Mittwoch, 31. August 2016

Franz von Lenbach

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Franz Seraph Lenbach wurde am 13. Dezember 1836 in Schrobenhausen geboren. Lenbach war in Deutschland und Österreich zu Lebzeiten einer der bekanntesten Künstler. 1882 erhielt Lenbach das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone und wurde als Ritter von Lenbach in den persönlichen Adelsstand erhoben. Lenbach starb am 6. Mai 1904 in München.


 Bekannt wurde er durch seine zahlreichen Porträts. Unter den Dargestellten befinden sich Otto von Bismarck, die beiden deutschen Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II., der österreichische Kaiser Franz Joseph, Papst Leo XIII. sowie eine große Anzahl prominenter Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kunst und Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts. 

Wegen seiner herausragenden gesellschaftlichen Stellung und seines Lebensstils wird er von der Öffentlichkeit als „Münchner Malerfürst“ gefeiert. Sein großer künstlerischer und wirtschaftlicher Erfolg fand Ausdruck in der Art, wie er sich der Öffentlichkeit präsentierte: In einem der Öffentlichkeit zugänglichen Schauatelier seiner Künstlerresidenz stand er im eleganten Anzug an der Staffelei.

Schrobenhausen bis Scheyern gehört ebenfalls zu den Wittelsbacher Stammlanden. Auf der Ansichtskarte ist der Stadtwall neben dem Lenbachhaus zu sehen, der für mich fünf Jahre lang jeden Tag Teil des Weges vom Bahnhof zur Schule bildete.

Montag, 29. August 2016

Augsburger Wiedertäufer

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Aus der Chronik des Clemens Senders, Benediktinermönch von St. Ulrich und Afra in Augsburg, geboren am 23. November 1475 in Lauingen (Der Text wird in einer heute verständlichen Sprache wiedergegeben)

Die Auseinandersetzung um den rechten Glauben wurde im Wittelsbacher Land und im Schwäbischen, wie überall im Reich mit Intoleranz und äußerster mittelalterlicher Grausamkeit geführt.

15. April 1528

„Am Dienstag nach Quasimodo (1. Sonntag nach Ostern) hat man auf dem Richtplatz einer Frau die Zunge herausgeschnitten, fünf schönen Frauen die Wangen mit einem glühenden Eisen durchstoßen, einem Mann die Zunge abgeschnitten und zwei Männern und einem Jungen mit Ruten ausgepeitscht. Der Junge hat die Briefe der Wiedertäufer befördert.“

Sonntag, 28. August 2016

Die letzte Ruhestätte des Löwen

In Braunschweig besuchte ich das Grab Heinrichs des Löwen und seiner Frau Mathilde, der Schwester Richard Löwenherz, in der Gruft des Braunschweiger Doms. Im Hintergrund steht der Sarg ihres Sohns, des einzigen Kaisers aus dem Geschlecht der Welfen, Otto IV.

Und hier liegt auch die Verbindung zwischen meiner alten Heimat, dem Wittelsbacher Land und meiner neuen, dem Braunschweiger Land.

Denn lange bevor die Wittelsbacher in Bayern herrschten, war Heinrich der Löwe Herzog der Bayern und auch der Sachsen (Der Stamm der Sachsen lebte vor allem auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsens)

Und dann die direkte Verbindung. Mit der Ermordung Philipp von Schwabens durch den Wittelsbacher Pfalzgrafen Otto entschied dieser den deutschen Thronstreit. Otto der Welfe wurde alleiniger deutscher König und später Kaiser des römischen Reiches. Und damit ist der Braunschweiger Dom, wie der in Königslutter, auch ein Kaiserdom. Nur die Braunschweiger scheinen es nicht zu wissen.

