Sonntag, 31. Juli 2016

Das geheimnisvolle Licht

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Im Februar der Jahres 1926 berichtete J. Deinböck aus Haunswies von folgendem Erlebnis:

„Eine Frau aus Petersdorf war vor etwa zehn Jahren mit dem Postbus von Aichach nach Alsmoos gefahren. Den Heimweg musste sie zu Fuß zurücklegen. Plötzlich sah sie aus Richtung Aindling ein Licht aufsteigen und wieder verschwinden, bald erschien es wieder und tauchte ebenso schnell wieder unter. Das Schauspiel wiederholte sich öfters, bis es endlich ganz erlosch. Die Frau fürchtete sich sehr, weil sie allein war und wusste, dass es bei Appertshausen umgehe. So beeilte sie sich nach Hause zu kommen. Bald nach ihrer Heimkunft klopfte es an ihrer Fensterscheibe. Immer noch voller Angst, traute sie sich nicht zu öffnen. Als ich mich aber als Lehrer von Haunswies mehrmals zu erkennen gegeben hatte, erhielt ich das gewünschte Streichholz, um meine ausgelöschte Fahrradlampe wieder anzünden zu können. Dabei erzählte sie mir von ihrem gruseligen Erlebnis. Ich erklärte ihr, dass ich auf der Straße von Aindling her viel in Schlangenlinien fahren musste, um zahlreichen Löchern auf dem Weg auszuweichen. Meine Laterne erlosch bei dem Hof Indersdorf, als ich in einen Steinhaufen hineinfuhr.“

Donnerstag, 28. Juli 2016

Wohnungsbau 1949 in der Aichacher Gartenstraße

Nach Ende des Krieges war eine der dringensten Aufgaben neuen menschenwürdigen Wohnraum für die vielen Flüchtlingsfamilien aus dem Osten zu schaffen.

Montag, 25. Juli 2016

25. Juli 1866

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land


Der Aichacher Hoboist (Militärmusiker Oboe) Michael Schöffmann des königlich-bayrischen 1. Infanterie-Regiments verlor im Krieg gegen die Preußen im Gefecht bei Helmstadt sein Leben.

Samstag, 23. Juli 2016

Sieben ohne Kopf

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Vor vielen Jahren, in einer Zeit als in Bayern noch der Prinzregent regierte, ging ein junges Sielenbacher Mädchen beim Bader vorbei und wollte auf der Straße nach Dasing in die Schwaig hinaus. Die Dunkelheit hatte bereits eingesetzt und was die junge Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit stand dort wollte, wissen die Leute im Ort heute nicht mehr. Als sie die Brücke über die Ecknach überqueren wollte, sah sie es. Auf dem mächtigen Eichenbalken, der zur damaligen Zeit das Brückengeländer bildete, saßen rechterhand sieben Männer. Alle trugen die gleiche Tracht, mit Riemen gebundene Schuhe, eine enganliegende Hose aus Tuch, einen langen Kittel von einem ledernen Gürtel zusammengehalten, darin steckte das Messer. Das Grauen überkam sie, als sie im Dämmerlicht entdeckte, dass allen sieben oberhalb des ledernen Goller (lederner Kragen, der die Schultern bedeckte und in der alten Zeit als Schutz in Kriegszeiten getragen wurde) der Kopf fehlte.

Die Angst war der jungen Braut in die Glieder gefahren und der kalte Schweiß lief ihre den Rücken hinunter. Sie wagte es kaum zu atmen und versuchte einen Fuß vor den anderen zu setzen. Das Mädchen wollte fortlaufen, doch es gelang ihr nicht. Sie wollte nicht hinsehen, doch sie musste hinüberschauen zu diesen furchterregenden Gestalten. Es schien so, als ob ihr die sieben Männer mit ihren Körpern zunickten. Sie wirkten nicht anders, als ob sie freundlich und ihr wohl gesonnen wären. Keiner kam ihr zu nahe, keiner trat auf sie zu, keiner erhob seine Hand. Nur die Körper nickten in einem fort.

