Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land
Vor vielen Jahren, in einer Zeit als in
Bayern noch der Prinzregent regierte, ging ein junges Sielenbacher
Mädchen beim Bader vorbei und wollte auf der Straße nach Dasing in
die Schwaig hinaus. Die Dunkelheit hatte bereits eingesetzt und was
die junge Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit stand dort wollte, wissen
die Leute im Ort heute nicht mehr. Als sie die Brücke über die
Ecknach überqueren wollte, sah sie es. Auf dem mächtigen
Eichenbalken, der zur damaligen Zeit das Brückengeländer bildete,
saßen rechterhand sieben Männer. Alle trugen die gleiche Tracht,
mit Riemen gebundene Schuhe, eine enganliegende Hose aus Tuch, einen
langen Kittel von einem ledernen Gürtel zusammengehalten, darin
steckte das Messer. Das Grauen überkam sie, als sie im Dämmerlicht
entdeckte, dass allen sieben oberhalb des ledernen Goller (lederner
Kragen, der die Schultern bedeckte und in der alten Zeit als Schutz
in Kriegszeiten getragen wurde) der Kopf fehlte.
Die Angst war der jungen Braut in die
Glieder gefahren und der kalte Schweiß lief ihre den Rücken
hinunter. Sie wagte es kaum zu atmen und versuchte einen Fuß vor den
anderen zu setzen. Das Mädchen wollte fortlaufen, doch es gelang ihr
nicht. Sie wollte nicht hinsehen, doch sie musste hinüberschauen zu
diesen furchterregenden Gestalten. Es schien so, als ob ihr die
sieben Männer mit ihren Körpern zunickten. Sie wirkten nicht
anders, als ob sie freundlich und ihr wohl gesonnen wären. Keiner
kam ihr zu nahe, keiner trat auf sie zu, keiner erhob seine Hand. Nur
die Körper nickten in einem fort.
Als die damalige Braut und spätere
Mutter einer Horde strammer Buben die Geschichte später erzählte,
konnte sie nicht sagen, wie sie in jener Nacht nach Hause gekommen
war.
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