Samstag, 31. Dezember 2016

Silvester

Erst einmal wünsche ich euch allen, dass ihr gut ins neue Jahr hinüber rutscht – wenns geht nicht auf Glatteis!

Dann möchte ich euch fragen, wisst ihr eigentlich was es mit dem Silvester für eine Bedeutung hat, es ist schließlich ein wichtiger Tag im Kreis, der das Jahr beschließt?

Der Silvestertag ist dem Heiligen Silvester gewidmet, der am 31. Dezember 335 starb. Er war der Papst unter dem das Christentum durch Kaiser Konstantin Staatsreligion wurde. Damit führte er die Kirche in einer ganz wichtigen Periode ihrer jungen Geschichte. Er war auch der erste Papst, der heiliggesprochen wurde ohne den Märtyrertod gelitten zu haben. 



Nach einer frühmittelalterlichen Legende soll Papst Silvester den kranken römischen Kaiser Konstantin den Großen vom Aussatz geheilt und getauft haben. So dokumentiert es die Konstantinische Schenkung, eine gefälschte Urkunde, deren Entstehung man im 6. oder 7. Jahrhundert vermutet. Zum Dank für die Heilung soll Papst Silvester von Konstantin das sogenannte Patrimonium Petri, das die Grundlage des späteren Kirchenstaates bildete, als Geschenk erhalten haben. Kaiser Konstantin hatte allerdings bereits 313 im Toleranzedikt von Mailand den Christen das Praktizieren ihres Glaubens erlaubt. Papst Silvesters hatte beim Konzil von Nicaea 325 das erste Glaubensbekenntnis festschreiben lassen, das Bekenntnis von Nicäa. Auch ließ er über dem Petrusgrab in Rom, im Gräberfeld des Vatikanischen Hügels, die erste Petruskirche erbauen.

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Ein Schulmeister in Not

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Ulrich Reiser ein Sohn des Aichacher Bäckermeisters Josef Reisers erlernte in großer Not und unter Mühen das Wissen, dass er benötigte ein guter Lehrer zu werden. Er erwarb große Verdienste, nicht nur für das Aichacher Schulwesen, sondern durch seine Arbeit und Veröffentlichungen für das gesamte Kurfürstentum Bayern. 


Nachdem die Not für ihn und seine Familie immer größer wurde, schrieb er am 12. November 1784 an den Kurfürsten Karl Theodor:

„Acht lange Jahre durch genoß ich das Brod des Hungers und ohne Besoldung mußte ich das noch beisetzen, was von dem Heiratsgut meines Weibes übrig war. Durch die Wohltat einiger Verwandten erhielt ich auch zuweilen Hilfe. Wohltätige Nachbarn gaben zuweilen meinen Kindern ein Stück Brod und ein gutherziger Bürger gönnte mir für den besonderen Unterricht seiner Jugend ein Nachtmahl. Es geschah nicht selten, daß ich zur Mittagszeit mit meinen Kindern hungern mußte bis mein Weib ein Pfund Wolle abgesponnen, wo wir für die verdienten vier kr Mittagstisch hielten.

Dies war acht Jahre durch bei meinem Schuldienst mein Schicksal, welches mir über die Not meiner Kinder manche saure Träne abpreßte und mich bei aller Sparsamkeit in eine Last von Schulden hineinstürzte, aus der ich mich ohne fernere Wohltat nicht herauszuschwingen vermag.

Nichtdestoweniger bin ich nicht im Stande meinem Weibe die erforderlichen Heilungsmittel beizuschaffen und mir gönnt ein Freund die ganze Zeit her die Liegerstatt.“

Der Kurfürst sah die Not des Aichacher Schulmeisters und gewährte ihm eine jährliche Unterstützung von 200 Gulden.

Dienstag, 27. Dezember 2016

27. Dezember 1869

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land

 
Nach dem verlorenen Krieg 1866 gegen die Preußen wurde das bayrische Militär nach preußischem Vorbild neu strukturiert. Deshalb wurde auch die Landwehr aufgelöst. In einem Tagesbefehl von S. K. Hoh. Prinz Albrecht des Kommandanten des Kreises Oberbayern, gibt Franz Xaver Kapfhamer, der Aichacher Landwehrhauptmann, die Auflösung der Truppe bekannt und verabschiedet sich von seinen Männern. 
 
 

Montag, 26. Dezember 2016

Der Montag

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land


Die Wochentage im Glauben des Volkes oder Aberglaubens

Den Montag verknüpften die Menschen mit der Symbolik des Mondes, im Besonderen mit seiner stetigen Veränderung. Am Montag darf man nichts unternehmen, was von Dauer sein soll. Kinder die an diesem Tag geboren werden haben angeblich kein langes Leben. Man soll sich für diesen Tag nichts wichtiges vornehmen, nicht heiraten, keine Verträge abschließen, keine Arbeitsstelle antreten oder Reise unternehmen, nicht mit der Ernte anfangen, denn es wird nichts gelingen. Mägde die Montags ihren Dienst antreten, bleiben nicht lang oder zerbrechen viel. Wegen der engen Beziehung des Mondes mit der Nacht haben auch Hexen und andere böse Geister an diesem Tag größere Macht. Wenn einem eine Person unheimlich ist, so sollte man ihr Montags aus dem Weg gehen. Dagegen ist es wünschenswert an diesem Tag zu sähen und zu pflanzen, da der Mond als Förderer der Fruchtbarkeit gilt. 