Als die damalige Braut und spätere Mutter einer Horde strammer Buben die Geschichte später erzählte, konnte sie nicht sagen, wie sie in jener Nacht nach Hause gekommen war.

Freitag, 22. Juli 2016

Aichacher Bahnhof und Gefängnis


Da hat der Fotograf viele Jahrzehnte vor Fotoshop den Aichacher Bahnhof und das Gefängnis auf ein Bild gebracht.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Der feurige Hund von Griesbeckerzell

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Maria Sturm aus Edenried weiß im Jahr 1930 folgendes zu berichten:

„Einmal ging ein Mann den Weg in Richtung Griesbeckerzell. Auf seinem Heimweg, als er aus dem Holz zurück kehrte, sah er in der Ferne ein Licht und ein Feuer. Das Feuer näherte sich Schritt für Schritt, bis es auf einmal direkt vor ihm brannte. Voller Panik erkannte er, dass es sich bei der Erscheinung um einen feuriger Hund handelte. Der Mann brachte kein Wort hervor, vor lauter Furcht, der Hund könnte ihn mitnehmen und in den Dorfweiher werfen. In seiner Not richtete der vor Angst Schlotternde zu den armen Seelen gebetet und der Hund war auf der Stelle verschwunden. Dieser Hund erschheint immer zur selben Zeit nämlich nach dem Gebetläuten. Neben einem Acker steht ein Kreuz am Wegesrand. Genau hinter diesem Kreuz taucht er auf.“

Mittwoch, 20. Juli 2016

Der Radfahrverein Solidarität aus Inchenhofen

Der Radfahrverein Solidarität aus Inchenhofen, bei einer Fuchsjagd im Jahr 1929. Der sozialdemokratische Verein wurde 1933 verboten

Dienstag, 19. Juli 2016

Gnade für des Zunftmeisters Sohn

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Aus der Chronik des Clemens Senders, Benediktinermönch von St. Ulrich und Afra in Augsburg, geboren am 23. November 1475 in Lauingen (Der Text wird in einer heute verständlichen Sprache wiedergegeben)

„Am St. Servatius Tag, dem 13. Mai 1528 hat man den Sohn des Zunftmeisters Widholz und einen Knecht aus der Stadt (Augsburg) geführt. Sie zogen ins Bayernland nach Aichach. Dort wurden sie gefangen genommen und bis ins nächste Jahr festgesetzt. Da die beiden ihre Ketzerei widerrufen haben, sind sie zum Tod durch das Schwert verurteilt worden. (Andernfalls hätte man sie gerädert oder verbrannt). Sechs Stunden vor der Hinrichtung gab Herzog Wilhelm ihrem Gnadengesuch statt. Sie wurden zu einer Geldstrafe verurteilt und aus dem Gefängnis entlassen.“

Sonntag, 17. Juli 2016

Augsburger Wiedertäufer

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land

Aus der Chronik des Clemens Senders, Benediktinermönch von St. Ulrich und Afra in Augsburg, geboren am 23. November 1475 in Lauingen (Der Text wird in einer heute verständlichen Sprache wiedergegeben)

Die Auseinandersetzung um den rechten Glauben wurde im Wittelsbacher Land und im Schwäbischen, wie überall im Reich mit Intoleranz und äußerster mittelalterlicher Grausamkeit geführt. Im Umgang und der Bewertung der Wiedertäufer gab es keinen großen Unterschied zwischen den katholischen und protestantischen Fürsten, der katholischen und protestantischen Geistlichkeit im Reich. Der Homunculus freut sich über die vielen Mittelalterfeste im Land und die Freude der Leute am Verkleiden und dem Interesse an der alten Zeit, aber die Wirklichkeit im ausgehenden Mittelalter und der beginnenden Neuzeit hat damit gar nichts zu tun.

