Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Im Jahr 1913 erzählt Ludwig Eberle aus Edenried folgende Geschichte:
Es ist jetzt drei bis vier Jahre her, da diente beim Kirchbauern ein
sehr aufmüpfiger und frecher Knecht, namens Isidor. An einem heißen
Sommermorgen ging er mit zwei anderen Knechten auf den Kleeacker hinaus,
der nicht weit von unserem Schulweg entfernt lag. Da erblickten sie auf
einmal ein Licht in einer naheliegenden Wiese. Der freche Isidor schrie
ihm zu: „Du geh her da und lass dich von mir durchpeitschen.“ Sie
hatten schon vorher gemerkt, dass es sich nur um einen Geist handeln
kann. Dieser rührte sich aber nicht vom Fleck, sondern blieb einfach
stehen. Da nahm Isidor eine Mistgabel und rannte damit auf das Gespenst
zu. Erneut zeigte er vor dem Geist keinerlei Respekt: „Da geh her du
Hund du lidriger, wennd einen Schneid hast!“ Jetzt hat es dem Gespenst
gelangt und es bewegte sich drohend auf den Frevler zu. Anfangs
versuchte er das Gespenst aufzugabeln, um es dann aufgespiest zu den
anderen hinzutragen. Dann, welch ein Schreck! Isidor stürtzte wie vom
Schlag getroffen zu Boden. Nach einer Weile erhob er sich mühsam und
versuchte gerade zu stehen. Mit zornigen Blicken starrte ihn der Geist
immer noch an. Da ergriff er panisch die Flucht und rannte seinen
Kameraden hinterher. Aber nicht, dass sie zum Kleeacker zurück gekehrt
wären, nein querfeldein rannten sie zum Hof des Kirchbauern zurück.
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