Samstag, 27. August 2016

Die Kirchweih

Alte Sitten und Gebräuche im Wittelsbacher Land


Kurz nach dem Erntefest folgt schon das, besonders von den Kindern herbeigesehnte, Kirchweihfest. Am Samstag nach dem Zweiuhrleuten wird aus dem Kirchturm eine weiße Fahne mit dem roten Kreuz heraus gesteckt. Geht man durch die Gassen steigt einem der herrliche Geruch von frischgebackenen „Schmoiznudln und Kiachaln“ in die Nase. In Haus und Hof ist alles blitzblank geputzt und zusammengeräumt. Nachdem jeder der Dienstboten das „Schlachtet“ (Fleisch, Wurst und Brot) seinen Eltern gebracht hat, versammelt sich alles zur Abendmahlzeit. Nachher wird getanzt und gesungen und jeder freut sich auf die kommenden Tage.
Am Kirchweihsonntag bleibt die ganze Familie nach dem Kirchgang zu Hause. Der „Kirchta“ wird mit Essen, Trinken, Tanzen und Fröhlichsein daheim gefeiert.
Am Kirchweihmontag besuchen sich die Nachbarn gegenseitig, sie „genga Kirchta“. Ein großes Vergnügen für groß und klein ist die „Schutzn“ (Schaukel). An den Balken über dem Scheunentor wird ein Seil gebunden. In Sitzhöhe wird ein Brett befestigt und die „Schlutzn“ ist fertig. Bewundernd steht dann eine große Zuschauergruppe herum, wenn „oana an Schneid hod und bis zua Dachrinna aufikimmt.“
Am Sonntag nach Kirchweih findet schließlich das „Ausessen“ statt. Da muss dann der Rest von dem, was von der „Kirchtasau“ übriggeblieben ist, verputzt werden.

Donnerstag, 25. August 2016

Die Habernacht

Alte Sitten und Gebräuche im Wittelsbacher Land 

 

 

Da es im Sommer auf dem Land von morgens bis abends viel Arbeit gibt, bleibt den Menschen wenig Zeit für Feste und Lustbarkeiten. Dafür wird aber das Erntefest, das „Einkemmat“ oder die „Habernacht“ umso heftiger gefeiert. „Einkemmat“ nennt man es deshalb, weil das Getreide vollständig eingebracht ist und „Habernacht“, weil auch der Hafer vom Feld herunter ist, wenn ansteht an einem Samstag im frühen Herbst das Fest zu feiern. Die Bauern schlachten dazu ein Schwein und auch anderes Fleisch ist in ausreichender Menge vorhanden. Nach einem ausgiebigen Abendschmaus wird musiziert. Tische und Bänke werden zur Seite gerückt und der Tanz beginnt. Das dauert dann meistens bis zum nächsten Morgen. Am nächstem Tag, dem Sonntag, bekommt jeder der Dienstboten sein ihm zustehendes Erntegeld. Dies Geld wir dann meist am wenig später stattfindenden Bartholomäus Markt in Aichach verjubelt. Die Burschen nehmen ihre Mädel mit in die Stadt und verleben dort, an den Marktständen und in den Wirtshäusern, ein paar unbeschwerte Stunden.

Mittwoch, 24. August 2016

24. August 1796

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land


Der linke Flügel der Moreauschen Armee lagerte bei Aichach. General Moreau bezog in Aichach sein Hauptquartier. Jean-Victor Moreau war ein erfolgreicher General der französischen Revolutionsarmee, aber auch ein Gegner Napoleons, der ihn ins Gefängnis werfen ließ. Später trat er in die Dienste des russischen Zaren und kämpfte gegen den korsischen Franzosenkaiser.

Dienstag, 23. August 2016

Das Veitsbrennen

Alte Sitten und Gebräuche im Wittelsbacher Land


Ein Fest für das junge Volk war der 15. Juni, der Sankt Veitstag. Die Knaben veranstalteten an diesem Tag das „Veitsbrennen“. Mit einem Leiterwagerl ausgerüstet zogen sie in Gruppen kreuz und quer im Dorf herum. Sie machten vor jedem Anwesen Halt und sangen, nicht für jedes Ohr war es ein Wohlklang, Verse deren Refrain forderte: „Baurn. Baurn, Scheita raus! D`Scheita muassma zammaklaum, olle Jor vui raus, olle Jor a Loch raus!“ oder auch: „Heiliga Sankt Veit, huif uns bittn uma Scheit, huif uns bittn uma Boschn, unsa Feia is valoschn!“ Manche Bauern waren als Geizhälse verschrien, was die Burschen aber nicht davon abhielt ihre Sprüchlein aufzusagen. Gingen die Jungen leer aus, sangen sie beim weiterziehn: „Heiliga Sankt Viets, beim ….baurn kriagn ma ni(e)x!“

Haben die Jungen genug Holz beisammen, so errichten sie auf einer Wiese vor dem Dorf einen großen Scheiterhaufen errichtet und zünden ihn an. Wenn das Feuer langsam heruntergebrannt ist und sie die großzügigen Bauern gelobt und die Geizhälse verschrien haben, geht es langsam wieder nach Hause. Besonders zünftig war es, wenn noch jemand ein paar Kannen Bier organisieren konnte. „Des woar a scheens Feir!“ erzählen sie sich die Wochen hernach und freuen sich aufs nächste Jahr.

