Samstag, 23. Juli 2016

Sieben ohne Kopf

Unheimliche Geschichten aus dem Wittelsbacher Land


Vor vielen Jahren, in einer Zeit als in Bayern noch der Prinzregent regierte, ging ein junges Sielenbacher Mädchen beim Bader vorbei und wollte auf der Straße nach Dasing in die Schwaig hinaus. Die Dunkelheit hatte bereits eingesetzt und was die junge Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit stand dort wollte, wissen die Leute im Ort heute nicht mehr. Als sie die Brücke über die Ecknach überqueren wollte, sah sie es. Auf dem mächtigen Eichenbalken, der zur damaligen Zeit das Brückengeländer bildete, saßen rechterhand sieben Männer. Alle trugen die gleiche Tracht, mit Riemen gebundene Schuhe, eine enganliegende Hose aus Tuch, einen langen Kittel von einem ledernen Gürtel zusammengehalten, darin steckte das Messer. Das Grauen überkam sie, als sie im Dämmerlicht entdeckte, dass allen sieben oberhalb des ledernen Goller (lederner Kragen, der die Schultern bedeckte und in der alten Zeit als Schutz in Kriegszeiten getragen wurde) der Kopf fehlte.

Die Angst war der jungen Braut in die Glieder gefahren und der kalte Schweiß lief ihre den Rücken hinunter. Sie wagte es kaum zu atmen und versuchte einen Fuß vor den anderen zu setzen. Das Mädchen wollte fortlaufen, doch es gelang ihr nicht. Sie wollte nicht hinsehen, doch sie musste hinüberschauen zu diesen furchterregenden Gestalten. Es schien so, als ob ihr die sieben Männer mit ihren Körpern zunickten. Sie wirkten nicht anders, als ob sie freundlich und ihr wohl gesonnen wären. Keiner kam ihr zu nahe, keiner trat auf sie zu, keiner erhob seine Hand. Nur die Körper nickten in einem fort.

Als die damalige Braut und spätere Mutter einer Horde strammer Buben die Geschichte später erzählte, konnte sie nicht sagen, wie sie in jener Nacht nach Hause gekommen war.

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