Montag, 30. Januar 2017

Eine Maß Bier


Ein typisch bayrisches Hohlmaß und ein jeder denkt, eine Maß des ist ein Liter.

Aber war das immer so?

Bis 1811 waren im Königreich Bayern für eine Maß unterschiedliche Mengen definiert (beispielsweise in Würzburg 1,17 Liter). Diese wurden mit 1,069 Litern Inhalt („bayerische Maß“) vereinheitlicht und damit annähernd dem historischen bayerischen Maß von 50 Karlskubikzoll, also 1072,327 ml angepasst. 1871 wurde die Maß mit der Gründung des Deutschen Reichs auf das metrische Einheitensystem umgestellt und endgültig auf genau einen Liter festgelegt. 


Dass as Bier am Oktoberfest jeds Jor deira werd, woas a jeda, oba das des scho voa 150 Jor ogfanga hod, das auf oamoi weniga drin wor ina Maß, des habds ned gwusst!

Samstag, 28. Januar 2017

Aus dem Miraclebuch der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg


Sechsunddreißig mal erwähnt wurden im Miraclebuch von 1609 bis 1875 Kranke, die „von Verstand gekommen“, „aufrierisch und närrisch“ waren, und deshalb „gebunden und mit Ketten angelegt“ wurden, deren Angehörigen nach Herrgottsruh kamen um für ihre Genesung zu beten.


Oft war ihr Zustand so hoffnungslos, dass man keine Heilung zu erwarten konnte und die Angehörigen die Erlösung durch einen baldigen Tod erbaten: „Das Eheweib des Jacob Pußjäger von Inningen „ware 17 Jahr an einer Kötten angelegt …Nach gethanen Gelübd ist der Mann erhört wordten, indem Gott das Weib von diser Welt abgefordert, und also disem grossen Creuz eine End gemacht“ wurde. Wie manch anderer hat auch dieser Mann die Ketten nach Herrgottsruh gebracht und als Opfer in der Wallfahrtskirche aufgehängt.

Oiso brutal sans scho gwen unsere Vorväter!

Donnerstag, 26. Januar 2017

Der Donnerstag

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land! 

 

Die Wochentage im Glauben des Volkes oder Aberglauben


Wie auch am Mittwoch sollte am Donnerstag nichts wichtiges unternommen werden, da er als besonders unheilvoll gilt.

Es ist der Tag des germanischen Gottes Donar, wie er im südgermanischen Sprachraum hieß. Im hohen Norden nannten ihn die Germanen Thor. Donar, „der Donnerer“, ist wie sein Vater Wotan eine Gestalt mit vielen Eigenschaften und bekommt in der Überlieferung der nordischen Mythologie mehrere Rollen und Aufgaben zugesprochen. 


So ist er einerseits ein strahlender Held und Kriegsgott, andererseits ist er auch der Gott des Wetters und Gewitters und aufgrund dessen für Seefahrervölker, wie die Wikinger von großer Bedeutung. Donar steht für die germanischen Bauern als Gott des Wachstums und der Ernte.

Mit seinem Hammer Mjöllnir wird Donar als Wettergott in seinem gepanzerten Wagen dargestellt. Den Wagen ziehen seine zwei Ziegen namens Zähneknisterer und Zähneknirscher.

Sein Wahrzeichen, der Hammer, gilt als Symbol für rechtliche Angelegenheiten, heute noch bei Gericht und bei Auktionen. Deshalb war der Donnerstag auch Gerichtstag, ein Tag an dem man Verträge abschloss oder heiratete. Der Begriff „aufgedonnert“ leitet sich ebenfalls davon ab – an diesem germanischen Feiertag zog man seine besten Kleider an.


Dienstag, 24. Januar 2017

Friedberger Mühlen

Im Wittelsbacher Land gab es in der Vergangenheit entlang der Bäche und Flussläufe zahlreiche Mühlen. In Friedberg findet man entlang der Friedberger Ach alleine fünf davon.