Montag, 22. August 2016

Die Grablege der Wittelsbacher Pfalzgrafen

Im Kloster Indersdorfer liegen die Gebeine der Wittelsbacher Pfalzgrafen und ihrer Angehörigen begraben. Sogar der Otto VIII, der Königsmörder, fand dort seine letzte Ruhestätte. Es fehlt ihm zwar der Kopf, aber schließlich wurde ihm doch ein christliches und würdevolles Begräbnis zugestanden, an dem zahlreiche Herren von hohem Stand teilnahmen.

Man sollte die Grenzen des Wittelsbacher Landes aus geschichtlicher Sicht betrachten. Deshalb gehören Scheyern, Schrobenhausen, aus dem alten Landkreis Aichach - Altomünster, Hilgertshausen und Indersdorf noch mit zur Region. Das Wittelsbacher Land ist also mehr als der Landkreis Aichach-Friedberg.

Sonntag, 21. August 2016

Die Eselsburg

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


In der Nähe von Thierhaupten findet der Wanderer auf einem waldigen Hügel am Rande des breiten Tals des Lechs Spuren der Eselsburg. Die Bewohner der Gegend nannten sie so, weil angeblich ein Esel das Wasser in hölzernem Trögen in die Burg tragen musste.

In grauer Vorzeit hauste dort der Sage nach der Ritter Greimold, ein Schrecken der schwäbischen Nachbarn auf der anderen Seite des Lechs und der Augsburger Kaufleute, die keinen Geleitbrief von ihm eingelöst hatten.

Nun fand der Ritter, es sei für ihn an der Zeit zu heiraten. Nur gab es keinen Herrn auf allen Burgen und Schlössern der Gegend, auf denen Töchter im heiratsfähigen Alter lebten, der bereit gewesen wäre dem Unhold sein Liebstes anzuvertrauen. Im ganzen Land links und rechts des Lechs hatte sich die Schönheit Jukundens, der holden Tochter Seyfrieds, des Truchseß von Killental (Kühlenthal bei Westendorf) herumgesprochen. Als der Ritter beim Truchseß um Jukundens Hand anhielt, erhielt er, wie bei allen anderen vorher, auch hier einen Korb. Zornentbrannt sann er auf Rache. Es gelang es ihm, den treulosen Burgvogt zu bestechen. Der Vogt öffnete in finsterster Nacht eine Seitenpforte der Burg und Greimolds Mannen drangen in die Burg ein und entführten Jukunde auf flinken Rossen auf die Eselsburg. Als sich Jukunde sträubte, sich auf das Ansinnen des wilden Ritters einzugehen, mit ihm die Ehe einzugehen, lies er sie in sein finsterstes Burgverlies sperren.

Jetzt war das Maß voll. Der Himmel war nicht mehr bereit dem wilden Treiben des Frevlers zuzusehen. Er verdunkelte sich und fürchterliche Blitze fuhren hernieder und mächtige Donnerschläge ließen den Erdboden erzittern. Ein flammender Strahl, wie ein Feuerschwert, entzündete die Burg und begrub den Bösewicht unter den Trümmern seines eigenen Daches. Ein Engel, so erzählten es sich die Leute noch viele hundert Jahre später, beschützte und befreite die unschuldige Jukunde. Unversehrt kehrte das glückliche Mädchen auf die väterliche Burg und zu ihren überglücklichen Eltern zurück.

Noch kann man Mauerreste finden, die vom steilen Hügel über die Tannenwipfel ins breite Lechtal hinabsehen; noch sind die Schätze nicht gehoben, die in der Burg vergraben worden waren. Nur mit Grauen nähert sich der Landmann der unheimlichen Stätte und bekreuzt sich vor dem bösen Geiste des Ritters, der in den Trümmern der alten Burg umgehen soll. Auf der alten „Burgstelle“ in Kühlenthal, jenseits des Lechs hört man oft zur Mitternacht das heisere Gebell und Jaulen eines Hundes – das Verräterschicksal eines untreuen Burgvogts!

