Montag, 11. April 2016

Aberglauben und Heilkunst

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!

Aberglauben und Heilkunst

„Eine allerdings immer mehr abnehmende Scheu zeigt das Landvolk vor dem Arzte. Jahrelang wird zum Kurpfuscher gelaufen, Haufen Geldes und andere Sachen werden zur Frau,  die „s Abet`n“ (Abbeten) kann, getragen. Der Erfolg bleibt natürlich aus und viele, die bei sachgemäßer Behandlung wieder gesunden würden, müssen eines frühen Todes sterben. Selten kommt es vor, daß eine Frau mehrere  Krankheiten abbeten kann. Meist kann die einzelne immer nur eine Krankheit abbeten. So gibt es in unserem Dorfe  (Sielenbach) mehrere so alte Weiblein, welche den Kropf, das Bauchweh, im Volksmunde „Grimmat“ genannt, den Wurm, die „Schwind`n“ (wahrscheinlich Knochentuberkulose abbeten, bei kleinen Kindern den Kopf „z`sammbet`n“, das Unterwachsensein (Schwächlichkeit) der kleinen Kinder abbeten können. Einen beim Abbeten gebräuchlichen Spruch konnte ich leider nicht erhalten, da diese Weiber ihr Geheimnis streng behüten. Auch ist das Landvolk im Gebrauch abergläubischer Hausmittel ziemlich bewandert und wird darin von den meisten Kurpfuschern bestärkt und damit betrogen. Als Beispiel sei bloß das eine angeführt: Man trägt bei Zahnweh einen Zahn aus dem Friedhof in der Tasche auf der Seite, auf welcher das Zahnweh sitzt.“

Ja, im 15. Jahrhundert war des in Aichach schon anders, wenn dich was gezwickt hat, bist du zum Badermeister Simon Schenk hin. Der hat geholfen, außer er war wieder mal beim Kriminalisieren, dann hat er keine Zeit gehabt.

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