Samstag, 27. August 2016

Die Kirchweih

Alte Sitten und Gebräuche im Wittelsbacher Land


Kurz nach dem Erntefest folgt schon das, besonders von den Kindern herbeigesehnte, Kirchweihfest. Am Samstag nach dem Zweiuhrleuten wird aus dem Kirchturm eine weiße Fahne mit dem roten Kreuz heraus gesteckt. Geht man durch die Gassen steigt einem der herrliche Geruch von frischgebackenen „Schmoiznudln und Kiachaln“ in die Nase. In Haus und Hof ist alles blitzblank geputzt und zusammengeräumt. Nachdem jeder der Dienstboten das „Schlachtet“ (Fleisch, Wurst und Brot) seinen Eltern gebracht hat, versammelt sich alles zur Abendmahlzeit. Nachher wird getanzt und gesungen und jeder freut sich auf die kommenden Tage.
Am Kirchweihsonntag bleibt die ganze Familie nach dem Kirchgang zu Hause. Der „Kirchta“ wird mit Essen, Trinken, Tanzen und Fröhlichsein daheim gefeiert.
Am Kirchweihmontag besuchen sich die Nachbarn gegenseitig, sie „genga Kirchta“. Ein großes Vergnügen für groß und klein ist die „Schutzn“ (Schaukel). An den Balken über dem Scheunentor wird ein Seil gebunden. In Sitzhöhe wird ein Brett befestigt und die „Schlutzn“ ist fertig. Bewundernd steht dann eine große Zuschauergruppe herum, wenn „oana an Schneid hod und bis zua Dachrinna aufikimmt.“
Am Sonntag nach Kirchweih findet schließlich das „Ausessen“ statt. Da muss dann der Rest von dem, was von der „Kirchtasau“ übriggeblieben ist, verputzt werden.

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