Anmerkung:

Ab der Mitte des 8. Jahrhunderts bildet der Lech die Grenze zwischen den Stämmen der Alemannen und der Bajuwaren. Die zahlreichen frühmittelalterlichen Wehranlagen, wie auch die Eselsburg, an beiden Seiten des Lechtales könnten also schon im 8. Jahrhundert als Grenzbefestigungen entstanden sein. Sie dienten auch als Schutzburgen in die sich die Bevölkerung in den Zeiten der Ungarneinfälle zurückzogen.



Samstag, 20. August 2016

20. August 1796

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land


Die Österreicher zogen sich aus Aichach zurück und die Franzosen unter ihrem General St. Cyr waren da. Kaum angekommen forderte der General: „Wenn nicht innerhalb zweier Stunden 50 Ochsen, 500 Schäffel Hafer (mehr als 50 Tonnen), 2000 Zentner Heu, 20000 Rationen Brot, 200 Eimer Bier (12 000 Liter oder 120 Hektoliter), 50 Eimer Branntwein (3000 Liter), 2000 Paar Schuhe und 200 Ellen (170 Meter) verschiedenen Tuchs auf den Platz geliefert würden, würde er die Stadt zur Plünderung freigeben. - Mit 60 Louisdor auf die Hand und 20 Louisdor an den Adjutanten und einer Lebensmittellieferung, soviel wie auf die Schnelle aufzutreiben war, gab sich der General zufrieden und zog am nächsten Tag nach Ingolstadt weiter.

Freitag, 19. August 2016

Der Beruf des Baders



Zum Beruf des Baders gehörte nicht nur das Haareschneiden, sondern auch die Bekämpfung des Ungeziefers auf dem Kopf, hier bei der Entlausung. Daß dem Simon Schenk das Kriminalisieren besser gefallen hat, kann wohl jeder nachvollziehen.

Donnerstag, 18. August 2016

Die zwei Feuerkugeln

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land

 

 Ein Bauerssohn aus Schröttenloh zwischen Altomünster und Sielenbach feierte zusammen mit seinen Freunden in einer Wirtschaft. Einige Burschen, seine Kameraden, hielt er frei: Nur einen hatte er ausgeschlossen, weil er mit diesem kurz vorher in Streit geraten war. Auf dem Nachhauseweg stellte dieser sich ihm in den Weg und schlug ihn mit einem Prügel so heftig, dass sich der Bauernsohn nur mehr ein kurzes Stück weiter schleppen konnte und dann tot liegen blieb. Als man ihn am anderen Morgen fand, verständigte man sofort die Gendarmerie. Es war nicht schwierig dem Täter auf die Spur zu kommen. Er wurde festgenommen. 

Auf dem elterlichen Hof des Erschlagenen soll es von dieser Zeit an umgegangen sein. Es zeigten sich nachts über dem Haus zwei Feuerkugeln. Die Bauersleuten hielten nach einiger Zeit diese unheimliche Erscheinung nicht mehr aus. Sie wollten nur noch eins, den den Hof so schnell wie möglich zu verkaufen. Danach sie zogen nach Aichach. Der neue Besitzer, der das Anwesen günstig erwerben konnte, merkte von dem Spuk nichts mehr.

