Geschichten aus dem Wittelbacher Land
1882 wurde die Sparkasse Altomünster
gegründet und bereits 1885 fand der erste Versuch statt, die Bank um
ihre Einlagen zu erleichtern.
Am 25. Juli 1885 in aller
Herrgottsfrühe stürmte der Altomünsterer Kaufmann und Kassoer der
Sparkasse Joseph Arzberger in die Aichacher Wohnung des
Bezirksamtsmanns. Ganz außer Atem meldete er, dass in der Nacht
jemand, den in seinem Wohnzimmer stehenden, Tresor vermutlich mit
einem Nachschlüssel geöffnet und alle Wertpapiere und alles Bargeld
geraubt hätte? Auf der Rückfahrt nach Altomünster kam dem
Bezirksamtmann und dem verzweifelten Bankbeamten bereits Sedlmair der
Bürgermeister des Ortes entgegen. Er berichtete, dass man auf der
Wiese die Kassette mit den Kommunalobligationen, Hypothekenbriefen
und Sparbüchern gefunden habe. Der Dieb hatte nur Interesse am
Bargeld gehabt und das war für die Bank zu verschmerzen. Er
erbeutete 2545 Mark. Werte in Höhe von über 30000 Mark hatte der
Einbrecher zurückgelassen.
Nachdem der Verdacht zuerst auf einen
ortsansässigen Schlosser gefallen. Dann stellte sich jedoch heraus,
dass der Täter einer war, der im Haus Arzberger aus und ein ging.
Der Kaufmann besaß damals die Altomünsterer Jagd und hatte den
29-jährigen Christian T. aus Bettenhausen als Jagdgehilfen und Jäger
angestellt. Der Jagdgehilfe besaß das Vertrauen Arzbergers und
verkehrte in dessen Haus. Er kannte sich im Haus seines Jagdherren
aus und konnte deshalb unbemerkt einen Schlüsselabdruck anfertigen.
Nach anfänglichem Leugnen gestand Christian T. die Tat und verriet
das Geldversteck in der Hütte des Jagdhundes. Über 200 Mark in
Gold, Silber und 2300 Mark in Wertpapieren hatte der Hund bewacht.
Die weiteren Ermittlungen brachten noch mehr über den Dieb ans
Tageslicht. Er war bereits wegen einiger Gewalttaten vorbestraft. In
seiner kurzen Ehe mit einer Arztwitwe hatte er 12000 Mark verjubelt.
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