Samstag, 4. März 2017

Schule heute und damals


Irgendwie gabs schon immer Ärger mit dem Zustand der Schulen, heute wie damals – dreckig, kein Geld für die Bildung aber für alle anderen Sachen. Am 13. 10. 1864 beschwerte sich der Schulprovisor Gottlieb Metzger (ein Vorfahr von unserm Landrat?) von Igenhausen in einem Schreiben an das Landgericht Aichach: 


 „Die hiesigen Schullokalitäten sind seit mehr als einem Jahre nicht mehr repariert und überweiselt worden und befinden sich in einem unappetitlichen und unreinen Zustand. Nachdem in allen Schulen nach der Vakanz die Schule wieder begonnen hat, so macht die Gemeinde Igenhausen eine unrühmliche Ausnahme. Trotzdem die Zeit vorgerückt ist und trotz Aufforderung. hat die Gemeinde Ig. nichts getan. Es ist alles noch im vorjährigen Schmutz und Ruin. In diesem Lehrzimmer nun, wo vier nackte Wände und schmutzige und ruinöse Wände dem Besucher entgegen starren, und das wie ein Schweinestall im vollsten Sinne des Wortes aussehen würde, wenn nicht das Kot auf dem Boden vom Unterzeichneten auf eigene Rechnung entfernt worden wäre, soll der Lehrer der Jugend Sinn für Reinlichkeit und Ordnung beibringen. In einem Bauernhaus wird wenigstens einmal im Jahre auf Kirchweih die Wohnung gereinigt und repariert. Die Gemeindeverwaltung hat das Hüthaus (Haus des Dorfhirten) heuer herrichten lassen, weiß getüncht und repariert. Beim Schulhaus aber hat die Gemeinde das verweigert. Es ist das größte testimonium paupertatis (Armutszeugnis) in Beziehung auf Sinn, Gefühl für Bildung und Erziehung, das sich die Gemeinde Igenhausen in ihrem Materialismus ausstellt, daß sie das Hüthaus verputzen ließ, während der Lehrer in einem rußigen, ruinösen, unreinen Schulzimmer im vorjährigen Schmutz ein neues Schuljahr beginnen muß."

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