Der Name Montag geht auf die germanische Gott Mani zurück. Mani gehört wie seine Schwester Sol zum Göttergeschlecht der Asen. Er steuert den Mondwagen über die Erde. Beide sind Kinder des Riesen Mundilfari. Weil Mundilfari seine Kinder wegen ihrer Schönheit nach Sonne und Mond benannte, setzten die Götter sie als Wagenlenker dieser Gestirne ein. Mani fährt wie seine Schwester mit einem von Pferden gezogenen Wagen mit dem Gestirn über den Himmel. Deshalb sind Sonntag und Montag eng verbunden.

Sonntag, 25. Dezember 2016

Obermauerbach



Wer kennt noch den "alten Kanada"? De Wirtschaft war früher Kult oder wia ma sagt griabig! Wenns an rechnen und zahlen gangen ist hat da "Kanada", alias Herr Gröppmair erst seine Frau dazu geholt und dann hams dich jedsmal angschaut, obs auch richtig zam zählt ham. De guade oide Zeit.

Die Tradition wurde weitergeführt und heut brauns sogar des Bier selba.

Freitag, 23. Dezember 2016

Die Lola Montez

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land

 

Die Lola Montez

und was man auf dem Land darüber so alles gehört hat

 


Der Unterbernbacher Dorfchronik entnehmen wir den Bericht des Pfarrers Seraphin Unsin:

„Der Monat Februar 1848 ist wegen politischer Staats- und Völker-Unruhen ewig merkwürdig.

Vom 8. – 12 Februar gab es in München große Unruhen wegen eines herrschsüchtigen Weibsbildes mit Namen Lola Montez, einer Gräfin von Landsfeld. Diese H... beherrschte den königlichen Hof, teilte große Ehrenämter aus, setzte Minister ab und ein. Die Folge war, daß sie in diesen Tagen Stadt und Land verlassen mußte, auf Andrang des Pöbels. So las man in viele Zeitungen; ich glaube aber daß die Radikalen, auf diese Weise nur das Volk aufzuhetzen suchten. Das Volk verlangte nach Aufhebung und Ablösung der Grundlasten. Ganz München stand unter den Waffen. Und nur durch die Weisheit des Königs und die Bitten der Königin wurde Blutvergießen verhindert.

REVOLUTION

Am 3. Und 4. März entstand in München eine große Volkserhebung gegen den Regenten.
Auf den 16. März wurden die Landstände einberufen. Bayerisches Militär wurde an die Grenzen und auf Festungen berufen.
An 19. März, nachts 11 Uhr, entsagte König Ludwig von Bayern zugunsten seines Sohnes Maximilian der Krone; letzterer ward am 20.3. zum König ausgerufen.“

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Heidnische Spuren im Wittelsbacher Land

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!


Der Lehrer J. Deinbeck aus Haunswies entdeckte Spuren der vorchristlichen Zeit in den Namen unserer Region:

„Der über alle Länder verbreitete Baumkult ließ sich nicht ausrotten. Wie z.B. in Altötting, der Hauptmalstätte des Isengaues, die hl. Jungfrau die heidnische Ostara (germanische Frühlingsgöttin) verdrängte, so wurde gewiß auch bei uns germanische oder keltische Kultstätten in christliche umgewandelt. Ist nicht das „Osterholz“ zwischen Blumenthal und Xyger ein solches Denkmal, nachdem doch Ostara schöne Wiesen, Anger und Weiher geweiht und der Namen Blumenthal nachdrücklich darauf hinweist. Meist sind es nur noch Flurnamen, welche solche Erinnerungen wachhalten in Oster- od. Esterwiese, die Osterseen bei Penzberg, Berchtenwiese (Berchtesgaden, Pertisau a. Achensee), Perteaus bei Pöttmes. Weil aber auch Berchta oder Berta Frau Holle geheißen wurde, deken wir auch an den Hollerbusch und den Hollenbach, der oben noch schön ist (Schönbach), im Unterlauf aber vermooste (der Hof in diesem Moos ist Motzenhofen).“


Montag, 19. Dezember 2016

19. Dezember 1421

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land


Die niederbayrischen Ritter unter Führung von Caspar Theringer (von Törring) schließen in Aichach ein Bündnis mit dem Ingolstädter Herzog Ludwig dem Gebarteten gegen dessen Vetter, den Landshuter Herzog Heinrich. Beide Herzöge stammen aus dem Haus Wittelsbach.

Der Kupferstich zeigt die Burg Megling der Törrings am Inn im Landkreis Mühldorf.
 
 

Sonntag, 18. Dezember 2016

Der Sonntag

Wias friaras wor im Wittelsbacher Land!


Die Wochentage im Glauben des Volkes oder Aberglaubens

Der Sonntag galt bei unseren Vorfahren als ein Glückstag, in Beziehung zur Wärme spendenden Sonne stehend. Die am Sonntag geborenen Kinder galten als Glückskinder und Geisterseher, das war nur dadurch zu steigern, wenn sie auch noch an einem Sonntag getauft wurden. Die am Sonntag geschlossenen Ehen wird im Allgemeinen ein glücklicher Verlauf beschieden sein. Dagegen wird die an diesem Tage verrichtete Arbeit keinen Segen bringen. Bäume die am Sonntag geschnitten werden sterben ab und wer ein am Sonntag geschneidertes Kleid trägt, wird erkranken.

Der Name Sonntag geht auf die germanische Göttin Sol zurück. Sol gehört zum Göttergeschlecht der Asen. Sie steuert den Sonnenwagen über die Erde. Die Sonne hingegen wurde von den Asen aus einem Funken erschaffen. 