23. April 1528

„Am St. Georgentag ist Eyttelhans Langenmantel mit seinem 19jährigen Knecht und seiner Magd in Leiterhofen vom Hauptmann des Schwäbischen Städtebundes Diepold vom Stain festgenommen worden. Außerdem wurden in Göggingen zwei junge Bauernknechte gefangen genommen. Der Hauptmann hat die Ketzer mit 20 Reitern nach Weißenhorn geführt und am 11. Mai hat man sie dort enthauptet und die Magd ertränkt. Sie alle haben ihren Irrtum widerrufen und ihr Leben im alten, wahren, christlichen Glauben beschlossen.


Der Langenmantel litt schwer unter der Podogra (Gicht), deshalb fuhr man ihn auf einem Karren zur Richtstatt hinaus und anschließend wurde er auf einem Sessel sitzend enthauptet. Der Bürgermeister Anton Bymel und andere Augsburger Bürger schickten einen Boten nach Weißenhorn, um zu erfahren in welchem Glauben Langenmantel sterben wollte. Beim Herausführen hat er diesen Boten gesehen. Er sprach ihn an und wollte wissen, was er hier zu suchen habe. Der Bote antwortete, dass er von den Stadtoberen geschickt worden sei, ob er im alten oder im neuen Glauben (katholisch oder evangelisch) sterben wolle. Langenmantel gab zur Antwort: Sag denen, die dich geschickt haben, ich will im alten Glauben sterben, nach der alten Gewohnheit der Mütter, der heiligen christlichen Kirche. Denn ich habe geirrt und die heilige Schrift nicht richtig verstanden. Ich bitte alle, dass sie alles was ich jemals geschrieben habe, zusammen suchen und verbrennen. Von allen die mir gedenken will ich mich verabschieden – behüt dich Gott.

Nachdem ihn der Henker auf den Sessel gesetzt hat, um ihm den Kopf abzuschlagen, wendet er sich an den Henker und spricht: Meister, ich bitte dich, lass dir Zeit. Wenn es an der Zeit ist, so will ich männlich standhalten. Lasst mich vor den ganzen Gläubigen sprechen und ihr Herr Pfarrer, wenn ich strauchle oder irre, so mahnt mich, damit ich recht spreche. Da hat er seinen Glauben dargelegt und sich wieder dem Henker zugewendet und gesagt: Ich bitte dich, lasse mich bevor meine Seele meinen Leib verlässt noch einmal meinen Glauben bekennen. Als er erneut gegen den Glauben redete, schlug ihm der Henker den Kopf ab. Dieser fiel zu Boden und der Rumpf bliebe auf dem Sessel sitzen, bis der Sessel schließlich mitsamt dem Leib umfiel. Er hat sein Leben so andächtig und in Ruhe beschlossen, dass viele Leute zu Jammern und zu Weinen begannen.“

(Eyttelhans Langenmantel gehörte zu einer der angesehensten Bürgerfamilien der freien Reichsstadt Augsburg. Sein Vater Hans Langenmantel wurde 14 mal zum Augsburger Bürgermeister erwählt und war viele Jahre Hauptmann des Schwäbischen Bundes. Eyttelhans Langenmantel wurde von dem Wiedertäufer Hans Hutten getauft und ist der Urheber zahlreicher Schriften der Täuferbewegung.)

Samstag, 16. Juli 2016

Freitag, 15. Juli 2016

Unglück in Affing

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Am 5. Oktober 1787 nachmittags um halb vier Uhr wurde der Geistliche Rat und Kanonikus Kollmann zu Affing erschossen. Ein paar Tage zuvor wurde er vom ältesten Sohn des Baron Leyden mit Fuchsschrot, welches vom Boden aufspritzte, leicht verwundet, sodass er am 5. Oktober, wo er getötet worden ist, nur um das Schloss zu Affing herum zu pirschen gesinnt war. Er war mit seiner Flinte schon bei der Tür, als er sich nochmals umwandte, und das Fräulein von Leyden erblickte, wie es eben mit einer Flinte tändelte. Er kehrte um, zeigte ihr, wie sie die Flinte anlegen und zielen musste. Indem er dies tat, neigte er sich gegen das Rohr, lehrte das Fräulein immer, wie es die Flinte nach seinem Kopf richten musste, falls sie ihn treffen wollte, und endlich sagte er, sie sollte losdrücken. Sie tats und Kollmann war tot. Das Schrot fuhr ihm hinter dem Ohr durch den Kopf, daß das Gehirn wegspritzte.