Dienstag, 16. August 2016

Wenn die Trud druckt

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Abends als es dunkel wurde, in einer Zeit als den Kindern noch Gutenachtgeschichten erzählt wurden, saß die Großmutter am Bett ihren beiden Enkelkinder: „Als meine Großmama noch jung war, erwachte eines Nachts ihr Vater schweißüberströmt im Schlafgemach, in dem die ganze Familie nächtigte, denn es waren arme Bauersleute und stieß hervor: "Mich hat die Trud gedrückt." Bald darauf schlief er wieder ein. Nach einer halben Stunde schrie der ältere Bruder wie von Sinnen und als er sich einigermaßen beruhigt hatte, erklärte er den anderen, dass ihn jetzt ebenfalls die Trud gedrückt habe. Meine Großmama ängstigte sich sehr und verlangte von ihrem Vater als er aufstand, er solle die Tür fest verschließen, damit die Trud nicht mehr zu ihnen herein käme. Der Vater vergaß dies jedoch, als er fortging. So dauerte auch nicht lange, da kam es ihr vor, als wenn eine Katze zu ihr ins Bett gesprungen wäre und augenblicklich ruhte ein ungeheuerlicher Druck auf ihrer Brust und dem Hals. Sie konnte kein Wort mehr von sich geben und das Atmen war ihr schier unmöglich. Nach einiger Zeit, die ihr unendlich zu sein schien, hörte sie plötzlich etwas von ihrer Bettstatt herabspringen. Nass vor Schweiß erwachte sie. Der Druck war weg. Was war nun zu tun? Leute, die sich mit Übersinnlichem auskannten, rieten den Bauersleuten, sie sollten die Trud zur Suppe einladen. Dadurch könnte man den Spuk beenden und herausfinden, wer dafür verantwortlich sei. Danach kommt dann nämlich jemand ins Haus, der etwas zu leihen wünscht. Dann würden sie wissen, wer die Trud ist. Meine Großmutter hatte zu viel Angst und so fanden sie nicht heraus, wem sie das alles zu verdanken hätten.“

Ein andermal traf es einen Mann aus Sielenbach, der ging gerade von der Arbeit heim. Auf einmal wurde er sehr müde und er begann zu schwitzen. Eine Mattigkeit überkam ihn, so dass er kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Plötzlich erblickte er neben sich ein altes Weib. Immer mehr trieb es ihm den Schweiß aus den Poren. Zu guter Letzt sprang das alte Weib auf seinen Rücken. Er konnte sich keinen Schritt mehr weiter bewegen. Diese Last schien ihm so schwer, wie zehn Säcke Korn. Viele Stunden musste er so ausharren, bis er schließlich nach Hause gelangte. Seine Frau wollte natürlich wissen, wo er so lange gewesen wäre. Er berichtete ihr von seiner unheimlichen Begegnung, aber sie glaubte ihm kein Wort. Die Dörfler erzählten sich, dass ihm die Kapuziner später geholfen hätten.

Montag, 15. August 2016

Zeichnung der Stadt Aichach aus dem Jahr 1681


Zeichnung der Stadt Aichach aus dem Jahr 1681,  Schäden des Dreißigjährigen Krieges sind noch zu erkennen.

Der Zeichner hat den Rahmen seiner künstlerischen Freiheit voll ausgeschöpft.

Sonntag, 14. August 2016

14. August 1702

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land

An diesem Tag des Spanischen Erbfolgekrieges setzte die englische und holländische Soldateska Aichach in Brand. Das Feuer zerstört 137 Häuser bis auf die Grundmauern.

Samstag, 13. August 2016

Rund um Stall und Ernte

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land

Sitten und Gebräuche


Die erste Garbe wird feierlich in der Scheune eingelegt mit dem Spruch: „Hier lege ich dem Menschen das Brot, den Mäusen aber und anderem Ungeziefer den Tod!

Der Glaube an den Bilmesschnitt ist weit verbreitet. Als Schutzmittel die Fronleichnam-Kränzlein aus Tymian, welche während der Oktave auf dem Hochaltar an einer Kerze hängen.

Wenn dem Vieh Läuse angehext werden, muss man drei solche Läuse in einem Federkiel einschließen und diesen in den Kamin hängen.

Wenn die Kühe beim Melken Blut lassen, muss man diese bluthaltige Milch an drei Zeiten (morgens, mittags und abends) in den Abort schütten und zwar im Namen der Dreifaltigkeit. Ja vareck, do foid ma nix mehr ei!

Donnerstag, 11. August 2016

Die liederliche Lene

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!


Dringend gesucht wird:

Die liederliche Lene

Der Singenbecker Hannsele,1748 in Schrammhausen hingerichtet, hat zu seinem Anhang gehabt 

die liederliche Lene

die älteste Tochter des früheren Tabak-Schergen zu Pfaffenhofen. Dies Weibsbild von 24 Jahren, war mittlerer, dicker Statur, rotbäckigen, dupfigen Gesichts, hat getragen eine weiß abgenähte Zughaube, braunes Leibel und braunen Rock. Hatte noch zwen Schwestern, die ihr im Diebes-, wie im Liebeshandwerk Mitmacherinnen waren. Die eine hieß Rösel, die andere Anna Mariae. So zogen sie zusammen herum auf den Märkten zu Altomünster, Kühbach und Hohenwart und mausten, was sie nur erwischen konnten.