Freitag, 16. Dezember 2016

Feuer in der alten Aichacher Brauerei und Gastwirtscheft "Zum Froschermayr"



 Am 21.Oktober 1961 erleuchteten Flammen den mittelalterlichen Aichacher Stadtplatz. In der Traditionswirtschaft "Zum Froschermayr" war ein Brand ausgebrochen, der das Gebäude zerstörte. Es wurde leider nicht wieder aufgebaut, sondern durch einen gräusligen Neubau ersetzt.

Mittwoch, 14. Dezember 2016

Donauwörther Straße und Sebastiankapelle in Aichach

Sebastianskapelle in der Donauwörther Straße um 1900

 


Die Sebastianskapelle in der Donauwörther Straße lag an meinem täglichen Schulweg. Die Straße war auf diesem Foto noch nicht gepflastert oder geteert. Der kleine Michael (oder Miehee) ging vier Jahre in die Evangelische Volksschule der Kreisstadt, dass bedeutete damals vier Klassen in einer mit dem Fräulein Herbert als einziger Lehrerin. Dagegen besuchten die Katholischen normale Klassen, jedoch nach Jungen und Mädchen getrennt. Die Volksschule als Konfessionschule wurde in Bayern erst 1968 als Regelschule durch Volksentscheid und Verfassungsänderung abgeschafft. Bis 1968 war Aichach auch die einzige Kreisstadt in Bayern ohne weiterführende Schule, erst 1968 wurde die Wittelsbacher Realschule gegründet. Wollte man aufs Gymnasium oder auf die Realschule musste man jeden Tag mit dem Zug nach Augsburg, Friedberg oder Schrobenhausen fahren. Kein Wunder, dass noch kein Nobelpreisträger aus Aichach kam.

Montag, 12. Dezember 2016

Polizeimeldung von 1923

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


„Gestern nachmittags schlich sich in momentaner Abwesenheit der Ehefrau eine Frauensperson in das Anwesen des Schneiderbauern in Westerham (Gachenbach) und packte die Feiertagskleider der Familie, Stoffvorräte, 25 Millionen Bargeld und sonstige Wertsachen zusammen; ein männlicher Begleiter aus dem nahen Hörzhausen stand Spähe. Durch die unvermutete Rückkunft der Besitzerin erlitt der so schön vorbereitete Raubzug eine unangenehme Störung. Die beiden Einbrecher flüchteten gemeinsam auf einem Rade.“

Ja, wenn einer 25 Millionen zu Hause rumliegen hat, dann muss er sich nicht wundern.


Sonntag, 11. Dezember 2016

11. Dezember 1810

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land

 
An diesem Tag verstarb der Aichacher Tagelöhner Vinzenz Schmid als Folge eines Bisses durch einen tollwütigen Hund. Als man bemerkte, dass es von der Krankheit befallen war, brachte man den Erkrankten in die Schießstatt und schmiedete ihn im oberen Zimmer auf dem Boden an. Er starb noch am selben Tag.

Seit dem Mittelalter hatte sich im Umgang mit dieser Krankheit nicht viel geändert. Damals nannte man sie auch die Hubertus Krankheit und rief den Heiligen Hubertus um Hilfe an. 
 
 

Freitag, 9. Dezember 2016

Die Ankunft der ersten Gefangenen im Aichacher Gefängnis

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Wer sich öfters auf der Seite vom Homunculus umschaut, sieht schnell, wie viele Sehenswürdigkeiten das Wittelsbacher Land und sein Mittelpunkt, die Stadt Aichach, zu bieten haben. Leider wird Aichach in der überregionalen Wahrnehmung oft auf die JVA reduziert und unsere deutschlandweit bekannte Prominenz sitzt auch meistens im Gefängnis.

In den Jahren 1905 bis 1908 wurde die Strafanstalt südöstlich der Stadt Aichach an der Straße von Aichach nach München errichtet. Im Januar 1909 nahm das Gefängnis seinen Betrieb auf. Im Amtsblatt des königlichen Bezirksamts und königlichen Amtsgerichts Aichach wird die Ankunft der Gefangenen geschildert:

 
Das Eintreffen des ersten Transportes der für die kgl. Strafanstalt Aichach bestimmten weiblichen Strafgefangenen fand am Freitag, den 15. Januar abends 5.00 Uhr statt. Vom Bahnhof aus, woselbst sich eine große Anzahl Schaulustiger eingefunden hatte, wurden die Gefangenen 73 an der Zahl, unter starker Gendarmerieeskorte, zur neuen Strafanstalt übergeführt und dort sofort hinter Schloß und Riegel gebracht. Mit dem ersten Transport trafen auch mehrere Kranke, darunter eine Schwerkranke, ein, die in geschlossenen Wagen an ihren Bestimmungsort verbracht wurden. Mit Ausnahme des Sonntags kamen täglich größere Transporte hier an. Unter den Gefangenen, die teils Gefängnis- teils Zuchthausstrafen abzubüßen haben, war die Jugend und das Alter vertreten. Die aus Kaiserslautern, Wasserburg, Würzburg und Sulzbach eingetroffenen Büßerinnen trugen je nach der Anstalt verschiedene Kleidung, mehrere auch weiße Hauben. Wie die menschliche Natur verschieden ist, so maßen die einen der Gefangenen mit frechen Blicken die umherstehende Menschenmenge, während die anderen aus Scham sich nicht aufzublicken wagten oder weinten. In zartbesaiteten Gemütern erregte der Anblick einer solch großen Zahl gefangener Mitmenschen eine traurige Stimmung, und mancher besah sich das Schauspiel nur einmal.“

Damals gab es noch keine Ablenkung durch Fernsehen, Internet, Skandalblättchen oder Fußball und von daher waren die Menschen für jede Ablenkung dankbar, mochte sie noch so makaber sein. Also die Gaffer von heute gab es damals auch schon und beim Zug der „Verbrecher“ durch die Straßen kam noch ein Gruselfaktor hinzu. Zum Beispiel versammelten sich bei der letzten Hinrichtung am 12. Dezember 1835 in Aichach weit über zehntausend Schaulustige um dem Spektakel beizuwohnen.

