöde am 2. April nicht am Sonntagsgottesdienst in Waidhofen teilnahmen. Am Montag, dem 3. April bemerkte der Briefträger, als er nach Hinterkaifeck kam, dass sich die Post vom Samstag noch immer dort befand, wo er sie hingelegt hatte und dass anscheinend niemand auf dem Hof war. Der Monteur, der am 4. April in vermeintlicher Abwesenheit der Hinterkaifecker auf dem Hof den Motor der Futterschneidemaschine reparierte, erzählte Einwohnern der Nachbardörfer, dass er sich etwa fünf Stunden lang in Hinterkaifeck aufgehalten habe, aber niemanden angetroffen habe. Deshalb drangen mehrere Männer aus den Nachbardörfern noch am selben in den Gebäudekomplex ein, wo sie das schreckliche Verbrechen entdeckten.

Bis heute konnte das Verbrechen nicht aufgeklärt werden.

Das Drama bildete die Grundlage für den Bestseller „Tannöd“ der Autorin Andrea Maria Schenkel aus dem Jahr 2006.

Donnerstag, 1. September 2016

1. September 1870

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land 


Die beiden Aichacher Ludwig Kemmeter, Soldat im 2. Bataillon des 1. königlich-bayrischen Infanterie-Regiments und Xaver Michl, Soldat im königlichen Infanterie-Leibregiment verlieren in der Schlacht von Sedan ihr junges Leben.

Bayrische Soldaten in der Schlacht von Sedan