In dem Augenblicke, da der Schuss vor über war, trat Baron Leyden, der Vater, ins Zimmer und sah seinen Freund, mit dem er, und der mit ihm dreißig Jahre seine Schicksale und Empfindungen teilte, im Blute liegen!! - Kollmann war ein außerordentlich geschickter, verständiger und fleißiger Mann, den jeder Verständige ehrte und liebte.

Requiescat in Pace!

Donnerstag, 14. Juli 2016

14. Juli 1546

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land 

14. Juli 1546


Durch die Unsicherheiten, die die Reformation mit sich brachte, flüchtete das Augsburger Domkapitel nach Aichach. Dort blieben sie bis zum 8. August.

Dienstag, 12. Juli 2016

Krankheiten und Volksheilkunde

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land

Sitten und Gebräuche


Bei Diphterie wird Bienenbrut (eine Bienenwabe mit Larven) in Milch gesotten, dann in einem leinenen Säcklein um den Hals gelegt und rasch gewechselt, damit es immer heiß ist.

Bei Masern läßt man die Kinder viel Met trinken und hält sie warm, damit sie schön schwitzen.

Die Warzen bestreicht man mit Schnecken, zählt dann die Warzen ab, macht an einen Zwirn so viele Knoten, als es Warzen sind und vergräbt ihn.

Sommersprossen vergehen, wenn man beim Betreten einer fremden Kirche gut mit Weihwasser wäscht.

Hühneraugen vergehen, wenn man beim Gottesdienst während der Wandlung umschaut und dabei spricht: „Ist das Umschaun in der Wandlung a Sünd, so will ich, daß mein Hühneraug verschwind.“

Ein Überbein vergeht, wenn man es beim Schein des Vollmonds reibt, und dabei spricht: „Vollmond schau mein Überbein an, stehts mir wohl an, lass es dran, stets mir ned an, nimms zu dir hinan!“

Gegen die Wassersucht fängt man eine Kröte und bindet ihr an ein Bein ein Säcklein, in welches man die abgeschnittenen Nägel der Finger und Zehen des Patienten steckt. Dann gibt man der Kröte die Freiheit; so nimmt sie mit den Nägeln auch die Wassersucht fort.

Zahnweh vergeht, wenn man einer lebendigen Maus den Kopf abbeißt, diesen in einen Stofffetzen bindet und sich dann um den Hals hängt.

Rotlauf verschwindet, wenn man in seiner Kammer zwei Turteltauben hält, weil dies die Krankheit an sich ziehen.

Die Patienten des Aichacher Badermeisters Simon Schenk konnten sicher sein, dass er keines dieser Mittel anwendete. Wenn sie es nicht glauben wollen, können sie es in meinem Mittelalterkrimi "Homunculus - Das tote Mädchen vom Gerberhof" nachlesen.

Montag, 11. Juli 2016

Aichacher Frauengefängnis

Aichacher Frauengefängnis - heute Justizvollzugsanstalt, damals hieß es Zuchthaus.
Das Bild stammt aus dem Jahr 1931

Sonntag, 10. Juli 2016

Trudeneier

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land


Sitten und Gebräuche



Trudeneier nennt man zu kleine Eier. Man wirft sie übers Haus fort, um Unglück zu vermeiden.

Und wen oana auf da andan Seitn daher kommt und s drifft eam, nachad hoda hoid Bech ghobt.