Die Gemeindemühle, die Bennomühle, die Schlossmühle, die Högl- oder Stadtmühle und die Walkmühle.
Das Bild zeigt die Bennomühle in der Achstraße im Jahr 1925. Seit dem 15. Jahrhundert bis heute dreht sich dort wortwörtlich alles ums Getreide. Sicher ist dann der Badermeister Simon Schenk auf seinen Reisen nach Augsburg daran vorbei gekommen. Scheinbar hat er aber nicht weiter darauf geachtet.

Sonntag, 22. Januar 2017

Ausblick

Wollt ihr wissen, wo sich unserer Aichacher Badermeister und Kriminalist Simon Schenk gerade herumtreibt?

Mal wieder in Augsburg um einen Mord in Aichach aufzuklären! Er steckt schon wieder tief im Schlamassel und ist auf der Suche nach der Augsburger Mikwe, dem jüdischen Tauchbad in dem sich die Gläubigen nach ihrem Ritus von Unreinheiten reinwuschen. Darauf geht auch die christliche Taufe zurück.
 
 
Nachdem 1438 der Rat der Stadt Augsburg alle Juden der Stadt auf alle Zeiten aus ihren Mauern verbannt hat, treibt sich in den folgenden Jahren in den verlassenen Häusern allerlei Gesindel herum. Simon hofft dort dem Verbrecher auf die Spur zu kommen.

Wie es weiter geht weiß ich auch noch nicht. Nur soviel kann ich schon verraten. Die Schwierigkeiten in denen der Badermeister sind nichts gegen das, was noch auf ihn zukommen wird. Wenn ihr mehr wissen wollt, müsst ihr euch leider noch eine Weile gedulden.

Freitag, 20. Januar 2017

D Schui aufm Land – sis Winta worn

Wias friras wor im Wittelsbacher Land!


Nachrichten von dem deutschen Schulwesen im Königreiche Bayern, 1. Jahrgang 1803

„Die Kinder aus dem Weiler Gartelsried, Landgerichts Aichach, besuchten die Pfarrschule zu Tandern, die eine halbe Stunde von Gartelsried entlegen ist, bei günstiger Witterung immer sehr fleißig. Tiefer Schnee und ungebahnte Wege machten ihnen im heurigen Winter den fortgesetzten und ununterbrochenen Schulbesuch unmöglich. Was Rats also? - Die gute Sache findet immer ihre Freunde. Zwei rechtschaffene, edeldenkende Bauern, Johann Ertl und Georg Sedlmayr, bespannten wechselweise große Holzschlitten, packten alle Schulkinder ihres Weilers darauf und führten sie in die Schule. Nach vollendetem Unterrichte holten sie mit freudigster Bereitwilligkeit ihre kleinen Nachbarn wieder aus der Schule ab und lieferten sie ihren Eltern zu. Der Weg wurde zwar von Zeit zu Zeit gangbarer; aber doch war er immer noch für Kinder mit einigen Beschwerden und Gefahren


 verbunden. Da trat ein anderer Schulfreund auf, ein sogenannter Gütler des nämlichen Weilers, Johann Georg Hübsch mit Namen, - selbst Vater zweier hoffnungsvoller Knaben – und nahm das Geschäft eines Anführers und Begleiters über sich, ging vor den Kindern her, bahnte ihnen den Weg, trug die Kleinen über Sümpfe und Gräben zur Schule, und mit der nämlichen Vatersorge begleitete er seine kleine Karawane nach geendeter Schule wieder nach Hause. Dieser nämliche Bauersmann überzeugte sich durch seine eigenen Kinder, daß sie in der neu eingerichteten Schule zu Tandern allerlei angenehme und nützliche Dinge lernen. Der sehnlichste Wunsch, wenigstens Lesen zu können, bewog den schon fast 40jährigen Mann, sich vom Ortskaplane ein taugliches Anfangsbüchlein zum Lesenlernen zu erbitten und lernt nun – unter Anleitung seines größeren Sohnes, eines Schülers von Tandern – einstweilen die Anfangsgründe zum Lesen, bis er es durch seinen rastlosen Eifer und Fleiß dahin bringt, die dasige Feiertagsschule mit anderen erwachsenen Leuten besuchen und weiter fortrücken zu können.“

Das Ganze erinnert den Homunculus an Peter Rosseggers Roman „Als ich noch ein Waldbauernbub war“.