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Blick in vom Turm der Aichacher Pfarrkirche

Blick in vom Turm der Aichacher Pfarrkirche in Richtung des Oberen Tores
 
 
Mit dem Bau des Gefängnisses ist noch nicht begonnen worden, also entstand das Foto vor 1904.

Mittwoch, 7. Dezember 2016

Die Schützenliesl

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Wer, der jemals ein bayrisches Bierzelt besucht hat, kennt es nicht, das Lied von der Schützenliesl mit dem Refrain: „Schützenliesel, dreimal hatt's gekracht.....“.

Gut, ihr kennt das Lied, weil bei uns gibts ja auch Bierzelte und wenn die Kehle geölt ist, singt es sich besonders gut – aber was hat die Schützenliesl mit dem Wittelsbacher Land zu tun? Manche werden es jetzt schon ahnen!
Das „typische Münchner Kindl“ Coletta Möritz erblickte am 19. September 1860 in Ebenried bei Pöttmes das Licht der Welt. Berühmt wurde sie durch die Begegnung mit dem Münchner Maler Friedrich August v. Kaulbach. Im Münchner "Sternecker Bräu", wo Coletta als Kellnerin arbeitete traf sie mit dem Maler zusammen. Das lustige und bildhübsche 18-jährige Mädchen gefiel ihm so gut, dass er sie kurzerhand in der Wirtschaft auf einem Stuhl skizzierte und in seinem Atelier auf einem 2,5 mal 5 Meter großen Gemälde verewigte. Dies Ölbild mit dem Biermadl auf dem rollenden Fass, mit neun schaumigen Maßkrügen und statt der Kappe einer Schützenscheibe auf dem Kopf machte die Schützenliesl weltweit bekannt und zur Galionsfigur des Münchner Bieres.

Dienstag, 6. Dezember 2016

Aichacher Streichelzoo in der Münchner Straße?


Das Bild zeigt den Geflügelhof des Fleischwarenfabrikanten und Aichacher Bürgermeisters (1930 bis 1933) Robert Haselberger in der Münchner Straße. Das Foto entstand um 1920, neben den Lagerhallen für die Fabrik bevölkerten in dieser Zeit 25 Rinder, 4 Pferde, 1 Esel, 300 Enten, Gänse, Truthähne und Hühner das Areal. Auf dem Foto stolziert sogar ein Storch herum.

Montag, 5. Dezember 2016

Fortschritt durch Dampfkraft

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land

Der Abschied von der alten Zeit erfolgte mit schwarzen Fahnen, als Aichacher Jugendliche die letzte Fahrt der dreispännigen Postkutsche durch das Stadttor begleiteten.

Am 15. Mai 1875 war es dann endlich soweit. Der erste Personenzug befuhr die Strecke durch das Paartal von Augsburg nach Ingolstadt. Um 3.17 Uhr verließ er Friedberg, um gegen 3.30 Uhr in Aichach, eigentlich in Algertshausen, anzuhalten. Das wäre schneller wie heutzutage!

Der erste Aichacher der zu dieser frühen Stunde den Zug bestieg, war der Kaufmann J. M. Rieger. Er wollte der erste Fahrgast sein und kaufte für 14 Kreutzer eine Rückfahrkarte nach Radersdorf. Mit dem Gegenzug kehrte er um 6 Uhr nach Aichach zurück. Jetzt, an einem Schrannensamstag (Markttag) hatte sich schon eine große Menschenmenge am Bahnhof eingefunden, um das modernste Transportmittel seiner Zeit zu bewundern. Rieger berichtet: „Um das erste Billett zu bekommen, begab ich mich frühzeitig auf den Bahnhof und erhielt es. Um es behalten zu können, löste ich mir in Radersdorf ein Retourbillett und gelangte morgens um 6.00 Uhr wieder in Aichach an, wo eine große Zahl von Menschen auf dem Bahnhof war.“ Ein Anmerkung am Rande, die Eisenbahnordnung schrieb vor, dass die Fahrgäste „behufs des Ein und Aussteigens die Eingangsthüren nicht selbst öffnen“ dürfen.

Die neue Bahnstrecke wurde von Anfang an von der Bevölkerung gut angenommen und das Frachtaufkommen war auch beträchtlich. Zahlreiche Augsburger nutzten die Bahn nun zu Fahrten ins Grüne und besuchten die Stadt Aichach. Mit der Postkutsche war dies vorher eine mühselige und zeitraubende Reise gewesen.

Der erste Zug wurde von einer Lokomotive der Baureihe Bayrisch A gezogen auf der sechs Personen tätig waren, um die Dampfmaschine zu heizen, am Laufen zu halten und den Zug zu fahren.

