Sonntag, 3. Juli 2016

Die Hexen am Weiher von Haunswies

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


In der Walpurgisnacht versammeln sich alle Hexen von Haunswies und Umgebung am Weiher hinter St. Jodok. Dabei wollen sie natürlich unbemerkt sein, um nicht in aller Öffentlichkeit als Hexe gebrandmarkt zu werden. In derselben Nacht ging einmal ein Bursche ahnungslos an der entlegenen Kapelle vorbei. Plötzlich lief eine Rotte wilder Weiber auf ihn zu und verprügelte ihn ohne Erbarmen. Je mehr er schrie, umso ärger schlugen sie auf ihn ein. Voller Schrecken rannte er bis zum nächsten Feldkreuz, wo er endlich Ruhe fand. Allmählich gewann er seinen Mut und schlich zurück, um sich Gewissheit über die Persönlichkeit der Hexen zu verschaffen. Er versteckte sich in einem dichten Gestrüpp und beobachtete die Hexen längere Zeit. Sie ritten auf Besenstielen mit fliegenden Haaren im Kreise um den Weiher. Aber er konnte niemand erkennen, denn sie sausten, wie vom Sturmwind getrieben, umher. Als es vom Kirchturm her die zwölfte Stund schlug, war der ganze Spuk verschwunden.
(erzählt von J. Deinböck)

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