Mittwoch, 10. August 2016

10. August 1704

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land


Dem Aichacher Stadtbrand fiel auch das von Pfalzgraf Otto IV von Wittelsbach um 1126 erbaute herzogliche Stadtschloss zum Opfer.

Dienstag, 9. August 2016

Montag, 8. August 2016

Johannes Schiltberger

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land

Johannes Schiltberger


Ich Hanns Schiltperger pin von meiner heymatt außgezogen, von der stat genandt München, die da leyt in Payren, do man zalt von Crist gepurt MCCCLXXXXIIII (1394) jar; und das ist gescheen, do chönig Sigmundt zu Ungeren in die haydenschafft zoch; und do zoch ich auß der obgenanten stat gerennesweyß mit; und pin wider zu land chomen, do man zalt von Crist gepurt MCCCCXXVII (1427), auß der haydenschafft.“


So beginnt der Reisebericht von Johannes Schiltberger (ca. 1380 bis 1440). Hans Schiltberger entstammt vermutlich einem der ältesten bayrischen Adelsgeschlechtern, dem der Marschälle von Schiltberg. Er war gerade mal 14 oder 15 Jahre alt, als Schiltberger Bayern verließ, um als Knappe des Ritters Richartinger in den Krieg gegen die Osmanen zu ziehen. Das christliche Heer unter Ungarns König Sigismund wurde am 28. September 1396 in der Schlacht von Nikopolis
vernichtend geschlagen. Hans Schiltberger überlebte das Gemetzel, das die Türken unter den Überlebenden anrichteten. Er geriet in osmanische Gefangenschaft und diente schon ein Jahr spä-
ter im Heer des Sultans Bayezid erst als Fußsoldat und später als Reiter. Er war einer der vielen christlichen Militärsklaven, die durch den Dienst im osmanischen Heer ihr Leben retteten, den ersten Janitscharen-Einheiten. Johannes Schiltberger lernte als Soldat fast jeden Winkel des osmanischen Reiches kennen.


Der als »Geißel Gottes« gefürchteten mongolischen Eroberers Tamarlan nahm Schiltberger neben vielen anderen im Jahr 1402 in der Schlacht bei Ankara gefangen. Nach Tamarlans Tod gelangte der Bayer in den Besitz seiner Söhne. Zuletzt diente Schiltberger Abu Bakr, einem Enkel
Tamarlans. Der Mongole machte seinen bayerischen Soldaten um 1417 herum Cegres, dem
Khan der Goldenen Horde, zum Geschenk. Im Reich der Mongolen entdeckte er die Welt zwischen Indien, Samarkand, Syrien und Mesopotanien.

Nach über 30 Jahren gelang Hans Schiltberger die Flucht nach Konstantinopel. 1427 kehrte er über Polen nach Bayern zurück. Einen solchen in der weiten Welt erfahrenenen Mann, der fließend arabisch, türkisch und persisch sprach, konnte der Münchner Herzog Albrecht III. gut gebrauchen. Er machte Schiltberger zum Kämmerer und gab ihm Gut Hollern bei Lohhof als Wohnsitz. Wann Schiltberger genau verstarb, ist nicht überliefert, vermutlich um 1440 herum.

In seinem Reisebericht, der um 1430 erschien, berichtet der bayrische Marco Polo, der erste Weltreisende mit seinen Wurzeln im Wittelsbacher Land, er habe alle Länder um das Schwarze Meer, Ägypten, Babylon und Persien, das Gebiet von Herat bis Delhi, Samarkand und sogar als erster Europäer Sibirien gesehen.

Samstag, 6. August 2016

6. August 1870

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land


Die 1. Kompanie des königlich-bayrischen 3. Infanterie-Regiments unter Oberleutnant Karl Wilhelm Ott, einem gebürtigen Aichacher, war der erste Truppenteil, welcher bei der Schlacht bei Wörth, in das von den Franzosen besetzte, brennende Dorf Fröschweiler eindringt. Ott erhielt das Ritterkreuz des Militär-Verdienst-Ordens 2. Klasse. 10.642 Deutsche verloren in der Schlacht bei Wörth ihr Leben, die Verluste der Franzosen lagen bei ca. 8.000 Toten.