Sonntag, 4. Dezember 2016

Schloss Scherneck


Das Schloss liegt wunderbar an der Abbruchkante des Lechtals nordöstlich von Augsburg. Und was gibts da heutzutage? Vieles, z.B. brauen sie da ein gutes Bier und in der warmen Jahreszeit lockt der Biergarten.

Samstag, 3. Dezember 2016

Das Feuerfass

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land

 
Zu den Zeiten, da noch der Gumpp und der Gänswürger, zwei gefürchtete Räuber, in den dichten Wäldern um Schrobenhausen ihr Frevelhandwerk ausübten, sah man alle Mitternacht eine feurige Erscheinung. Auf dem steilen Waldweg am Frauenberg vor der Peinhofer Breiten begannen Schlag zwölf Uhr die Bäume mächtig zu rauschen. Zugleich rollte schwerer Donner mit grellen Kugelblitzen. Da, mit einem Male sauste ein feuriges Fass den steilen Waldhang hinunter, durchs Krotental und die Geistberggreppe, und irrte bis nachts ein Uhr in Schrobenhausen umher. Punkt ein Uhr ertönte ein donnernder Knall: Das Fass war verschwunden. Wohl hätte manch tapferer Bauer den Grund der Erscheinung auskundschaften wollen, allein die Furcht vor den Räubern hielt ihn zurück.
 
 

Freitag, 2. Dezember 2016

Der Aichacher Bauerntanz


Der Bauerntanz war die letzte Brauerei in einer Stadt, die früher für ihr Bier berühmt war, die 1966 die Produktion einstellte. In den alten Tagen fanden im Bauerntanz auch alle großen Feierlichkeiten statt, da sich dort der größte Saal der Stadt befand.

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Matthias Klostermayr - der Boarische Hiasl

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land

Im Jahr 1736 in Kissing im Anwesen Nr. 164 als Sohn des Gemeindehirten geboren, war der Hiasl in seiner Jugend brav, tüchtig und seinen Eltern waren stolz auf ihn, vielleicht ein wenig leichtsinnig, wie es halt bei den jungen Leuten so ist. Mit 17 bekam er auf dem Jesuiten-Gut Mergentheim eine Anstellung als Jagdgehilfe. Bei der Arbeit zeichnete er sich als exzellenter Schütze aus und erledigte alle Aufgaben zur Zufriedenheit seiner Herrn. Sein Leben wäre vielleicht ganz anders verlaufen, wenn er nur einmal, seine vorlauten Mund gehalten hätte. Ja, wenn... In einer frechen Rede in der Faschingszeit machte er sich über einen der Jesuitenpatres lustig, der bei der Hasenjagd versehentlich eine Katze erschossen hatte. Der Pater, dem das zu Ohren kam fand das hingegen gar nicht lustig und sorgte dafür, dass der junge Hiasl seine Stelle im Klostergut verlor. Von da an musste er sich auf eigene Faust durchschlagen, und er tat das mit dem, was er gelernt hatte und gut konnte, nämlich mit dem Jagen.
Hiasl wurde ein erfolgreicher Wilderer in den Wäldern am Lech, im Grenzland zwischen Bayern und Schwaben. Dort zog er mit seiner Bande von Gleichgesinnten herum, die sich ihm angeschlossen hatten, schoss dem Adel und der hohen Geistlichkeit das Wild vor der Nase weg. und Einen Teil der Beute verschenkte er angeblich an die Armen. Zumindest genoss er diesen Ruf unter dem Landvolk.
 
 
Die Bauern mussten aufgrund der strengen Jagdgesetze tatenlos zuschauen, wie das Wild ihre Felder und Äcker verwüstete. Die Jagd oder auch das Fischen wurde mit schweren Strafen geahndet. Sie verehrten den Boarischen Hiasl bald als Kämpfer für Recht und Freiheit, auch weil er etwas gegen den überhandnehmenden Wildschaden unternahm. Die Menschen auf dem Land versteckten ihn vor der Obrigkeit. Manche schmückten sogar die Wände ihrer Häuser mit dem Kupferstich, auf dem der Wildschütz, den Stutzen in der Hand, den Betrachter verschmitzt anlächelt. Der Boarische Hiasl trieb sein Unwesen vor allem im Schwäbischen, da es dort nicht so riskant für ihn und seine Kumpane war. In die Gegend um Kissing, die er wie seine Westentasche kannte, zog er sich zurück, wenn ihm der Boden in Schwaben zu heiß wurde. Er genoss im Bayrischen sogar die Sympathie des Kurfürsten.
 
 
Irgendwann verließ ihn das Glück, denn die schwäbischen Grundherren taten sich zusammen und machten Jagd auf die Bande. Ihre Aktionen wurden immer waghalsiger und gewaltätiger. Die Hiasl-Bande beging Raubüberfälle und lieferte sich Schießereien mit den Jägern und Soldaten, die ihr auf der Spur waren. 1768, im siebten Jahr von Hiasls Wilderer-Karriere, gab es das erste Todesopfer. Mit zunehmender Gewalt wandte sich das Volk von seinem Helden ab. Eine Wirtstochter verriet der Obrigkeit, wo sich der Gesuchte versteckte. Daraufhin marschierten am 14. Januar des Jahres 1771 dreihundert Soldaten zum Wirtshaus von Osterzell, wo Klostermayr sich mit seinen Kumpanen verbarrikadiert hatte. Vier Stunden dauerte der mit aller Härte geführte Kampf, dann musste sich der Boarische Hiasl und seine Gefährten ergeben.