Samstag, 9. Juli 2016

Freitag, 8. Juli 2016

Das Tränentaschentuch

Alte Sitten und Gebräuche aus dem Wittelsbacher Land


Es ist schade um manche im Aussterben begriffene Sitte. Eine ganz reizende Sitte gab es in früheren Zeiten. Heiratete ein junges Mädchen, so erhielt es ein von der Mutter eigenhändig gesponnenes Leinentuch mit, das nur dazu zu dienen hatte, die Tränen der Braut, die sie beim Abschied aus dem Elternhause vergoß, aufzufangen. Nach der Trauung glättete die junge Frau das Tuch und legte es zusammen, um es hinfort als teures Andenken ans Elternhaus und an die Hochzeit an einem bestimmten Platze des Schrankes aufzubewahren. 

Starb dann nach vielen Jahren oder Jahrzehnten die einstmalige Braut – vielleicht als altes, zitterndes Mütterchen, so wurde das Braut- und Tränentaschentuch, das die Mutter der Verstorbenen einst webte, aus dem Schranke genommen und der Toten über das Gesicht gebreitet. Und also, von Mutters Linnen bedeckt, trug man die Entschlafene hinab, dorthin, wo uns allen auszuruhen bestimmt ist.

Mittwoch, 6. Juli 2016

Die schwankenden Lichter von Ebenried

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


„Einmal ging auch ein abergläubischer Ebenrieder mit seiner Ehegesponsin, ziemlich schwer mit Alkohol aufgeladen, nach Hause. Da sahen sie über das Moos Lichter, die nach oben und unten schwankten.
„Sieh, so müssen die armen Seelen umherwandern, bis sie zur ewigen Ruhe kommen“, sagte der Alte. Eigentümlicherweise bewegten sie sich auf die beiden zu. Als sie fast ganz nahe waren, fielen die beiden vor Angst sich bekreuzigend auf die Knie. Es geschah ihnen aber nichts; denn es waren zwei Pfarrermägde von Haunswies mit zwei Laternen, die für die Lehrersgattin die Hebamme von Affing holten. Seitdem hat man wenig mehr vom Geisterspuk in der Mandling und die Schule bemüht sich, jede Erscheinung mit gesunden Sinnen und nicht mit Furcht und Gruseln oberflächlich zu betrachten und zu beobachten.

(Hauptlehrer J. Deinböck, Haunswies aufgezeichnet 1914)

Montag, 4. Juli 2016

4. Juli 1634

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land


Da die Aichacher Bürger den Schweden im Dreißigjährigen Krieg tapfer Widerstand geleistet haben, nahmen die Eroberer grausame Rache. Sie brachten Tod und Verwüstung über die Stadt. Am 4. Juli des Jahres 1634 nahmen sie den Bürgermeister Georg Sedlmair gefangen und nagelten ihn auf ein Brett, dass sie am Unteren Tor aufstellten. Der Tod war für ihn die Erlösung.

Sonntag, 3. Juli 2016

Die Hexen am Weiher von Haunswies

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


In der Walpurgisnacht versammeln sich alle Hexen von Haunswies und Umgebung am Weiher hinter St. Jodok. Dabei wollen sie natürlich unbemerkt sein, um nicht in aller Öffentlichkeit als Hexe gebrandmarkt zu werden. In derselben Nacht ging einmal ein Bursche ahnungslos an der entlegenen Kapelle vorbei. Plötzlich lief eine Rotte wilder Weiber auf ihn zu und verprügelte ihn ohne Erbarmen. Je mehr er schrie, umso ärger schlugen sie auf ihn ein. Voller Schrecken rannte er bis zum nächsten Feldkreuz, wo er endlich Ruhe fand. Allmählich gewann er seinen Mut und schlich zurück, um sich Gewissheit über die Persönlichkeit der Hexen zu verschaffen. Er versteckte sich in einem dichten Gestrüpp und beobachtete die Hexen längere Zeit. Sie ritten auf Besenstielen mit fliegenden Haaren im Kreise um den Weiher. Aber er konnte niemand erkennen, denn sie sausten, wie vom Sturmwind getrieben, umher. Als es vom Kirchturm her die zwölfte Stund schlug, war der ganze Spuk verschwunden.
(erzählt von J. Deinböck)