Donnerstag, 19. Januar 2017

Mittwoch, 18. Januar 2017

Die Raubritter von Eisenhofen

Geschichten aus dem Wittelsbacherland


Die Herren von Eisenhofen bei Odelzhausen waren im weiten Umland gefürchtet. Nicht nach der ehrlichen Bewirtschaftung ihres Besitztümer stand ihnen der Sinn. Ulrich von Eisenhofen machte im Jahr 1404 bei Odelzhausen den Handelsweg von München nach Augsburg unsicher. Der Pfleger (Vertreter des Herzogs) von Dachau versuchte dem Treiben ein Ende zu setzen, insbesondere nachdem der Eisenhofer einen aus Tübingen stammenden Gesandten des Württemberger Grafen überfallen hatte. Von den untereinander in ständigem Streit liegenden bayrischen Herzögen konnte er keine Hilfe erwarten, deshalb wandte er sich an den Rat der Stadt München. Es könne doch nicht sein, dass sie es zulassen den Handelsweg zwischen München und Augsburg veröden zu lassen. Die Münchner scheinen ihn aber mit seinem Ersuchen im Regen stehen gelassen haben. 


Ein noch üblerer Raubritter muss ein Ritter gleichen Namens, Ulrich von Eisenhofen, gewesen sein. Er streunte durch die Lande und trieb sein Unwesen. Eines Tages fiel er den Männern des Eichstätter Bischofs in die Hände, dem er auch übel mitgespielt hatte. Nachdem er die Urfehde schwor und damit jeder Fehde mit dem Bischof abschwor, entließ dieser ihn am 14. April 1420 aus seinem Kerker. Außerdem musste er dem Bischof eine Bauernstelle bei Dietenhausen überschreiben. Später stand er in Diensten des Münchner Herzogs, denn im Bayrischen Krieg brauchte man Männer, die das Schwert führen konnten und da interessierte deren Vergangenheit nicht.

Georg der Eisenhofer von Odelzhausen, ein dritter des Stammes, stand für ein anderes Rittertum. Nachdem er im Jahr 1396 einen Gegner im Turnier in München einen Gegner namens Hanns von Welchs, der ihn schon oft gereizt hatte, mehr absichtlich als versehentlich getötet hatte, überkam ihn später die große Reue. Er wollte die Tat sühnen. Im Jahr 1406 stiftet er in Odelzhausen eine tägliche Messe. Später tritt er als Laienbruder ins Kloster der Augustiner Chorherren in Indersdorf ein und lebt dort seine letzten neun Jahre. Als im Jahr 1430 der schwarze Tod sein Leichentuch über Bayern wirft, holt er sich in Indersdorf 100 und in München 3000 Seelen. Auch Georg von Eisenhofen fällt der Pest zum Opfer.


Montag, 16. Januar 2017

Der Mittwoch

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land! 

 

Die Wochentage im Glauben des Volkes oder Aberglauben


Beim Namen Mittwoch ist die Erinnerung an die germanische Götterwelt verloren gegangen. Ursprünglich war es der Tag des germanischen Hauptgottes Wotan, wie er in den südgermanischen Sprachen genannt wurde oder Odin, wie er im Norden hieß. Den ursprünglichen Namen findet man noch im Englischen als Wednesday oder im Plattdeutschen als Wunsdag. Der germanische Mythologie entsprechend, zieht Wotan und sein Heer der gewaltsam oder unglücklich ums Leben gekommenen Seelen, mit den Herbst- und Winterstürmen in der wilden Jagd über den Himmel.


Der Mittwoch galt im Volksglauben als Unglückstag. Er war der Hochzeitstag für stille Hochzeiten (zum Beispiel für „gefallene Mädchen“). Wotan galt auch als Wettergott, weshalb der Tag in Beziehung zu bösem Zauber gebracht wurde. An ihm fahren die Hexen aus. An einem Mittwoch soll Judas Ischariot Jesus verraten haben, deshalb darf an diesem Tag nichts wichtiges unternommen werden.