Nach einem mehrmonatigen Prozess in Dillingen wurde Matthias Klostermayr zum Tode verurteilt und dort am 6. September 1771 an der Donaubrücke hingerichtet. Angeblich wickelte man den Verurteilten nach der Verlesung der Urteils in eine frische Kuhhaut und schleifte ihn vom Rathaus zur Hinrichtungsstätte. Dort angekommen, soll er die Beichte abgelegt, noch ein Glas Wein getrunken haben und dann gefasst auf das Schafott gestiegen sein.

Zuerst wurde der Verurteilte mit einem Strick erdrosselt, dann der Körper auf einer „Radbrechmaschine“ zertrümmert. Schließlich schlug der Henker Klostermayrs Kopf ab und vierteilte den Körper. Den Kopf steckte man an den Dillinger Galgen, die Körperteile wurden in Dillingen an der Donau, Füssen, Oberstdorf und Schwabmünchen öffentlich ausgestellt.
 
 
Noch am gleichen Tag richtete man zwei Mitglieder der Bande durch das Schwert. Johann Adam Locherer, genannt „der Blaue“ aus Rain starb im Alter von 25 Jahren. Johann Georg Brandmaier, „der Rothe“ aus Steindorf, im Alter von 20 Jahren.

Andreas Mayr, der mitangeklagte jugendliche Diener und Gefährte („Der Bub“) des Hiasl, konnte aus dem Gefängnis fliehen und sich jenseits der Alpen in Sicherheit bringen.

Wenn ihr mehr wissen wollt, lohnt sich ein Besuch auf Gut Mergenthau bei Kissing. Dort befindet sich die „Hiasl-Erlebniswelt“, in der das Leben des Wildschützen und Räuberhauptmannes dargestellt wird. Neben verschiedenen ausgestellten Originalstücken wird das Leben Klostermayrs in einigen Dioramen und Schaubildern präsentiert.

Mittwoch, 30. November 2016

Algertshausen


Die Algertshauser Kirche St. Peter und Paul gehört zu den ältesten im Paartal und wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut.

Dienstag, 29. November 2016

29. November 1837

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land

Bayern wird in 8 Kreise eingeteilt. Der Oberdonaukreis, zu dem das Wittelsbacher Land damals gehört, tritt das Gebiet rechts des Lechs an den Kreis mit dem neuen Namen Oberbayern ab.
 
 

Montag, 28. November 2016

Der Erdstall „Wichtelenloch“

Unmittelbar neben dem Schloss Mergenthau nördlich von Kissing wurde um 1800 ein verzweigtes Stollensystem entdeckt, das im festen Sand der Lechleite gegraben wurde. Die Anlage trägt die Merkmale eines Erdstalls, wie man sie zahlreich im Raum zwischen den Alpen und den Karpaten findet, Heute vermutet einige Forscher das die Erdställe eine „im entfernten Sinne kultische Bedeutung im Zusammenhang mit frühchristlicher Jenseitsvorstellungen“ hätten. Ich glaube, sie dienten in Kriegszeiten z.B. den Ungarneinfällen als Verstecke, wenn die dörfliche Bevölkerung vor der plündernden und mordenden Soldateska fliehen musste. Einer der sich der Sage nach dort im 18. Jahrhundert versteckt haben soll war der berühmte Räuberhauptmann Matthias Klostermayr, der Boarische Hias (…. das Wittelsbacher Land und seine Räuber! Ja, ja!). 
In der Gegend von Kissing findet man gleich vier derartige Tunnelsysteme. Neben dem „Wichtelenloch“ im „Katzensteig“ sind auch der „Petersberg“, der „Fuchs- oder Eierberg“ und der „Kirchberg“ auf diese Weise untertunnelt.
Der Eingang zum „Wichtelenloch“ wurde nach dem Zweiten Weltkrieg verschlossen. Damals spielet man ja noch draußen und was gab es spannenderes für die Kinder und Jugendlichen des Dorfes als so ein Labyrinth zu erkunden. Das so etwas lebensgefährlich wäre, meinten ja nur die Erwachsenen.

Der Erdstall wurde bereits im 19. Jahrhundert wissenschaftlich untersucht, vermessen und aufgezeichnet. Der Eingangstollen ist etwa 60 cm bis 1,10 Meter hoch. Ein eingedrungener Feind konnte sich deshalb nur kriechend oder gebückt vorwärts bewegen. Erst nach ungefähr 15 Meter kann ein kleiner Mensch aufrecht stehen. Die Ganghöhe beträgt hier bis zu 1,76 Meter und ist etwa einen Meter breit. Kurz vor seinem Ende zweigt ein – nochmals etwa 15 Meter langer – Seitengang nach Norden ab. Zwei weitere kurze Seitenstollen hinter dem Eingang enden in kleinen Kammern. In die Seitenwände sind wenige Lichtlöcher eingegraben.

Samstag, 26. November 2016

Die Flucht nach Friedberg

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Wer meine Mittelalterkrimis gelesen hat weiß, dass meine Protagonisten der Badermeister Simon Schenk und der Aichacher Stadtbüttel Ludwig Kroiß zweimal vor den Augsburger Häschern über den Lech nach Bayern in Sicherheit entkommen konnten. 


Diesen Weg beschritten auch in der realen Geschichte Augsburger Bürger, die vor dem Rat fliehen mussten. So brachte sich im Jahr 1456 der Handelsherr Hans von Hoy in Friedberg in Sicherheit. Nachdem sein Schiff, beladen mit Gewürzen und anderen Handelswaren unterging, war er auf einen Schlag bankrott. Um seinen Gläubigern und dem Schuldturm zu entgehen floh er nach Bayern. Wenig später musste ihm der Kaufmann Köschinger folgen, der bis zu seinem Tod in Friedberg lebte.