Samstag, 2. Juli 2016

Aichachs Obere Vorstadt

Wie es den alten Schriften zu entnehmen ist, besaß Aichach in früheren Jahrhunderten nur eine Vorstadt und zwar die heutige Obere Vorstadt. (In meinen Romanen gibt’s bereits im 15. Jahrhundert eine Untere Vorstadt)


Die frühesten Hinweise ihres Bestehens datieren aus dem 14. Jahrhundert. Im Jahre 1393 entstand zwischen den bayrischen Herzögen über die Vormundschaft der unmündigen Kinder des verstorbenen Landshuter Herzogs Friedrich ein heftiger Streit, im Verlaufe dessen der Ingolstädter Herzog Ludwig im Barte die dem Münchner Herzog Johann gehörende Stadt Neustadt überfiel. Der Münchner revanchierte sich, belagerte Aichach und versuchte die Mauern zu erstürmen. Da dies den Belagerern aber nicht gelang, plünderten sie die „Vorstadt“, umliegende Dörfer und Mühlen und setzten sie in Brand. Nachdem sie vor den Aichacher Mauern gescheitert waren, zogen die Münchner weiter nach Friedberg, eroberten die Stadt und plünderten sie.

Im Dreißigjährigen Krieg überrollte Aichach die Kriegsfurie. Die Vorstadt wurde einschließlich der St. Helena Kirche bis auf die Grundmauern zusammengeschossen. In den Jahrzehnten die folgten wuchs eine neue Vorstadt aus den Ruinen und an der Stelle an der sich die Straßen nach München und Augsburg trennen erhob sich erneut die Kapelle St. Helena. Sie wurde 1808 leider verkauft und in ein Wohnhaus umgewandelt. Ein Dachstuhlbrand im Jahre 1872 zerstörte das noch vorhanden Ziegeldach der Kapelle, während sich in den Umfassungsmauern noch die Umrisse des ehemaligen Gotteshauses finden.

Die Vorstadt verband früher eine am Stadttor befindliche Brücke mit dem Stadtkern. Bis zum Jahr 1804 umgab die Stadtmauern Aichachs ein doppelter Wassergraben, in dessen Mitte ein Erdwall aufgeschüttet war. In den Jahren vor der Einebnung diente er den Bürgern nicht nur zum Schutz, sondern auch den Bürgern zum „Lustwandeln“.Auf Anregung des kurfürstlichen Rentbeamten (Kämmerer) Simon von Zwack wurden die Gräben im Jahr 1806 aufgefüllt. Das Areal wurde unter den Bürgern aufgeteilt. Dort entstanden Wiesen, Gärten, aber auch verschiedene Gebäude.
Der Aichacher Bürgermeister und Brauer Lorenz Alois Gerhauser, der eine Geschichte der Stadt verfasste, berichtete von den negativen Auswirkungen, die das Einebnen der Stadtgräben mit sich brachte. Auf einmal stellte die Feuchtigkeit ein Problem für die vorher sehr trockene Stadt dar.
Außerhalb des Oberen Tores standen auf beiden Seiten der Straße einige im ähnlichen Stil errichtete Häuser, die man Herrenhäuser nannte. In ihnen sollen auf der einen Seite Beamte des Deutschen Ordens und auf der anderen Seite Geistliche gewohnt haben.

Erst später entwickelte sich im Norden Aichachs außerhalb des Unteren Tores eine weitere Vorstadt. Danach musste man die obere und untere Vorstadt unterscheiden.

Freitag, 1. Juli 2016

1. Juli 1149

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land


1. Juli 1149


Auf einer Urkunde König Konrad III, die sich in der Markus-Bibliothek in Venedig befindet, wird der Name Otto von Wittelsbach erwähnt, als „Oto Paat. de Withelmesbach“.