Sonntag, 15. Januar 2017

Die Cholera im Jahr 1854

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Der Aichacher Stadtpfarrer Konrad Danhauser beschreibt die Folgen der Epidemie:

„Aichach blieb von dieser Krankheit verschont, nur zwei Fremde, welche krank von Inchenhofen hierher gefahren wurden, starben im Krankenhaus. Diese Krankheit lehrt beten. Aichachs sämtliche Einwohner, ohne Unterschied des Standes, begaben sich am Sonntag, den 3. September 1854 nachmittags in feierlicher Prozession von der Pfarrkirche aus zur St. Sebastians-Kapelle und beteten den Rosenkranz und Litanei. Auch fanden mehrere Wochen hindurch alle Abende Rosenkranzgebete in der Pfarrkirche statt, welche zahlreich besucht wurden. In dem Landgerichtsbezirk Aichach können ungefähr 50 Menschen an der Cholera gestorben sein. Aindling, Todtenweis, Hollenbach, Igenstetten, Altomünster, Rudersberg wurden insbesonders heimgesucht.“


Freitag, 13. Januar 2017

Der Tod kam zu Besuch

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Es hieß, in Hollenbach geht es um! Gar unheimlich war den Dörflern die Wirtschaft, die „Beim Lechner“ hieß. Des öfteren betrat ein unbekannter Gast das Haus und wenn jemand hinzu kam, war die Gaststube leer. Eines Tages kam es, dass der Wirt, der zugleich eine Landwirtschaft betrieb, krank in seiner Kammer unter dem Dach darnieder lag. Zu dieser Zeit tauchte der unheimliche Fremde mit mehreren Reitern und einer großen, schwarzen Kutsche erneut auf. Die Knechte und Mägde waren gerade beim Essen und der Pferdeknecht, der über die Störung nicht gerade erfreut war, wollte hinausgehen und ausspannen. Er sah in den Augenwinkeln einen dunklen Schatten die Stiege hinauf huschen. Als er den Hof betrat war die Kutsche verschwunden und der Bauer verschied zur selben Stunde. Später erzählten sich die Leut, dass die Reiter mit der schwarzen Kutsche die Seele des Bauern mit sich genommen hätten. 



Mittwoch, 11. Januar 2017

Lebten im Mittelalter Juden im Wittelsbacher Land?


In meinen Romanen leben in Aichach zwei jüdische Familien, die Familie des Juden Mosse und Isaak. Beide sind historisch belegt, wenn auch rund sechzig Jahre früher als in meinen Erzählungen, nämlich um 1380.

Im 14. Jahrhundert leistete die von den Juden entrichtete Steuer einen großen Beitrag zur Finanzierung der Haushalte der Fürsten und des Reiches. In Aichach wurde in dieser Zeit im Schnitt jährlich 90 Pfund Pfennige abgeführt, davon entfielen 40 Pfund auf die Stadtsteuer, 40 Pfund Stadtgericht, 8 Pfund Judensteuer und 2,5 Pfund Marktzoll. Das Steueraufkommen von Friedberg betrug um 1340 20 Pfund, von Schrobenhausen 48 Pfund und Altomünster 18 Pfund. Hier sieht man auch die wirtschaftliche Bedeutung Aichachs als Handelszentrum in dieser Zeit.


Aus der Höhe der Judensteuer kann man schließen, dass im 14. Jahrhundert drei oder vier jüdische Familien in Aichach lebten. Die Aichacher Fernhändler boten ihnen die Existenzgrundlage. Da im Dreißigjährigen Krieg die meisten Dokumente des Stadtarchivs vernichtet wurden, existieren keine genaueren Angaben mehr. Das Steueraufkommen wurde jedoch in den Herzogsstädten erfasst. Die Judensteuer wurde vom Herzog für den Schutz der freien Religionsausübung erhoben, außerdem durften sie die Angelegenheiten die ihre Gemeinde betrafen durch einen eigenen Judenmeister regeln. Während es in vielen großen deutschen Städten im 14. Jahrhundert zu Pogromen kam, in Augsburg wurden 1349 mehr als 100 Juden ermordet, hat es in Aichach keine Verfolgung gegeben.