Donnerstag, 24. November 2016

König Max und die arme Witwe von Aichach

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land

Ludwig Hauff erzählt uns in seinem "Volksbuch" von 1864 folgende Anekdote über den bayrischen König Max II, den Vater des „Märchenkönigs“ Ludwig II.
"Eines Tages kam eine ärmlich, aber reinlich gekleidete Witwe aus Aichach nach dem Kloster Andechs und bat bei dem Prior des Klosters, daß er ihre beiden Söhne, die sie nach dem Tode ihres Mannes nicht mehr ernähren könne, in die Skt. Nikolaus-Anstalt daselbst aufnehmen möchte. Zufällig waren gerade mehrere vornehme Herren bei dem Prior anwesend, von denen einer die Frau freundlich über ihre Verhältnisse befragte, ihr Trost zusprach und in Aussicht stellte, daß er nicht nur für die beiden Knaben, sondern auch für sie Sorge tragen werde. Da küsste sie voll dankbarer Rührung dem freundlichen und hochherzigen Herrn die Hand, und fiel ihm zu Füßen, als ihr der Prior bedeutete, der vornehme Herr sei Seine Majestät der König Maximilian II.“

Dienstag, 22. November 2016

Der Schäfflertanz

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Bekannt ist der Tanz der Münchner Schäffler, die ihn nachweislich das erste Mal im Jahr 1702 aufführten. Herzog Wilhelm IV gestattete den Münchner Schäfflern das Recht diesen Tanz alle sieben Jahre aufzuführen. Nach 1830 verbreitete sich dieser Brauch durch wandernde Schäfflergesellen im oberbayrischen Raum, so auch im Wittelsbacher Land in Mering und in Aichach. In Aichach als Stadt der Brauereien hatten die Schäffler, die Fässer herstellten und reparierten, ein gutes Auskommen. Heutzutage ist diese Tradition, außer in München, in Vergessenheit geraten.


Vermutlich im 19. Jahrhundert entstand die Legende, der Tanz wäre in München zum Gedenken an die Pestepidemie des Jahres 1517 aufgeführt worden. Diesen Ausbruch der Pest hat es im Jahr 1517 vermutlich nicht gegeben. Den Zünften war aber jeder Grund recht um ein „zünftiges“ Fest zu feiern. Diese ausschweifenden Festivitäten waren der Obrigkeit meist ein Dorn im Auge und so mussten halt fromme oder irgendwelche anderen Gedenktage oder -jahre herhalten.

Das Bild stammt aus dem Jahr 1900 und zeigt die Aichacher Schäffler vor dem Rathaus.

Montag, 21. November 2016

Farbfilm über den Aichacher Kreisparteitag der NSDAP im Jahr 1938 aufgetaucht

Im Frühjahr 1938 fand in Aichach eine große Veranstaltung der NSDAP statt, die mehrere Tage dauerte, Tausende Besucher anlockte und intensiv medial aufbereitet wurde. Ein knapp dreißigminütiger Film, der diesen NSDAP-Kreistag im Bild festhält, wurde dem Stadtmusem Aichach vor einiger Zeit übergeben.

 

Heute am 21.11.16 wird dieses auch bayernweit bedeutende Geschichtsdokument einleitend historisch eingeordnet und anschließend vorgeführt. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr und findet im Aichacher Pfarrzentrum Haus "St. Michael", Schulstraße 8, statt. Der Eintritt ist frei.

Ich glaube es wird voll werden! In dem Link des Beitrags des Bayrischen Rundfunks könnt ihr schon mal Ausschnitte des Films sehen.

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/abendschau-der-sueden/nsdap-film-aufgetaucht-100.html#&time=

Samstag, 19. November 2016

Drischlzeit

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Wenn die Erntezeit vorüber ist, beginnt die Drischlzeit. Vereinzelt wurde in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch die Drischl, der Dreschflegel benutzt. Obwohl auf den meisten Höfen schon Dreschmaschinen in zwei oder drei Tagen, die Arbeit erledigten, für die die Menschen früher zwei, drei oder mehr Wochen benötigten. Von früh morgens um acht bis um sechs Uhr abends ertönte der vier, fünf oder sechsstimmige Gesang der Drischl. Besonders in der vorletzten Woche vor Weihnachten gings zur Sache, denn jeder Bauer setzte sich das Ziel, spätestens am Samstag dieser Woche fertig zu sein. Jeder Tag dieser Woche erhielt einen Namen, die heute leider in Vergessenheit geraten sind. 


