Donnerstag, 13. Oktober 2016

Kaiser Ludwig der Bayer im Wittelsbacher Land

Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Ludwig verband viel mit dem Wittelsbacher Land und er hielt sich hier auch des öfteren auf. Auf der Burg in Schiltberg verbrachte er in seinen jungen Jahren viele schöne Tage. Nur ein Ereignis trübte diese Zeit.

Als sich der junge Herzog mit seiner Mutter Mathilde, der Witwe des verstorbenen Herzogs, im Juni 1302 in Schiltberg aufhielt, erschien vor der Burg Kurt Schluder, der Rentmeister und Ratgeber seines Bruders Rudolf, mit einer Schar Bewaffneter. Rudolf und Ludwig teilten sich nach dem Tod ihres Vaters Ludwig des Strengen die Pfalzgrafschaft und das Herzogtum Bayern-München. Sie setzten Ludwig und seine Mutter fest und schafften beide mit roher Gewalt nach München. Die Burg wurde außerdem von den Soldaten geplündert.


Herzog Rudolf ließ seine Mutter unter falschen Anschuldigen einkerkern und sie kam nur durch eine List wieder frei, nachdem sie all ihrer Güter und Schlösser beraubt worden war. Sie stimmte allen Vorschlägen Rudolfs vertraglich zu. Angeblich um den Vertrag bestätigen zu lassen, wollte sie ihren Bruder aufsuchen, der sich zu dieser Zeit in Nördlingen einen Hoftag abhielt. Kaum befand sie sich jedoch außerhalb der Grenzen Bayerns, erklärte sie den Vertrag für erzwungen und deshalb ungültig. König Albrecht griff ein, zitierte seinen Neffen zu sich und nötigte Rudolf, seiner Mutter die abgepressten Besitzungen zurückzugeben. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit sich darüber zu freuen. Vor Gram über die erlittene Schmach durch ihren ältesten Sohn und die üblen Anschuldigungen, sie wurde verdächtigt eine Liebschaft gehabt zu haben, starb sie im Jahr 1304.

Kurt Schluder ereilte kurz danach die Rache Ludwig des Bayern. Auf dem Weg von München nach Nördlingen wurde er von Kriegsknechten Mathildes und Ludwigs gestellt und erstochen.

Was immer wieder auffällt, wenn man sich mit der frühen Geschichte der Wittelsbacher beschäftigt ist die zielstrebige Durchsetzung ihrer Interessen auch mit äußerster Brutalität, sogar ohne Rücksicht auf familiäre Bande. Außerdem wurde der Jähzorn offenbar vererbt. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach zückte im Beisein Kaiser Barbarossas aus Zorn das Schwert gegen den Gesandten des Papstes, ein späterer Pfalzgraf Otto erschlug im Zorn den Sohn Barbarossas den deutschen König Philipp von Schwaben. Der Vater Kaiser Ludwigs ließ seine erste Ehefrau aus Eifersucht hinrichten und der Straubinger Herzog veranlasste, dass Agnes Bernauer die Geliebte seines Sohnes in der Donau ertränkt wurde. Es gibt noch weitere Beispiele, Shakespeare hätte seine Freude an diesem Adelsgeschlecht gehabt.

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