Montag, 9. Januar 2017

Der Dienstag

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!

 

Die Wochentage im Glauben des Volkes oder Aberglaubens

Der Dienstag, der Tag des germanischen Ziu Kriegs- und Gerichtsgott ist eine gute Wahl für Rechts- und Vertragsangelegenheiten, für Hochzeiten, Dienstantritt und auch für Zauberkuren. Im Schwäbischen nennt man ihn auch Ziestag, in der niederdeutschen Sprache Thingstag, der Tag an dem der Thing – das Gericht – tagte. Im angelsächsischen Sprachraum heißt der Tag bekanntlich Thuesday.
 

Ziu oder Tyr ist eine sehr alte germanische Gottheit und tritt regional unter verschiedenen Namen auf. Ursprünglich war Tyr der Hauptgott der Germanen und der Mittelpunkt ihrer religiösen Welt. Nach der Verdrängung Tyrs durch Wotan verbleibt dem einstigen Hauptgott die Rolle als Gott des Rechtes sowie als Beschützer des Thing und er bleibt Kriegsgott. Außerdem verkörpert Tyr wie kein zweiter die Tugenden Tapferkeit, Mut und Treue.

Samstag, 7. Januar 2017

7. Januar 1388

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land

 
Herzog Stephan III errichtete in Aichach eine Salzniederlage. Entlang der Handelsrouten des Salzes, den sog. „Salzstraßen“, wurden für die Zwischenlagerung der Ware Salzniederlagen errichtet und Salzstadel erbaut. Die Salzlieferungen kamen von Hallein über München. Das Niederlags– bzw. Stapelrecht wurde den „Legstätten“ von den Landesherren gewährt. Das Salz musste abgeladen und zum Verkauf angeboten werden. Erst dann durfte es weitertransportiert werden.
 
 

Freitag, 6. Januar 2017

Die Sternsinger

Bräuche im Wittelsbacher Land


Zuerst habe ich mich gewundert, weil ich keine alten Fotos von den Sternsingern fand. Dann bekam ich heraus das es ein neuer Brauch ist, der erst seit Mitte des letzten Jahrhunderts gepflegt wird und deshalb gibt es keine Bilder von früher.

Die Tradition des Dreikönigsingens geht auf mittelalterliche Heischebräuche zurück, die den Leuten die Gelegenheit boten sich in der kalten Jahreszeit ein Zubrot und einen Zehrpfennig zu erbetteln. Dies Brauchtum wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts wiederbelebt und vor allem in katholischen Gemeinden des deutschsprachigen Raums praktiziert.


 Den Menschen, die sie hereinlassen, singen die Sternsinger ein Lied und sprechen ein Gebet oder sagen Gedichte auf. Dann schreiben sie mit geweihter Kreide C+M+B, verbunden mit der jeweiligen Jahreszahl, an die Haustüren oder die Türbalken zur Segnungdes Hauses. Von diesen Anfangsbuchstaben der Namen Caspar, Melchior und Balthasar leitete man Mitte des 20. Jahrhunderts „Christus mansionem benedicat“ - „Christus segne (dieses) Haus!“ - als christlichen Segensspruch ab. Gesammelt wird heute für Projekte die Kindern in der dritten Welt helfen.

Bis heute wird in ländlichen Gegenden, wie zum Beispiel dem Allgäu, in der Kirche das Dreikönigswasser geweiht, in Erinnerung an die Taufe Jesu im Jordan. Dies Wasser wurde mit einem nur dafür bestimmten Gefäß aus einem fließenden Gewässer entnommen, in der Kirche gesegnet und von den Gläubigen mit nach Hause genommen, dort soll es Schutz vor Unwettern und anderem Unglück gewähren.