 Der Montag hieß „Heb o“, der Dienstag „No bessa dro“, der Mittwoch „Länga“. An diesem Tag wird die Woche geteilt. Nach vollbrachtem Tagwerk versammelte sich das Gesinde in der Stube und der Bauer stiftete zur festlichen Abendmahlzeit ein Fass Bier. Die Knechte und Mägde tanzten hernach, waren fröhlich und guter Dinge. Am Donnerstag wurde dann umso fester zugepackt, deshalb nannte man ihn der „Strenga“. Den Freitag nannten die Bauern „Treaschda“ (Tröster), den bald würde die Woche zu Ende sein. Am Samstag, dem „Alesa“ (Erlöser) sollte alles Korn ausgedroschen sein.
War die Arbeit getan, fand die „Drischelhenk“ statt. Mit dem ausgedroschenen Stroh wurde eine Figur zusammengebunden, welche die Leute auf dem Land „Sau“ oder noch deftiger „Loas“ schimpften. Wenn die letzten Garben ausgebreitet waren, achtete jeder Drescher darauf, dass er nicht den letzten Schlag tat. Meist traf dies Schicksal den Roßbuam oder die Unterdirn, wie immer dies die Älteren einrichteten. Der oder die Ärmste musste jetzt „d Sau“ einem der Nachbarbauern bringen, der noch nicht mit der Arbeit fertig war. Das war gar nicht so leicht und konnte bös ausgehn. Er musste „d Sau“ unbemerkt den noch Dreschenden vor die Füße werfen und dann so schnell abhaun, wie möglich. Gnade Gott, wenn sie ihn erwischt haben. Mit rußigem Gesicht wird er rückwärts auf einen Ochsen gesetzt und zur Gaudi des ganzen Ortes durchs Dorf getrieben. Ein paar Schläge wird der Ärmste dabei sicher auch abbekommen haben. Die Sitten in der alten Zeit waren halt manchmal ein bissal grob.

Freitag, 18. November 2016

18. November 1886

Historischer Tageskalender für das Wittelsbacher Land

 

Erdbeben mit dem Epizentrum in Obergriesbach, die Erschütterungen waren im gesamten bayrischen Voralpenland zu spüren. Es kam zu Schäden im Ort, zum Beispiel wurde die westliche Mauer des Stadels vom Pfarrhof verschoben, wodurch es zu Rissen im gesamten Gebäude kam.

Mittwoch, 16. November 2016

Aichacher Gewerbetreibende im Jahr 1858


Bader: Dr. Knappich, prakt. Arzt, Georg Feistle

Bäcker: Michael Thoma,. Ulrich Hameter, Anna Schmid, Xaver Fürst, Andreas Baumann, Johann Meisinger, Balthasar Baudrexl, Georg Schachinger

Beinringler (Knopfmacher): Augustin Kraus

Bierbräuer: Franz Deuringer, Genoveva Acher, Josef Fackler, Paul Hörhamer, Ignaz Kapfhamer, Friedrich Kapfhamer, Ludwig Kapfhamer, Sebastian Pachmayr, Therese Reithmaier

Bortenmacher: Josef Koppold

Büchsenmacher (stellt Schusswaffen her und repariert sie): Franz Fakler

Buchbinder: Anna Öttl

Bürstenbinder: Karl Jakob

Drechsler: Joseph Spegele, Leonhard Peter

Färber: Joseph Unterauer

Glaser: Ignatz Martin, Josef Deible

Gold- und Silberarbeiter: Ludwig Schramm

Gürtler und Silberarbeiter: Anton Gut

Hafner (Ofenbauer): Mathias Dreier

Hufschmied: Johann Neubaur, Joseph Ludwig, Benedikt Schropp, Georg Neubaur

Hutmacher; Ignatz Thalhofer, Mathias Thalhofer

Kaminkehrer: Joseph Port, Ludwig Mayr

Kirschner: Franz Wanner

Kupferschmied: Joseph Schönberger, Xaver Bauer

Lebzelter (Imker oder Lebkuchenbäcker): August Koch

Loderer und Tuchmacher: Josef Appel, Xaver Appel, Ignatz Ostermayr

Maler: Daniel Sedlmayr

Maurer: Xaver Baumeister, Johann Ilg

Metzger: Mathias Leonhart, Joseph Triebswetter, Joseph Strobl, Franz Kienast, Joseph Manhard, Michael Schmid, Stephan Haslinger

Müller: Franz Beck

Nadler (Drahtzieher): Johann Schildhauer

Nagelschmied: Xaver Geisenhof, Michael Haberstock

Riemer (Lederriemen, Gürtel usw.): Ferdinand Schmidbauer

Rotgerber: Anton Weinmiller, Ferdinand Müller, Joseph Oswald

Sattler: Josef Reitinger, Johann Liebhart, Karl Kögl, Friedrich Römer

Schäffler (Fasshersteller): Paul Schleich, Ignatz Finzinger, Simbert Rieger

Schleifer: Michael Trübswetter

Schlosser: Karl Angerer, Joseph Lungauer, Witwe Agatha Krebs

Schneider: Andreas Diemer, Stephan Wenning, Jakob Schmitt, Anton Schmid, Franz Scheiber, Andreas Knorr, Georg Schmid

Schreiner: Mathias Neumeyr, Johann Settele, Josepha Berger

Schuhmacher: Peter Schormair, Mathäus Erdinger, Xaver Lenz, Leonhard Hillermair, Johann Tränkle, Michael Schöffmann, Michael Drexl, Johann Schmaus, Georg Lobmair, Peter Weigl, Johann Höß, Wiilibald Gerold

Seifensieder: Anton Bierling

Seiler: Joseph Mayr, Ferdinand Blank, Georg Meyr

Siebmacher: Michael Bubenhofer

Spengler: Michael Glaswinkler

Uhrmacher: Franz Fackler, Mathias Koch, Georg Stichaner

Wagner (Wagenbau): Xaver Angermair, Michael Glas, Martin Lindermeyer

Wirte mit Metzgerei: Anton Stumbeck, Thomas Schmid, Thomas Müller

Weißgerber: Johann Resch

Weber: Karoline Zierer, Witwe Schneid, Joseph Widmann

Zinngießer: Johann Babtist Janetti

Zimmermeister: Franziska Lesti