Freitag, 5. August 2016

Der Danisi-Hannsei

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!

 

Dringend gesucht wird:

 

Der Danisi-Hannsei

 

Über 20 Jahre alt, ist jetzo (1749) einer der Vornehmsten unter der vagierenden Diebesbande. Ein überaus langer, ansehnlicher Kerl mit rotem, dupfigen und länglichem Gesicht. Hat schwarze Haar, obwohl er auch zu Zeiten eine weiße Perücke nimmt und sich für einen Secretarius ausgibt. 1748 hat er ein braunes Camisol mit einem weißen Kittel angehabt, welches vom Herrn Stadtpfarrer in Aichach herstammte.
Allwo selbsten er, da er beigefangen sollt werden, schlauerweis in die Kirchen geflüchtet und nach einem 12 wöchentlichen Aichmer Aufenthalt sich darauf in solcher Verkleidung hinaus praktiziert hat. Einen fürnehmen, mit Silberfäden durchwirkten Bänderhut hat er getragen und einen Ballasch mit zwen Terzerolen (Vorderladerpistolen) bei sich geführt.

Donnerstag, 4. August 2016

Das Aichacher Freibad


Jetzt sind Ferien und hoffentlich bleit es schön warm. Wer nicht in Urlaub fährt, geht ins Freibad. 

Die Aichacher besaßen seit 1931 eins. 1961 dann wurde anstelle des mit Holz eingefassten Beckens ein neues aus Beton errichtet. Ich kann mich schwach daran erinnern, dass meine große Schwester mich mit ins alte Freibad genommen hat.

Zur Zeit in der meine historischen Romane spielen, haben die meisten Menschen nur gebadet, wenn sie zufällig in die Paar gefallen sind. Baden galt damals als extrem ungesund. Der einfache Mann glaubte, durch das Waschen zerstört man den schützenden Film der Haut. Die Pest, so dachten die Leute, dringt über Miasmen - üble Dünste - in den Körper ein und tötet die Menschen.

Für den Helden meiner Geschichten, den Badermeister Simon Schenk, war das ein Problem. Er schleppte vom Brunnen auf dem Stadtplatz das Wasser heran, erwärmte es und niemand kam. So musste er seinen Lebensunterhalt vor allem mit Zähneziehen und Haareschneiden bestreiten. Er hätte ja gerne ein paar hübsche Bademägde eingestellt, wie es die Bader in Augsburg machten. Die hätten den Kunden schon die Angst vor den Miasmen ausgetrieben. Aber diese Rechnung hatte er ohne seine Frau und den Herrn Pfarrer gemacht.

Mittwoch, 3. August 2016

3. August 1800

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land


Die in der Stadt Aichach einquartierten französischen Soldaten fallen überraschend in die Häuser der Bürger ein und fordern unter wilden Drohungen die Herausgabe aller im Besitz der Bewohner befindlichen Waffen.

Dienstag, 2. August 2016

Die Steuer und der liebe Herrgott

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land 

In der Zeit vor dem ersten großen Krieg, als im schönen Bayernlande noch der Prinzregent regierte, hieß das Finanzamt in Aichach noch  Rentamt und den Behördenleiter nannte man Offizial. Diesen Amtsvorsteher suchte eines Tages ein Aichacher Geschäftsmann auf und wollte seine Steuererklärung abgeben. Er ging ins Amt, grüßte und sagte: "Grüß Gott Herr Offizial! Ich möchte heute meine Steuererklärung abgeben".
Darauf fragte ihn der Beamte: "Haben Sie auch alles richtig gemacht?"
„Ja, freilich, alles ist in bester Ordnung!", antwortete der Aichacher Steuerbürger.
Der Offizial hob mahnend den Finger: "Können Sie das alles auch vor unserem Herrgott verantworten?"
Der Geschäftsmann resignierte: "Ach Herr Offizial..... Dann nehme ich halt meine Steuererklärung wieder mit heim".

Montag, 1. August 2016

Der Schmied Neubauer


Der Schmied Neubauer, später Mercedes Neubauer in Aichach an der Ecke Freisinger/Gerhauser Straße (Neubauerkreuzung)
das Gebäude wurde 1947 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.