In manchen Gegenden wird das Dreikönigssalz geweiht oder hier und da das eigene Haus zum Schutz vor Dämonen ausgeräuchert. Das Dreikönigsfest bildet auch das Ende der unheimlichen Rauhnächte.

Donnerstag, 5. Januar 2017

Oberwittelsbach Kirche

 
Nachdem im Jahr 1209, als Folge der Ermordung des deutschen Königs Philipp von Schwaben durch den Wittelsbacher Pfalzgrafen Otto, dessen Burg vollständig zerstört wurde, ließ der Bayernherzog Ludwig der Kelheimer aus den Steinen der Festung eine Sühnekapelle auf dem leeren Burgplatz errichten, deren Überreste noch in Form romanischer Rundbögen an den Außenmauern der heutigen Burgkirche zu erkennen sind.

Mittwoch, 4. Januar 2017

Der Lehrer Alois Huber aus Kühbach

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Nicht alle Lehrer waren so bemüht und fleißig, wie der Lehrer Ulrich Reiser aus Aichach, über den ich vor Kurzem berichtet habe. 


Wir finden eine Anweisung an den Kühbacher Schulverweser Alois Huber vom 10. Dezember 1845:

„Im Namen seiner Majestät des Königs von Bayern wird der Schulverweser Alois Huber zu Unterbernbach wegen ungenügenden Fleißes in seinem Berufe auf die Schulgehilfenstelle in Sielenbach, königliches Amtsgericht Aichach, mit den Bezügen seines Vorgängers versetzt und demselben gegenwärtige Dekretur...... ausgefertigt. Hierbei wird die Erwartung ausgesprochen, daß Huber an seinem neuen Posten einen größeren Berufseifer als bisher bethätigen werde, indem er widrigenfalls die Entlassung vom Schulfach zu gewärtigen hat.“

Streng sans damois gwen de Sittn und wen da „im Namen seiner Majestät des Königs“ gsagt werd dasd a faula Hund bist, nachad......

Montag, 2. Januar 2017

Die Heilige Afra von Augsburg

Heilige im Wittelsbacher Land


Die Heilige Afra ist beben dem Heiligen Ulrich die Stadtheilige von Augsburg. Die nach ihr benannte Kirche St. Afra im Felde in Friedberg, vor den Toren Augsburgs, wurde der Überlieferung nach auf der Stätte ihrer Hinrichtung errichtet. 


Historisch gesichert ist die Enthauptung einer Afra in Augsburg unter Kaiser Diokletian um 304.

Legenden erzählen von Afra als der Tochter des Königs von Zypern. Dieser wurde erschlagen, seine Frau Hilaria floh mit Afra nach Rom und weihte ihre Tochter der Liebesgöttin Venus. Afra träumte, sie solle Königin von Augsburg werden und bewog die Mutter, mit ihr dorthin zu ziehen.
Mit drei Gespielinnen richtete sie in Augsburg ein Freudenhaus ein, Bischof Narcissus kehrte während seiner Flucht vor der Diokletianischen Verfolgung, Herberge suchend, unwissend in dieses Haus ein. Afra bereitete ihm ein Mahl und wurde von seinem Tischgebet so erschüttert, dass sie ihm zu Füßen fiel, sich bekehren und taufen ließ. Sie schloss das Bordell, worauf sie von mehreren enttäuschten Augsburgern als Christin angezeigt wurde. Die auch in Augsburg fortschreitende Christenverfolgung brachte sie ins Gefängnis und zur Verurteilung: an einen Baumstamm gebunden, wurde sie um 304 enthauptet - eine ältere Legende erzählt ihre Verbrennung auf dem Lechfeld. Ihre drei Gespielinnen und die Mutter waren auch bekehrt worden, überlebten aber das erste Martyrium und wurden dann zusammen dem Flammentod überantwortet.

Das sind wieder Geschichten, wie sie das Leben schreibt. Also, vor enttäuschten Augsburgern muss man sich in Acht nehmen und wenn man ihnen ein Bordell dichtmacht........